Der Bundestagsabgeordnete Harald Weinberg ist zum Direktkandidaten der Partei Die Linke im Wahlkreis Nürnberg-Nord gewählt worden. Damit nimmt auch im Landesverband Bayern die Vorbereitung der Bundestagswahl an Fahrt auf. Von 103 stimmberechtigten Parteimitgliedern fanden sich zur Wahlversammlung 18 Genossen ein. 15 von ihnen stimmten dann für Weinberg, der damit ein Ergebnis von 83% erzielte. Im Wahlkreis und auch auf der noch aufzustellenden Landesliste dürfte Weinberg keine Chance haben, sein Mandat im Herbst zu verteidigen. Dies dürfte auch das erschreckende Desinteresse der Parteibasis an der Veranstaltung erklären.
(mb)
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11 Kommentare
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Sicher ist das so, daß Klaus Ernst nicht alles richtig macht. Ernst ist halt eine Art Showmaster und sicher auch ein Narzist, aber die Linkspartei in Bayern hat vollkommen andere Probleme. Man muß sich nur mal einen typischen Kreisverband ansehen, um zu begreifen, was schief läuft. Beispiel Nürnberg, Erlangen, Neustadt-Aisch oder Weißenburg-Gunzenhausen usw. mit ihren typischen Darstellern. Oder nimm mal solche Akteuere wie den mittelfränkischen Bezirksrat Uwe Schildbach, der den Leuten über lange Jahre nur mit seinem autoritärem Gelabere, seinem herrischen Revolutionsführergetue und seinem krassen Tito-Partisanen-Kopfschuß-Kult auf den Keks gegangen ist. Verdammt anstrengend solche Gesellen.. Absolut anti-teamfähig! Objektiv: Das sind alles keine Aktivposten. Und davon gibts in BY leider nen ganzen Sack voll. Die verprellen alle vernünftigen Interessenten und auf Dauer auch jeden Wähler. Die SPDler reiben sich die Hände, die NeoLibs doppelt.
Schade. Verdammt schade.
er bringt der bayerischen LINKEN auch einige Stimmen, weil er aus seiner Zeit als Bevollmächtigter der IG Metall in der Industrieregion Schweinfurt in bestimmten Gewerkschaftskreisen einen guten Ruf hat..
So toll scheint der Ruf nicht zu sein – Ergebnisse bei den Landtagswahlen sprechen da eine ganz deutliche Sprache. Das liegt ganz bestimmt nicht an der basis, sondern an dem „bayrischen Diktator“ Klaus E.
Das gesamtgesellschaftliche Problem liegt doch woanders. In der 68er-Generation waren zwar alle irgendwie pseudolinks zurechtgeschwurbelt oder teilweise auch ideologisiert, aber nicht solidarisch, also nicht im guten Sinn links. Das sind oft Hedonisten. Oder Narzisten. Oder Esos. Oder sonstwas. Einigie sind auch ziemlich fanatisch, aber die Mehrheit ist lauwarm und hinter dem sozialen Getue einfach krass egomanisch. Das hat alles erstmal noch wenig bis nichts mit der Linkspartei zu tun. So. Und jetzt gibt es ein paar wirklich gute Leute, die eine intakte, konstruktive Persönlichkeit haben. Viele von denen haben 2004 die WASG angestoßen. Da ist die eine oder der andere von den wirklich guten Leuten. Aber sie/er hat wenige echte Freunde und noch weniger Unterstützer. Deshalb geht es schief. Eigentlich verheizt man die guten Leute. Außerdem besteht die Linkspartei halt nunmal nicht nur aus vernünfitgen WASGlern, ehrlichen Leuten und intelligenten Linken, sondern es gibt auch jede Menge anderer Leute. Viele von denen verschrecken die Bevölkerung ziemlich krass… Da gibts beispielsweise jede Menge extremer AntiFanten mit Haßproblem gegen die Normalgesellschaft. Alles NAZIs außer Mutti usw. Oft laufen da rot getünchte Enkel von irgendwelchen absoluten Drecks-Ekel-Nazis herum. Wer dabei war, als z. B. Ulla Jelpke vor ihren Haßkappenjüngern in Nürnberg abgehetzt hat, der weiß wovon ich spreche. Das wirkt wie ne offene Therapiegruppe von Extraschwergestörten. Sowas kommt halt bei den normalen linken, geistig gesunden Menschen in der Bevölkerung nicht so supergut an und sorgt für schlechtere Wahlergebnnisse. Außerdem können SPD und Grüne das Alles-Nazis-außer-uns-Getue sowieso besser, geschmeidiger und gesellschaftsverträglicher. Die räumen dann die Wählerschaft ab, und die Linkspartei schießt sich dank ideologischer Haß- & Grobmotorik mit absoluter Verläßlichkeit ins eigene Bein. Viele aus der Bevölkerung bleiben bei den Wahlen aus Frust einfach daheim. Und die Neolibs grinsen sich eins. Schade drum. Ernsthaft schade.
Diese personalisierende Kritik erklärt nichts. Klaus Ernst ist auch nicht das Problem, er bringt der bayerischen LINKEN auch einige Stimmen, weil er aus seiner Zeit als Bevollmächtigter der IG Metall in der Industrieregion Schweinfurt in bestimmten Gewerkschaftskreisen einen guten Ruf hat. Ob ein guter Streikredner und -organisator automatisch auch ein guter Parteivorsitzender sein kann, ist eine andere Frage. Das Problem, das dahinter steht, ist tiefergehend: mit Ernst und den anderen Bevollmächtigten der bayerischen IG Metall, die 2004 die WASG aufgebaut haben, tritt jetzt eine bestimmte politische Generation von Gewerkschaftsführern in den Ruhestand,deren eigene politische Sozialisation in der IG:-Jugend noch durch die Folgen der Studentenbewegung und ein Studium bei der Akademie der Arbeit in Frankfurt und der Hochschule für Politik und Wirtschaft in Hamburg, den Hochburgen des akademischen Traditionssozialismus der 70er Jahre geprägt war. Diese Generation hat in den Gewerkschaften selbst keinen oder kaum Nachwuchs gefunden.Die neue Generation der Gewerkschaftsführer/innen ist pragmatisch/technokratisch und so betont ideologielos, dass sie wieder offen sogar für neoklassische Ideologien ist. Die offene Tür der Linken zu den Gewerkschaften – es waren auch im wesentlichen nur IGM, ver.di und die kleine GEW – schliesst sich gerade. Wir müssen uns nur die Unterschriftenlisten der Gewerkschafter für die Wahl der Linken in NS ansehen. Die ganze mittlere Gewerkschaftsprominenz ist weg, bei den LTW in Hessen und Bayern und bei den BTW im September wird es nicht anders sein. Es wird daher eine neue Arbeitstelung zwischen SPD und Gewerkschaften geben, weniger eng und erheblich illusionsärmer. Diese Entwicklung hat die Linke mit ihrer sozialromantischen Kapitalismuskritik und ihren Räuberstories über die Politik der EZB selbst mit verschuldet. Die deutschen Gewerkschaften wissen, dass der relativ hohe Beschäftigungsgrad in Deutschland zentral auf die Währungsunion zurückgeht. Klaus Ernst, der das als IG Metaller besonders wissen muss (genauso wie die anderen Gewerkschafter in der Fraktion), ist zu kritisieren, dass er in der Fraktion den steigenden Einfluss von Wagenknecht und ihren Räubergeschichten nicht minimiert hat. Meine These ist, dass die frühere Subalternität der Gewerkschafter gegenüber der SPD in der Linken nur ausgetauscht wurde gegen eine Subalternität gegenüber Lafontaine. Und der ist für die Gewerkschaften seit dem März 1999 völlig uninteressant, um das freundlich zu sagen. Insofern ist die Romanze zwischen dem linken Flügel der Gewerkschaften mit der LINKEN bereits Ende 2011 – in den Kontroversen über die Euro-Rettung – beendet worden. Der kleine Gewerkschaftsfügel in der LINKEN hat das nur noch nicht gemerkt.
@ Anti Speichellecker Der typische Gewerkschaftsboß eben. Reden wie ein Arbeiterführer,handeln wie ein Kapitalist.
Es ist halt halb so wenig wie vor 4 Jahren.
UNd wie ebreits anderswo wo gesagt: Weinberg kann einem leid tun – seine eigenen „Feunde“ werden ihn auf den eher aussichtslosen Platz 4 setzen. Da hat er – sichtbar oft mit schweren Gewissenbissen – deren Linie eisern und hart bis hin zur Selbstverleumdung mitgetragen und dann jetzt das. Nicht die LINKE BAyern sit blöd – aber ihr Vorstand (was was anderes ist) ist halt inkompetent. Das lässt sich auhc leciht überprüfen: masssiver EInbruch der Mitgliedszahlen, fehlende Präsenz in der Öffentlichkeit, (selbstverschudletes) strukturelles Defizit in der Landeskasse, jede Menge kleienre KVe deren Wahlkampfmotiviation bei null liegt.
Ernst wurde am Montag als profilierter Gewerkschaftler vorgestellt.
Jaja ein Gewerkschaftler, der sich gern die Taschen voll stopft…
Da habt Ihr beiden Michaels Euch ja gesucht und gefunden. Genau, DIE LINKE. in Bayern ist einfach blöd.
Mal kurz über den Kommentar von Potemkin nachgedacht? „Von 103 stimmberechtigten Parteimitgliedern fanden sich zur Wahlversammlung 18 Genossen ein. […] Im Wahlkreis und auch auf der noch aufzustellenden Landesliste dürfte Weinberg keine Chance haben, sein Mandat im Herbst zu verteidigen. Dies dürfte auch das erschreckende Desinteresse der Parteibasis an der Veranstaltung erklären.“ 18 von 103 sind 17% – bei den Aufstellungsversammlungen anderer Parteien dürfte die Anwesenheit von 10% der stimmberechtigten Parteimitglieder die Norm sein, bei der LINKEn ist das „erschreckendes Desinteresse“. Wirklich eine tiefschürfende Analyse von Potemkin.
Cool – ich kann mich mal von und ganz Michael Wendl anschließen. Kommt jetzt auch nicht so oft vor.
Diese Einschätzung ist richtig. Die Benennung von Klaus Ernst und Nicole Gohlke für das „Spitzenteam“ zeigt, dass für Weinberg kein aussichtsreicher Platz mehr vorgesehen ist. Eva Bulling-Schröter, die immerhin als Landesvorsitzende gewählt wurde, kann es noch auf Platz 3 schaffen. Weinberg wird gegen Ernst nicht antreten und die Kandidaten/innen nach Platz 3 auf der Landesliste werden keine Chance haben. Wahrscheinlich ist heute, dass es nur zwei schaffen werden. Für diesen Fall haben Ernst und Gohlke zunächst erfolgreich versucht, vor zu sorgen. Bei den gleichzeitig stattfindenden Landtagswahlen sind die Chancen gleich Null, weil hier die Linke angesichts der parteipolitischen Konstellation mit zunächst drei Oppositionsparteien gegen die CSU (SPD,Grüne, Freie Wähler) als ebenfalls oppositionelle Partei nicht mehr wahrgenommen werden. Leider wird die Partei daraus nichts lernen, weil immer die anderen, also die verdummenden Medien, die angepaßten Gewerkschaften, die betrügerische SPD (die wieder auf sozial macht) und nicht zuletzt die dummen Wähler, die das alles nicht begreifen, schuld sind. Es ist wie in Niedersachsen auch die sog. Sozialistische Linke, die sich für besonders klug hält und deshalb nicht wahrnehmen kann, dass diese Klugheit nichts anderes markiert als das Sendungsbewusstsein einer quasi-religiösen politischen Sekte, die nur eine Gruppe erreicht und beeindruckt – sich selbst.
…man ist wieder in der Wirklichkeit angekommen und unter sich…