[Update] Mitgliederwerbung durch mehr nackte Haut?

Dass sich eine bunte Brause besser verkauft, wenn sich eine leichtbekleidete Bikinischönheit damit ihren Durst stillt, dürfte eine – bedauernswerte – kapitalistische Binsenweisheit sein. Dass sich die Attraktivität der Partei Die Linke für Neumitglieder und Wähler in überschaubaren Grenzen hält, sollte mittlerweile auch bei den überzeugtesten Parteigängern angekommen sein. Ob die Verknüpfung beider Sachverhalte dann allerdings zu den Ergebnissen führen muss, die derzeit im sozialen Netzwerk Facebook präsentiert werden, ist doch mehr als fraglich.

Ganze sieben – vorwiegend männliche Genossen – haben sich zusammengefunden, um unter dem Titel „DIE LINKE.Égalité Fraternité“ für die Partei zu werben. Ob es der selbsterklärten feministischen Partei aber tatsächlich hilft, dass sich ihre jungen Genossinnen leicht bekleidet neben dem Logo räkeln, dürfte man wohl eher verneinen. Eine Partei, die Brüderles „Dirndl-Affäre“ zum Anlass genommen hat, gegen den immer noch allgegenwärtigen Sexismus in der bundesrepublikanischen Gesellschaft zu agitieren, sollte hier mehr Fingerspitzengefühl beweisen. Auch wenn die alten Herren und ihre juvenilen Helferinnen es sicher nur gut gemeint haben. Noch ist Die Linke keine tropisch duftende Seife, die mit mehr oder weniger nackter Haut um Anhänger buhlen muss.

Update:
Nach heftigen Protesten innerhalb des Netzwerkes Facebook und dem Eingreifen von Verantwortlichen aus der Parteizentrale ist die besagte Gruppe seit dem Osterwochenende nicht mehr existent. Auch eine zugehörige Webseite, die von einigen Genossen frequentiert wurde, ist mittlerweile abgeschaltet. Ob es sich tatsächlich um eine Aktion aus der Mitgliedschaft handelt, bleibt vermutlich unbeantwortet. Die als Seitenbetreiber mit aufgelisteten Genossen wollen nichts von den Aktivitäten gewusst haben. Dass aber etliche Linke wochenlang auf der Seite aktiv waren ohne die Umstände zu hinterfragen, lässt erahnen, wie anfällig die Parteibasis für solch populistische Aktionen ist. Einer der, seinen Aussagen nach ohne Zustimmung, als verantwortlicher Mitbetreiber bei Facebook aufgeführten Genossen erklärt dazu: „Am Anfang war diese Gruppe auch durchaus fortschrittlich. Viele Beiträge sind auch heute noch o.k. Aber da kommen auch Beiträge, die diametral zur Programmatik der Linken gegenüber stehen.“
(mb)

13 Kommentare

  1. „Alia Lindner“ als persönliche Seite gibts ja noch. Die wurde auch gründlich aufgeräumt. Vor allem von kritischen und kompromittierenden Beiträgen. Was mich wundert ist daß selbst niemand von den auf „Alias“ FB-Freundesliste vertretenen Funktionären und Mandatsträgern Fragen nach einer Mitarbeiterin „Alia Lindner“ beim Landesverband Hamburg gestellt hat. Vor einiger Zeit geisterte ein angeblich aus Indien stammender FB-User auf den Freundeslisten diverser linker Funktionäre herum. Der gab in seiner Chronik für jeden sichtbar Lobeshymnen auf Hitler zum besten. Unter anderen forderte er auch die Auslöschung aller Juden. Einige der Genossen habe ich 3-4 x angeschrieben bevor sich dort etwas rührte. Mit der Pflege ihrer Chroniken nehmen es einige nicht so genau. Bei Twitter werden die Accounts einiger Linke-Politiker regelmäßig gehackt und innerhalb von Botnetzen zum Versenden von Spam und Schadsoftware verwendet. Einige reagieren noch beleidigt wenn sie darauf hingewiesen werden.

  2. Jepp. Zu denken sollte es allen geben, daß man so mir nichts dir nichts eine Partei als Arbeitgeber angeben kann – und keiner der LINKEN fb-Freunde hinterfragt das.

    Mit dem Oster-Aufregerchen ist übrigens vorbei eiei, die Seite ist gelöscht.

  3. Nach Auskunkft des exAdmins ist eine „Alia Lindner“ nicht auffindbar. Gemäß eben dieser Auskunft wurde Wolfgang H. wegen einer Admin-Tätigkeit vorher nicht gefragt. Daß die kritischen Kommentare von der „Seitenmanagerin“ gelöscht worden sind dürfte wohl außer Frage stehen. Die „Alia Lindner“ zugeordneten Bilder stammen wie bereits erwähnt nachweislich aus einer Seite zum Herunterladen lizenzfreier Bilder. Unabhängig davon wer die Löschung einzelner Bilder veranlaßt hat,ob es nun der exAdmin oder die „Seitenmanagerin“ selbst war werfen die Umstände des Zustandekommens dieser Seite Fragen auf. Das „Alia Lindner“ als Arbeitsstelle die Linke Hamburg angibt besagt noch lange nicht daß die Seite irgendeine Autorisierung von Seiten der Partei hatte. Ein solcher Hinweis kann auf unbefangene Nutzer aber den Eindruck einer solchen erwecken.

  4. nur, um Dich auf Stand zu bringen:
    01) die kritischen Kommentare wurden von dem/r SeitenbetreiberIn gelöscht, deren Arbeitgeber lt. Auskunft ihrer/seiner Profilseite DIE LINKE. Hamburg ist
    1) der Admin wurde gefragt 2) hat dann erst festgestellt, als Admin eingesetzt worden zu sein 3) hat einige Fotos löschen können 4) wurde daraufhin von der/m SeitenbetreiberIn gesperrt 5) warnt seine fb-Freunde/Freundinnen vor der Fake-Seite – das, was Du „beteuern“ nennst.
    Frostern! 😉

  5. Im Laufe des Abends brach ein Shitstorm über die Seite herein. Lustig war das unter den Empörten auch einige waren die vor einiger Zeit gegen den „Antideutschen“ Mark Seibert wetterten als er als Internetbeauftragter der Linken gegen nichtautorisierte FB-Seiten unter Namen wie „Linksfraktion“ oder „Linksfraktionen“ vorging. Diese Seiten waren und sind auch ein Tummelplatz für Verschwörungstheoretiker und Querfrontstrategen.

  6. Letzter Stand: Die Seite wurde in den letzten Stunden umgebaut. Das nackte Fleisch verschwand als erstes,kurz danach alle kritischen Nutzerbeiträge. Einer der Admins beteuert ohne gefragt worden zu sein dort als solcher eingesetzt worden zu sein. Die Seitenmanagerin „Alia Lindner“ ist ein mutmaßlicher Fake, ihr zugeordnete Fotos entstammen einem Pool für genehmigungsfreie Bilder. Die leichtbekleideten Damen wurden übrigens von einer Seite „Die Partei“ eingestellt. Diese Seite ist auch für die Einstellung eines Strandfotos aus DDR-Zeiten auf Facebook verantwortlich. Eine der dort abgebildeten jungen Frauen ist augenscheinlich Angela Merkel. Nachdem es gestern erneut mit einem gehässigen Kommentar dort auftauchte wurde reagiert. „Alia Lindner“ hat ihre persönliche Seite übrigens auch umgebaut. Das kritische Kommentare dabei mit entsorgt wurden versteht sich von selbst. Recht eigenartig die ganze Sache.

  7. Das ist ja nicht das erste Mal dass im Namen der PDL Blödsinn verbreitet wird ,ich hoffe das man dagegen etwas unternimmt

  8. Wie gesagt stören mich die Damen nicht sonderlich. Ich glaube aber auch nicht daß solch ein Wahlkampf nach Berlusconi-Art der Linken bei den Wählern Punkte bringt. Das ganze erinnert doch eher an „Forza Italia“ der 90er als an eine Partei die für sich beansprucht die „intelligentesten Wähler“ zu haben.

  9. die „macher“ sind nach kurzem überfliegen auch alles mehr oder weniger engagierte westlinke. und ja, bei den weiteren inhalten könnte man auch durchaus die eine oder andere kritik anbringen.

  10. @mb Ich kenne die besagte Seite auch von Facebook. Einige Themen lassen bei näherem Lesen den Eindruck zu daß es sich um ein Projekt von Westlinken speziell aus dem Umfeld der SL handelt. Das schließe ich schon daraus daß sich diese Seite bewußt von den Ostlinken abzugrenzen versucht. Mich stört an der Seite weniger die leichtbekleidete Dame als einige Aussagen die dort kundgetan werden.

  11. dass es sich nicht um eine offizielle seite der partei handelt hatte ich zumindest stark angenommen. die initiatoren, von denen ein genosse nicht gänzlich unbekannt ist, versuchen aber schon durch die aufmachung einen gegenteiligen eindruck zu erwecken. und natürlich fallen solche handlungen von parteimitgliedern auch auf die partei zurück.

  12. Du weißt ja schon, dass es nicht „DIE LINKE“ ist, die so wirbt, sondern irgendwelche Typen. Wir distanzieren uns davon ausdrücklich.

    Mark Seibert
    DIE LINKE -Bundesgeschäftsstelle

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