Potemkin Lokal: Großer Sieg für die Partei in Hannover – Madsack-Presse findet Plakate toll!

Die örtliche Führung der Partei Die Linke hatte in letzter Zeit wenig zu feiern gehabt. Die Berichterstattung der Presse in Hannover war miserabel, der Wahlkampf schleppend und die Außendarstellung von Fraktion und Partei eher abschreckend. Wie gut, dass die Neue Presse, obgleich eines dieser bürgerlichen Presseorgane, das von der Partei eigentlich nicht gefüttert werden darf, doch mal etwas Positives über die Wahlplakate der Partei zu berichten wusste. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Vor einigen Wochen hatte die HAZ dem Designer der Plakate noch den Berufswechsel empfohlen, nun feiert die NP die Werbemittel als Erfolg.

Viel interessanter ist, dass diese Berichterstattung sofort zum Anlass genommen wird, euphorisch einen großen Sieg für die Partei über die Verbandsverteiler zu jagen. Und wenn Erfolge statt Misserfolge zu verkaufen sind, ist einer nicht weit: der Diether Dehm. In einer Mail an Landesgeschäftsführerin Maren Kaminski („dein d“) verkündet Dehm dann noch seinen Kampf für die Plakatthemen und die Wähler die sonst Rechts gewählt hätten. Schöner kann keiner umschreiben, dass mit Parolen wie „unser Zuhause“ und „gegen das EU-Diktat“ auch der rechte Rand zur Kommunalwahl bedient werden soll.

Liebe Maren,

Aber genau DAS „Raub“-Plakat klebt zu wenig! Denkt mal, wielange ich für den „Raub“ kämpfen musste. Irgendwie haben einige von uns da zuviel Angst. Jetzt mit diesem tollen Artikel („die linke hat wieder eigene Schrift geschafft…“) in der NP dürfte etwas mehr Mut zum Raubplakat aufkeimen …..

Auch das Plakat gegen den Bankenrettungsschirm (gegen Merkel- und EU-Diktate) klebt noch viel zu wenig. Mit reiner Kommunalwahlpolitik werden die nicht an die Wahlurnen zu mobilisieren sein, die nur uns oder garnicht oder vielleicht die Rechten wählen würden. Wir müssen mit grossen, bundesdeutschen u.ä. Themen noch im Endspurt nach legen müssen.

Bin froh, dass mein Vortrag in einigen Kreisen, so zb gestern in Cuxhaven, zu Nachbestellungen überzeugen konnte.

Aber: Glückwunsch zu diesem Artikel!
Dein d

Alles in Allem ist der NP-Artikel aber ein Beleg dafür, dass die Madsack-Presse über die Linke in Hannover positiv berichtet, wenn es denn etwas Vorteilhaftes zu berichten gibt. Verantwortlich für schlechte Berichte sind somit nicht die Berichterstatter, sondern die Personen, die berufsmäßig oder mandatiert Politik gestalten oder gerade nicht gestalten.
(mb)

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Manuel Böhm

Jahrgang 1970. Lebt seit Oktober 2024 auf Malta, davor in Göttingen, Hannover und Berlin. Bis 2005 Mitglied der SPD. Danach Eintritt in die WASG, dort Mitglied des Kreisvorstandes bis 2006. Mitarbeit im Bündnis für Soziale Gerechtigkeit zur Kommunalwahl 2006 als breite linke Alternative zum PDS-dominierten Linksbündnis. Nach Gründung der LINKEN in 2007 Übernahme von Funktionen auf Ebene seiner Basisorganisation. Austritt aus der Partei Die Linke mit seinem Wegzug aus der Bundesrepublik.

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