Noch im Oktober mussten sich die Mitarbeiter der Tageszeitung Junge Welt, die 1947 als Zentralorgan der FDJ gegründet wurde, an ihre Leser wenden, weil das weitere Erscheinen der Zeitung ungewiss schien. Diesen Samstag nun konnte der Geschäftsführer Dietmar Koschmieder auf der 18. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz in der Berliner Urania verkünden, dass man wieder mit Optimismus in die Zukunft blicken kann. Dank einer großen Spendenbereitschaft der Leserschaft und wachsender Abonnementzahlen sei eine drohende Einstellung abgewendet. So konnte man im letzten Quartal 2012 die verkaufte Auflage um 1.000 Exemplare täglich steigern.
Auch die von der Jungen Welt veranstaltete Konferenz am Vorabend des Luxemburg-Liebknecht-Gedenkens dürfte mit 1.800 Besuchern aus dem In- und Ausland als Erfolg zu werten sein. Einen Schwerpunkt der Veranstaltung bildete eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „Der Feind steht links“ zu den Verwicklungen von bundesdeutschen Geheimdiensten und Polizeikreisen mit neonazistischen Strukturen. Bodo Ramelow, der Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke in Thürigen, sprach dabei im Zusammenhang mit dem Verschwindenlassen von Akten bei Sicherheitsbehörden von gewollten und systematischen Vertuschungen. „Ich lasse mich nicht davon abbringen, dass es bei diesen gesamten Maßnahmen eine ordnende Hand gibt“, erklärte Ramelow im Rahmen der Debatte. In einer Resolution erklärten die Teilnehmer zudem ihre Solidarität mit der revolutionären Bewegung Venezuelas und dem erkrankten Präsidenten Hugo Chávez.
(mb)