Der Konflikt um eine mögliche Kandidatur Oskar Lafontaines für den Parteivorsitz hat am späten Nachmittag eine entscheidende Wendung erfahren. Nachdem er und seine Unterstützer noch am Sonntag und am Montag weiter dafür geworben haben, dass Dietmar Bartsch seine Kandidatur zum Wohle der Partei zurückziehen und den Weg für einen Vorsitzenden Lafontaine freimachen müsse, hat er nun überraschend erklärt, dass er nicht mehr für den Parteivorsitz oder die Position des Spitzenkandidaten 2013 zur Verfügung steht.
Nachdem ich seit über einem Jahr von vielen immer wieder öffentlich aufgefordert worden bin, noch einmal für Spitzenfunktionen der Partei Die Linke zu kandidieren, habe ich am vergangenen Montag dem geschäftsführenden Parteivorstand und den Landesvorsitzenden meine Bereitschaft erklärt, wieder die Aufgabe des Parteivorsitzenden und des Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl zu übernehmen. Mein Beweggrund war, Die Linke in einer für sie sehr schwierigen Situation nicht im Stich zu lassen. Ich habe für dieses Angebot aus Ost und West sehr viel Unterstützung erhalten, für die ich dankbar bin. Ich habe allerdings zur Kenntnis nehmen müssen, dass meine Bereitschaft nicht zu einer Befriedung der innerparteilichen Auseinandersetzung geführt hat, sondern dass die Konflikte weiter eskaliert sind. Das ist kein Umfeld, in dem ich mich in der Lage sehe dazu beizutragen, dass Die Linke wieder eine starke bundespolitische Kraft wird. Daher bin ich zu dem Schluss gekommen, dass nur ein passender Neuanfang jenseits der bisherigen Konfrontationslinien die derzeitige festgefahrene Situation überwinden kann. Ich ziehe daher mein Angebot, wieder bundespolitische Aufgaben zu übernehmen, zurück, um einen solchen Neuanfang zu ermöglichen.
Dieser schon zweite Rückzug aus der Bundespolitik der Linken könnte es Dietmar Bartsch ermöglichen, auf dem kommenden Parteitag den Vorsitz zu übernehmen. Sabine Zimmermann, die am Montag ihre Kandidatur zum Parteivorsitz öffentlich gemacht hat und als Anhängerin des Lafontaine-Lagers gilt, erklärte bereits, dass sie dazu bereit sei in einer Doppelspitze mit Bartsch zusammenzuarbeiten. Allerdings bedauert sie den Rückzug Lafontaines und befürchtet nun „einen Schaden für die Partei“. Ob dieser Abschied Lafontaines in die saarländische Landespolitik wirklich dazu führen wird, die festgefahrene Situation zu überwinden und der Partei einen Neuanfang zu ermöglichen, darf bezweifelt werden. Der Konflikt zwischen Lafontaine und Bartsch um den Parteivorsitz war nur Ausdruck und Teilaspekt der prekären Lage in der sich die Partei Die Linke fünf Jahre nach ihrer Gründung befindet. Ein Vorsitzender Bartsch muss nun, egal in welcher Doppelspitze, beweisen, dass mit ihm ein Neuanfang möglich ist, ohne die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. In trockenen Tüchern ist seine Wahl zum Vorsitzenden ohnehin noch nicht. Lafontaine hat schon in seiner politischen Vergangenheit in der SPD bewiesen, dass er in der Lage ist die Stimmung auf einem Parteitag spontan so zu manipulieren, dass er in den Vorsitz gehoben wird. Die Mehrheitsverhältnisse des Göttinger Delegiertenkörpers könnten ihm eine solche Taktik unter Umständen ermöglichen.
(mb)
du meinst wohl diesen artikel: http://www.nachdenkseiten.de/?p=13317
Ich kann Lafontaine gut verstehen, dass er sich dieses Tauziehen um den Vorsitz nicht mehr antun will.
Sollen Bartsch und die Damen Schwabedissen – Kipping sehen, wie sie zurecht kommen, da sie(die Damen) sowieso der Meinung sind, dass nicht politische Inhalte zählten sondern die politische Methode. Gegen soviel Dummheit kämpften selbst die Götter schon vergebends. Warum sollte das dann Lafontaine schaffen ?
Ich bedauere jedenfalls sehr, dass ich Die Linke so, wie sie sich jetzt darstellt, nicht mehr wählen kann – und das genau ist das Ziel der Medienhatz in den letzten Wochen und Monaten immer schon gewesen, die Linken unwählbar zu machen. Den Rest haben sie sich jetzt selbst gegeben.
Albrecht Müller hat auf den nachdenkseiten einen sehr guten Artikel vor 2 Tagen (denke ich) darüber geschrieben.
Leser
ich bin hier in Brandenburg und sehe fassungslos wie unsere Führung hier agiert. Ich sehe das ein Finanzminister alle Wahlversprechen bricht und ganz diskret, trotz noch anderslautender vollmundiger Versprechungen im November 2011 – nun im Haushalt 2012 – über 21 Millionen Euro für Bildung einspart und Lehrerstellen streichen lässt. Ich sehe das klare JEIN zu neuen Tagebauen beziehungsweise die gebrochenen Wahlversprechen zum Ausstieg aus der Braunkohleverstromung. Ich sehe einen Justizminister der zukünftig nicht mehr für den Ankauf von Steuerdaten von Steuerhinterziehern zahlen will und damit das Signal gibt – Reiche spart Euch den solidarischen Beitrag an die Gesellschaft!
Das alles (und noch mehr FDS Sauereien) kann ich nicht einmal in Brandenburg verhindern. Ich hab dazu weder Zeit noch Lust mich mit diesem Abschaum zu befassen. Ich werde ganz einfach als Mitglied der PDL dafür werben diese Partei weder im Land noch im Bund zu wählen solange die karrieregeilen Funktionäre linke Ideale verraten und Wähler betrügen. So eine Linke braucht niemand. Höchstens die SPD um sich zu festigen.
Ich kann Lafontaine verstehen, dass er sich mit solchen „Mitstreitern“ nicht belasten will. Seine Komunikationsstraegie halte ich allerdings nicht für gelungen. Ich denke er handelt so um weiteren Schaden von der Linken abzuwenden. Klare Kante wäre allerdings nach meiner Meinung sinnvoller.
Ich schlage Jens Raabe als Vorsitzenden vor – nur er kann den Wagen vollends in, pardon, aus dem Dreck ziehen.