Wer an einen Bremer denkt, meint oft die beliebte knusprig braune Fischfrikadelle überzogen von leuchtend rotem Ketchup. Wer allerdings an die Bremer Linke denkt, hat seit geraumer Zeit eher ein politisches Gebilde vor Augen, das auf den ersten Blick rot und schmackhaft erscheint und sich bei genauerem Hinsehen als unbekömmlicher brauner Imbiss aus geschreddertem Treibgut einer querfronthaften Politirrung zu erkennen gibt. So berichteten wir vor einiger Zeit über die Ankündigung einer in Bremen stattfindenden „ergebnisoffenen“ Diskussion über den, aus der Sicht der Veranstalter nicht vorhandenen, Antisemitismus in der Linken.
Gerne würden wir nun darüber berichten, dass auf der Veranstaltung tatsächlich so ergebnisoffen diskutiert wurde und man zu einem gemeinsamen Standpunkt finden konnte. Leider aber ist es so, dass die Veranstalter aufgrund der schon im Vorfeld lauten Kritik linker Antifaschisten an der Diskussionsrunde, eine eher rigide Praxis der Einlasskontrolle vorgezogen haben. So konnte man sicherstellen, dass sich im Saal nur die „Linken“ miteinander unterhalten, denen es leidlich egal ist, ob sie in ihrem antizionistischen Israelhass die Grenze zu offenem Antisemitismus weit überschreiten.
Wie passend, dass sich unter den Veranstaltern gleich die richtigen palästinensischen „Genossen“ befunden haben, die mittels kräftiger junger Türsteher für eine angemessene Selektion des Publikums sorgen konnten. Dies durften auch zwei jüdische Mitbürger am eigenen Leib erfahren, die sich selbst ein Bild davon machen wollten, wie fein der bremische Linke zwischen berechtigtem Antizionismus und plumpem Antisemitismus von links zu unterscheiden vermag. Beide scheiterten schon, nachdem bekannt wurde, dass sie jüdischen Glaubens sind, an den freundlichen Genossen des arabischen Saalschutzes.
„Euch gehört doch sowieso schon alles, auch die Medien“ wurde ihnen freundlicherweise mit auf den Weg gegeben. Was sicher als ausreichender Beweis dafür genügen dürfte, dass zumindest ein Teil der Linken und auch der Partei Die Linke in Bremen ein massives Abgrenzungsproblem gegenüber dem braunen Sumpf in den roten Köpfen einiger „Linker“ haben dürfte. Immerhin war, auch nach einer zumindest parteiinternen Distanzierung, der Kreisverband „Links der Weser“ immer noch Mitorganisator der umstrittenen Veranstaltung.
Eben jener Kreisverband, der noch bis vor wenigen Tagen einen Schatzmeister vorweisen konnte, der selber unter leichten links-rechts Störungen seines politischen Koordinatensystems leidet. Erst nachdem Antifaschisten sich massiv dafür eingesetzt haben, ist besagter Edmund Weidlich, der von seinen Vorstandskollegen als „eher unpolitisch“ bezeichnet wird, von seinem Amt zurückgetreten. Bis dahin störte es in der Partei nicht, dass ein Genosse sich in der „Reservistenkameradschaft Roland von Bremen“ betätigt und zahlreiche enge Kontakte in die Bremer Nazi-Szene pflegt.
In der Partei ist Weidlich natürlich noch. Denn er selber sieht in seinen rechten Aktivitäten keinen Widerspruch zu seiner politischen Arbeit in der Linken. Vielleicht ist diese Einschätzung auch nicht ganz falsch, wenn man sieht, wie zahnlos die Führung der Partei mit Genossen umgeht, die man schon längst selber als Antisemiten und Faschisten bezeichnen würde, wenn es denn eben gerade nicht die eigenen Genossen wären.
Wenn jetzt der Landesvorstand in Bremen verkünden lässt, dass man selbstverständlich einen Parteiausschluss von Weidlich anstrebe und man wenig Verständnis für die Mitorganisation genannter Veranstaltung durch die eigene Untergliederung habe, ist das schön und gut. Aber letztlich auch nur nachholende Augenwischerei angesichts eines nicht mehr zu ignorierenden Drucks aus Öffentlichkeit und Presse. Man hätte sich, nicht nur in Bremen, schon viel früher und wesentlich ernsthafter damit beschäftigen müssen, dass „es einzelne GenossInnen gibt, deren Weltbild nicht dem der Linken entspreche“, wie es so harmlos aus dem Landesvorstand an der Weser heisst. In den kommenden Jahren der eher ausserparlamentarischen Opposition dürfte die Westlinke für dieses notwendige Austrocknen des eigenen rot-braunen Sumpfes ausreichend Ruhe und Zeit haben. Wenn ihre Funktionäre nicht darauf abstellen, dass etwas Querfront durchaus den ein oder anderen irrlichternden Protestwähler an Die Linke zu binden vermag.
(mb)
es gibt durchaus in jeder partei meinungen und ansichten, die ein einzelnes mitglied zwar gerne haben kann, die sich aber nicht mit der grundsätzlichen haltung der partei vereinbaren lassen. dies ist nicht spezifisch links und hat weder etwas mit denunzierung noch mit unterdrückung zu tun. wenn persönliche ansichten und der grundkonsens der partei nicht mehr kompatibel sind, muss die konsequenz gezogen werden. zum nutzen beider seiten.
hier wird wieder zur denunziation und überwachung aufgerufen !!!
sind wir denn hier nur von miesepetern und neidern umgeben ???
wir sind ein demokratischer staat und jeder soll und darf nach seiner facon leben !!!
… und wenn es einer partei nicht gefällt, das ein mitglied des vorstandes seine freiheitlichen und demokratischen rechte ausüben und leben kann, sollte diese partei auch verboten werden.
denn sie geht eindeutig aus einer nicht-demokratischen organisation und staat hervor, die 40 jahre ihre mitglieder und bevölkerung massivst unterdrückt, gefoltert und bespitzelt hat.
dazu wurden auch die menschenrechte beschnitten, wo es nur ging !!!
…. und für all das soll jetzt ein korrekter mensch büßen …
was sagte lehrer bömmel in der feuerzangenbowle:
„Was für eine fiese Charakter ihr habt“
ags
Der Fluch des Populismus. Wenn Partei auf der Jagd nach Stimmen und Mitgliedern allen möglichen Sektierern und politisch dubiosen Gestalten in den Hintern kriecht bleibt gelegentlich auch mal was Braunes hängen .
das hat jetzt was mit dem artikel zu tun?
Gestern war die Kreisschatzmeisterwahl im meinen KV und ich denke es gibt kein Licht am Ende des Tunnels für DIE LINKE