Ausstieg aus dem Euro als Option

In einer jetzt vorgestellten Studie der Rosa-Luxemburg-Stiftung plädiert der Volkswirt Heiner Flassbeck dafür, auch einen Ausstieg aus dem Euro als Option zu tolerieren. Der Euro sei in einer schweren Existenzkrise, weil die Möglichkeiten einer Währungsunion in Europa und die damit zusammenhängenden Chancen nicht genutzt worden seien. Um Erfolge bei der Bewältigung der Krise vorweisen zu können, müssten die Regierungen Europas in naher Zukunft auch zu radikalen Veränderungen ihrer Positionen bereit sein. Hierzu könnte auch die Rückkehr zu nationalen Währungen gehören.

Flassbeck, der von Oktober 1998 bis April 1999 unter dem damaligen SPD-Bundesfinanzminister Oskar Lafontaine Staatssekretär im Finanzministerium war, sieht „zwei grundsätzliche Hürden, die zu überwinden sind. Erstens: Strikte Kapitalverkehrskontrollen sind unumgänglich, um Kapitalflucht und einen Ansturm auf die Banken zu verhindern, wenn ein Ausstieg aus der Währungsunion in einem oder in mehreren Ländern gleichzeitig in Betracht gezogen wird.“ Zudem bestehe bei der Rückkehr zu nationalen Währungen „die Gefahr, dass diese Währung, wird sie den Devisenmärkten überlassen, quasi zunächst ins Bodenlose fällt und auf diese Weise die Umstellung sehr teuer und schmerzhaft macht“.

Wie schon Lafontaine, der mit seinen Äusserungen zum Euro die Debatte in Gang gesetzt hat, sieht auch Flassbeck, dass diese möglichen Gefahren durch eine „Wiederbelebung des Europäischen Währungssystems“ verhindert werden könnten. Nach Lafontaines Vorstoss hatten sich zahlreiche Kritiker seiner Position mit Bekenntnissen zu einer gemeinsamen Währung zu Wort gemeldet. Diesen Kritikern eines Euro-Ausstiegs entgegnete Flassbeck, dass man „realistisch bleiben“ müsse. Mit der Währungsunion sei Europa „vermutlich zu früh einen Schritt zu weit gegangen.“
(mb)

25 Kommentare

  1. ich/dos:
    Über diese, in Millionen von Planungsdetails enthaltene Fehlsteuerung ist dann auch der Realsozialismus gestolpert“
    dazu werner g:
    Das wirft die Frage der (zentralen) Planwirtschaft und deren Scheitern auf. Dazu gibt es zwei sehr erhellende Bücher:

    Nein, DAS, wovon ich ja spreche, weil du davon sprichst, die Arbeit als allein wertbildende Instanz, ruft eben NICHT die Frage nach „Plan“ o. Freiheit o. ä. Quatsch auf, sondern eben die nach falsch-zu-einseitiger Wertorientierung in den angeblich „produktiv“ orientierten Entscheidungsprozessen, die da zu oft um 20-80% fälschlich Richtung Erwerbsarbeit abgelenkt wurden und werden.

  2. Nun ja, offenbar gibt es einige „freie Assoziationen“ hinsichtlich meiner Fundierung.
    Ich jedenfalls sehe neben mindestens einigen, wenn nicht gar überwiegenden Gemeinsamkeiten zw. S. u. K. u. dem m.-k. Paradigma vor allem in der Tatsache , daß nach allen „drei“ bzw. beiden Konzepten (Schmidt zählt nicht wirklich) das antizyklisch bzw. anti-rezessiv spendierte Geld („im Boom“) wieder einzusammeln sei, schon einen hinreichenden Grund von einer genealogischen Beziehung zu sprechen, – insbesondere auch vor dem historischen Verlauf der Entwicklung dieser u. a. Vorstellungen.
    Schmidt mag viel geschrieben haben, Keynes dürfte das aber toppen, was nicht zuletzt auch schon für massive Überlappungen/ Kongruenzflächen spricht.
    Schade nur, dass beide zu Fehlgriffen neigen. Die eignen sich in ihrer Ideologisiertheit, Ideoli(gi)sierung, Ideologie und in ihren Idealisier~ungen, ~heit, IDEEN etc. prima für’s (wirtsch.-) polit. Feuilleton, gehen aber sowohl an der einschlägigen wiss.-theor. Erkenntnis- als auch an der inneren Sachlogik vorbei, als auch aus heutiger Sicht historisch, wissenschafts- und z. T. staatspraktisch oft unzutreffend.
    Zur realen Akademik (Lehre) bzw. der (Wi.-) Wissenschaftsgeschichte der BRD gehört vor allem Samuelson (und Mackenroth, vergl. beide in wikipedia). -> Auflagen.
    Der von mir öffentlich immer wieder gelobte, von Barbara Supp im Spiegel publizierte KONZISE Fingerzeig auf „die andere Seite“ gewinnt an Masse und medialen Vorsprung eben erst NACH Samuelson!
    Dessen Verdrängung aus der Lehre ist unter mehreren, bloß plausibel erscheinenden, unterschiedlichen u. i. d. R. voneinander relativ unabhängigen Annahmen zeitlich korrelierbar mit dem polit. (-ökonom. u. ökolog.-) Versagen incl. parl. Machtverlusts der SD in England und Deutschland zw. 1978 u. 1982.

  3. Das neu geschöpfte Geld fließt nicht in die Löhne, sondern dient der Stabilisierung von Vermögenswerten, die in den Bilanzen (Forderungen als Aktiva, Verbindlichkeiten als Passiva) von finanziellen Unternehmen stehen. Wenn diese Unternehmen ihre Forderungen abschreiben müssten, würden sie insolvent werden. Das wird verhindert und kann noch länger verhindert werden. Mit dem „Wert“ hat das nichts zu tun. Ich habe auch keine Identität von Geld und Wert oder einen engen Zusammenhang von Geld und Wert behauptet. Ich habe mich zu dem Begriff Wert nicht geäussert. Das was du über Wert und Wertmasse schreibst, scheint mit das Resultat einer Konstruktion im Kopf zu sein. Ob eine Ware Wert hat, stellt sich erst im Austauschprozess her. Hier nimmt der Wert aber über die Form des Geldes einen Preis an. Dass du hinter dem Rücken dieser Austauschverhältnisse irgendwelche davon abweichende Wertgrößen vermutest, ist, so meine ich, der unkritischen Rezeption von Texten eines Robert Kurz geschuldet. Kurz hat schon viele Jahre über solche von ihm ersonnene Vermutungen spekuliert. Sie sind aber bis heute nicht eingetreten. Anderer Hinweis: der monetäre Keynesianismus und Helmut Schmidt haben nichts miteinander zu tun. Schmidt hat viel geschrieben, aber es gibt keinen verbalen oder sogar inhaltlichen Zusammenhang zu einer monetären Theorie der Produktion oder zur Theorie einer kapitalistischen Geldwirtschaft, wie sie Keynes formuliert hatte.Es gibt hier offensichtlich einige Neigungen zu freien Assoziationen.

  4. p.s.:
    Unangenehm sind allerdings die erst bei Analyse erkennbaren Interferenzen mit ga u. a.

    Wenn g dadurch denn wenigstens AKTUELLER u. auch tiefer indizieren würde …

  5. “ … sorry aber so sehr ich dich + Potemkin schätze, hier teile ich deine Auffassung nicht. …“

    Hm, ab dem übernächsten Absatz sprichst Du mir aber aus der Seele …

    “ … nur Arbeit als wertbildend definiert. … Preise zugeordnet … hängt mit den Marktbedingungen zusammen … per Gesetz z.B. Dinge monopolisieren … oder privat macht. Werte werden dadurch trotzdem keine gebildet; jedenfalls nicht nach dem „nur Arbeit schafft Werte“-Dogma.

    Jaja, „nicht nach dem „nur Arbeit schafft Werte“-Dogma“ .
    Daran hält sich bloß keiner, und kann sich auch niemand LANGFRISTIG um den Preis seiner Existenz halten.
    Neben Gesetzen, Monopolen usw. gibt es noch viele andere ‚Markt- und Nichtmarkt – Bedingungen‘ , die Preise und Werte mitbestimmen können. Die absolute Trennung von Preis u. ‚Wert‘ ist ebenso falsch wie deren absolute Ineinssetzung:
    Zwar „wächst Geld nicht an den Bäumen“ (manche ‚Werte‘ hingegen schon …) , unterliegt als Kulturgut also einer gewissen Definitionsmacht, aber es ist als Mittler zwischen Kultur und Natur u. a. mit der Funktion der (Tausch- u. z. T. Gebrauchs-) Wertanzeige einer Sache o. Leistung, als ZEICHEN also, schon an sein Signifikat, „Wert(e)“, geknüpft, – sonst verliert es seine Zeichenfunktion.
    Ähnliches gilt für die diversen Werte, genauer Wertarten, die in Geld ausgedrückt werden (können). Auch hier überschreitet ein Dogma, wie alle Dogmen, nur Arbeit schaffe ‚Wert(e)‘ (denen allein die Repäsentation in Geld womöglich obliegen soll) deutlich die Grenze zum existenzgefährdenden Irrsinn.
    An der Vektorauffassung (s. o.) kommt man m. E. in Wertfragen nicht vorbei, – so ‚häßlich‘ die auch ist.

    Auch eingedenk der Mahnungen von mb, zum Thema zu reden, hatte ich mir die deutliche Weiterung in Richtung Diskussion der ‚Planwirtschaft‘ verkniffen, – zumal das ‚Dogma‘ als einem wesentlichen Kern des Scheiterns von sd’er bzw. rs’er WiPo bzw. Ökonomie in toto (rs) mit diesen Gespenstern von ‚Plan‘, ‚freien‘ Märkten usw. nur sehr indirekt zu tun hat.

    Danke der Lit.-Empf. (Dunkhase & Cockshott sind mir geläufig, die andern kommen mir bekannt vor, vermutlich schon gelesen?) .
    Derzeit sehe ich ganz geringen, aber dringenden Bedarf an einer globalen Planung (im letzten Abschnitt angedeutet), z. T. bei Nahrungsmitteln, – zumindest nicht im staatsimperativen Sinn o. ä. , allerdings kaum Möglichkeiten. Das sage ich als Wirtschaftsinformatiker, der für sog. „Weltkonzerne“ an mikroskopischen bis globalen IT-Systemen mitgestrickt hat, aber auch, nicht zuletzt infolge der besonderen SoWi- u. VWL-Interessen, auch aus meiner linken Interessens- wie auch Ethikposition, die Daten der Beschäftigtenhistorik bei der IAB, in der Hand hatte (DWH), – d. h. (letzlich alle) Sozialversicherungsdaten der BRD seit 1974 (zunächst allein) zur ersten Aufbereitung/Validierung.

    Die von Dir angedeuteten Perspektiven mögen im theoretischen Potential der IT liegen, der BETRIEB (hier: incl. Entwicklung) ist von solchen Kompetenzen LICHTJAHRE entfernt …

    (Bei dieser Gelegenheit muß ich der Potemkin-SW, soweit es die Clientseite angeht, ein Kompliment machen: ein vermutlich sehr BESCHEIDEN angesetzter Entwurf wird funktionell-praktisch zu fast 90 % ausgefüllt, – das ist sehr selten, deep-links zu den comments, zu 80% übersichtlich im CSS usw. bis hin zur Client-STABILITÄT, Server-Verhalten nach außen etc.)

  6. “ … bei einem Ausstieg aus dem Euro die Renten in D-Land perdü gingen … “

    Da hier mit „Renten“ offenbar Euro-Staatsanleihen in Privathand, wenn auch vermittels einer LV, RV, Fonds usw., gemeint sind, wären diese bei einem Austritt der BRD weit weniger UNMITTELBAR gefährdet, als bei einem großflächigen Schuldenschnitt der ‚Südländer‘ bzw. DEREN Austritt.
    Darüber hatte ich hier schon geschrieben.

    Mittelbar aber hängt der „Wert“ dieser Papiere bei einem BRD-Austritt dann von der Außenwert-Relation des Euros der verbliebenen Euroländer zur BRD-Währung UND zur Welt ab.
    Da ist, unter vermutlich allen denkbaren Euro-Politiken, eine Abwertung des Euros wohl unumgänglich, was den Wert der Euro-Staatsanleihen („Renten“) natürlich schmälert, aber nicht vollends aufhebt.

  7. @dos,

    sorry aber so sehr ich dich + Potemkin schätze, hier teile ich deine Auffassung nicht.

    Im Kapitalismus (wie auch im „realen“ Sozialismus) ist nur Arbeit als wertbildend definiert. Das Dinge, in die keine Arbeit gesteckt wurde, Preise zugeordnet bekommen, hängt mit den Marktbedingungen zusammen bzw. ob man per Gesetz z.B. Dinge monopolisieren kann oder privat macht. Werte werden dadurch trotzdem keine gebildet; jedenfalls nicht nach dem „nur Arbeit schafft Werte“-Dogma.

    Damit habe ich im übrigen niemals gesagt, dass ich dies gut fände. Das Gegenteil entspricht mehr meiner Meinung: wir ruinieren gerade mit diesem Ansatz („Arbeit“) den Planeten. Und: er ist mitnichten „natürlich“, sondern von Menschen gemacht. Den Arbeitsfetisch, der gerade bei den Linken (Klaus Ernst z.B.), aus allen Löchern trieft, finde ich widerlich. Nur wer Arbeitet soll (gut) leben dürfen? Kann nicht mehr sein und entspricht ja auch nicht der Realität: Arbeit macht immer mehr Menschen arm bzw. sorgt für mitnichten ein (materiell) besseres Leben. Dennoch muss die Frage gestellt werden, wie man – weltweit! – dann ein besseres (materielles) Leben hinbekommt, wenn die Lohnarbeit abgeschafft wird.

    Dennoch gilt nicht was ich gerne hätte, sondern wie der Laden tickt (bis er irgendwann einmal – hoffentlich noch in meinem Leben – anders tickt).

    „Über diese, in Millionen von Planungsdetails enthaltene Fehlsteuerung ist dann auch der Realsozialismus gestolpert“

    Das wirft die Frage der (zentralen) Planwirtschaft und deren Scheitern auf. Dazu gibt es zwei sehr erhellende Bücher:

    Alternativen aus dem Rechner. Für sozialistische Planung und direkte Demokratie von W. Paul Cockshott, Allin Cottrell und Helmut Dunkhase

    (die erste Hälfte ist ein prima Einleitung und zeigt deutlichst warum der Resoz keinerlei Chance hatte ein „Planwirtschaft“ zu sein – und wie man dieses Problem (tw. beeindruckend!) ausgetrickst hat. Die zweite Hälfte des Buches ist hanebüchener Schrott und denkt die DDR und SU mit Computern und in Geldform weiter)

    Außerdem empfehlenswert zum Thema Innensicht der Planungsprobleme:

    Von Plan zu Plan: Eine Wirtschaftsgeschichte der DDR – André Steiner

    Oder auf den Punkt gebracht: ohne Computer + Roboter kein Sozialismus (als „Übergang“) und erst recht kein „Kommunismus“. Die SU war – wie China auch – „nur“ aufholende Entwicklung (Modernisierung). Alles andere war ideologisch bzw. Träumerei. Und ja: man kann (und muss!) heute jede Schraube auf dem Planeten im Netzwerk erfassen (wird – nur eben privat – in zunehmendem Maße ja auch schon betrieben). Damit ist auch eine – unerlässlich für eine größtenteils dezentrale + demokratische Planwirtschaft – Simulation der Weltproduktion ERSTMALS möglich.

    Wir sind heute dass erste mal weltgeschichtlich in der Lage die Produktion überhaupt zu planen. Gleichzeitig interessiert sich niemand für diesen Diskurs – was angesichts dem Wahnsinn, den wir aktuell auf dem Planeten veranstalten – unfassbar ist.

  8. “ … Wertbildung läuft nur via Arbeit …“

    ist ganz sicher falsch, und EIN Grund von vielen, warum das m.-k. Paradigma, wie Du auch, in der Gegenüberstellung von Warenkörben u. Geldmengen endet, wo das doch nur EIN (monetaristischer) Aspekt unter vielen und nur ganz, ganz selten ein Letzt-Aspekt in jenem Sinne ist, wie es das sozialdemokratische und realsozialistische Verständniss von Wirtschaft irrtümlich generalisiert hat. -> Marx‘ Kritik des G. Programms, „Arbeit ist nicht die Quelle allen Reichtums“.
    Zugleich erlaubt diese falsche Zuschreibung einer absoluten Rolle der (Erwerbs-?) ‚Arbeit‘, eine entsprechende Überhöhung der mit Arbeit befassten, von den Arbeitenden bis zu ihren Verwaltern, Managern u./o. Sozialkämpfern auf diesem Feld.

    Über diese, in Millionen von Planungsdetails enthaltene Fehlsteuerung ist dann auch der Realsozialismus gestolpert, – und letzlich auch die (europ.) SD seit Schmidt & Co.

  9. Da kann ich Wendl nur recht geben!
    Und hinzufügen, daß die vom ihm bezeichneten Matrizen aus den Dispositiven bzw. Funktionen von Geld noch um die Dimensionen menschl. Wahrnehmens & Handelns zu erweitern sind, denen solche ‚Gegebenheiten‘ dann in je unterschiedlicher Weise unterliegen, und wo schwer berechenbare Interferenzen zw. einer Geld-Funktion(alität, -bzw. -Effizienz) und Handlungen auftreten.
    Dies insbesondere, als das ethologische Standardmodell ök. Klassiker, das (u. a. (tausch-) wertmäßige) Vorteilshandeln, um eine Vielzahl weiterer Handlungsvektoren, die aus den 2 Punkten Motiv (Subjektivität!) und Ergebnis(sen) bestimmt werden, je stärker zu erweitern ist, als Wohlstand a ) auch als FREIHEIT VON einer Notwendigkeit, von einem ZWANG, definiert wird, NICHT mehr eine Existenz als weitgehend ‚reiner‘ homo oeconomicus führen zu MÜSSEN, und b) derart ‚wirksamer‘ bzw. so definierter Wohlstand WÄCHST.

  10. Wenn es sich seit langem manche „zu einfach“ machen, dann sind das Flausenbeck, die Makroökonomie, deren Institute wie das genannte (IMK), und so manche „internationale“ Autorität in Wirtschaftsfragen.
    Ich hatte ja recht mit meinen Zweifeln Birkes Renten-Unterstellung, – dafür kenne ich Flausenbeck lange genug und muß für solche Richtigstellungen ihn offenbar NICHT nicht mal mehr LESEN.
    Letzeres habe ich nach Wendls Vorwurf selbstverständlich nachgeholt und habe schon
    nach 2 Absätzen den Kaffe auf:

    „Moreover, after 30 years of free floating among the major currencies, is there convincing evidence that supports the belief in the efficieny of markets in finding the fair value of a currency without friction?“

    Wer in 2013 ausgehend von solchen Fragen auf 45-100 Seiten je nach Schriftgröße einen Ausstieg aus dem Euro EMPFIEHLT, hat nicht mehr alle Tassen im Schrank, – und seine Helfer, die ihn ins Boot der Seriosität zurückholen wollen, in dem er irrtümlicherweise mal saß, sind da auch in Gefahr … (-> vergl. Kretinismus).

    Das monetär-keynesianische Paradigma ist so tot wie die SD, denn es sitzt dem irrealen Realismus auf, wie ihn z. B. Helmut Schmid(t?) verkörpert, der mit seiner an diesen Grundsätzen orientierten Politik, – und z. T. der der Bundesbank, die politische Macht der unteren 2-Drittel einer Gesellschaft in die Gruft versenkt und dadurch den Thatchers u. Chicago-Boys usw. in Europa Tür und Tor(heit) geöffnet hat.

  11. @wendl:

    „Wenn ich eine Geldschöpfung aus dem Nichts mache, dann werden keine “Wechsel” eingelöst.“

    Richtig. Nur wenn dieses Geld in den Umlauf kommt – also z.B. in der Form von Löhnen ausgezahlt wird – dann wird der „Wechsel“ eingelöst und man sieht die Werthaltigkeit bzw. dessen Gegenteil.

    Stichwort Inflation: die wird hier gemessen am Warenkorb – und solange das neu erstellte Geld nicht in Zirkulation mit dem Konsumenten kommt, so lange gibt es keine Inflation. Aber wehe wenn! (Hat was von 1989 als es der DDR – auf dem Papier – so gut ging wie noch nie!)

    Und das Geld als Schatz, Rechengeld oder fiktives Kapital, Kredit vorhanden ist, ist wohl bekannt..:-)

    Hättest du den Artikel gelesen und verstanden, dann hättest du verstanden, dass es nicht um Geld geht, sondern um die Probleme in der Produktion und deren Werten.

    (Wert und Geld sind mitnichten identisch!!! – ersteres ist ein abstraktes Konzept!). Wertbildung läuft nur via Arbeit – mit Geld wird aber alles mögliche „bewertet“ – z.B. ein Grundstück auf dem Mond..:-)).

    Anders: Um das zunehmende Problem in der Wertproduktion überhaupt sehen zu können, ist die Geldform vollkommen untauglich. So nimmt die Arbeit die in einen Gegenstand zu dessen Produktion gesteckt wird, kontinuierlich ab (durch Fortschritt in der Produktion, getrieben durch Konkurrenz). Es sinkt also dessen Wert! Dies hat aber mit einem Marktpreis NICHTS zu tun. Der Gegenstand kann sogar viel teurer werden, wenn die Marktbedingungen dafür stimmen! Dieser Prozess ist auch nur verzögerbar, wenn man durch Anschluss der SU z.B. die Menge der Gegenstände massiv erhöht. Das Grundproblem bleibt jedoch und fängt auch in China sich gerade zu zeigen.

    Um eine weitere Erhöhung der jährlich produzierten Wertmasse hinzubekommen, muss daher viel mehr Arbeit eingesaugt werden und dies wird mit dem Advent von Robotern und IT anscheinend unmöglich. Hier der Kern des Problems!

    Und komme mir bitte jetzt nicht mit China!

  12. Wenn ich eine Geldschöpfung aus dem Nichts mache, dann werden keine „Wechsel“ eingelöst. Die Vorstellungen, die sich die meisten Linken über das Geld machen, haben den Mangel, dass sie das Geld aus der Zirkulationssphäre ableiten, also als Tauschmittel verstehen. Das entspricht ungefähr dem Alltagsbewusstsein der Wirtschaftsakteure. Marx und nach ihm Schumpeter und Keynes hatten sehr viel entwickeltere Vorstellung vom Geld und hat die Quantitätstheorie des Geldes (die auch die meisten Linken instinktiv im Kopf haben, scharf kritisiert. Geld ist dazu noch Schatz, Rechengeld und fiktives Kapital (also ein Versprechen in die Zukunft der Wertschöpfung). Es bezieht sich auf Zirkulation, Produktion und Vermögensbildung gleichermaßen. Manchmal glaube ich, dass das intellektuelle Elend der Linken auch darin besteht, dass sie den 3. Band des ‚Kapital‘ nicht gelesen haben, weil hier mit vielen Alltagsvorstellungen und Mythen der Linken abgerechnet wird. Dazu kommt dann noch die Mißachtung von Keynes, Schumpeter usw.

  13. ich meinte mitnichten, dass „Gemeinsames Elend macht dann vielleicht solidarisch. Ich sehe das nicht. Ich halte nichtrs von einer solchen Strategie der “blutigen Nasen”. ich halte dies für totalen quatsch! armut macht nicht solidarisch in dem kulturkreis. das erleben wir täglich!!

    ich habe nichts gegen geld drucken und der euro ist durchaus ein fortschritt – nur was du. wendl, schreibst zwingt mich nach der frage: glaubst du die wechsel werden niemals eingelöst?

  14. Sehr gut, danke, da haste mir viel Arbeit erspart, besser kann man es wohl in der Kürze kaum formulieren, bis auf:
    “ … (drastische Aufwertung und Schrumpfung der Industrie) …“

    , denn das wären nicht absolut zwingende Folgen eines Austritts der BRD aus dem Euro, sondern die gefährdeten Bereiche Außenwert und Industrievolumen, die dann prioritär von der polit. u. technischen Ökonomie behandelt werden müssten.
    „Technisch“ sind die Möglichkeiten der NBen/EZB sowohl in der einen wie in der anderen Lösung gewiß nicht „ausgeschöpft“. DAS sollte aber auch unter fast allen Umständen vermieden werden.

  15. Weil ich die Aussicht auf ein „beschissenes Leben“ zwa alles andere als befriedigend finde, aber diese Wahrnehmung ändert zunächst wenig an den Verhältnissen. Blasen in den Staatshaushalten können theoretisch wie praktisch in die Bilanz der Notenbanken aufgenommen werden, wie dies z.Zt. die EZB mit vielen Asset Backed Securities versucht. Dann geht die Bilanzsumme der Zentralbank nach oben. Na und? Es wird Geld aus dem Nichts geschöpft. Das wissen wir seit Schumpeter (1911) und von Mises(1912). Nur weil die Marxisten das nicht verstehen wollen, meinen sie, die ganze Welt stehe unmittelbar vor dem Zusammenbruch (der dann nicht kommt). Diese ganze krisentheoretische Erregung basiert doch auf einem Unverständnis der Rolle des Geldes und der Geldschöpfung. Wenn die ökonomisch schwachen Länder aus dem Euro austreten, wird es für die Bevölkerung dort noch schlimmer. Es gibt einen wesentlichen Unterschied zu heute: Es trifft dann auch die deutsche Wirtschaft hart (drastische Aufwertung und Schrumpfung der Industrie) und damit die deutsche Bevölkerung. Gemeinsames Elend macht dann vielleicht solidarisch. Ich sehe das nicht. Ich halte nichtrs von einer solchen Strategie der „blutigen Nasen“. Deshalb wird es auch zu einer kritischen Diskussion dieser Argumente von Flassbeck und Lapavitsas kommen. Dann sehen wir weiter.

  16. @wendl:

    wer sagt „diese Instanzen haben ihre Möglichkeiten noch lange nicht ausgeschöpft.“?

    Wenn Du den Text liest, dann wirst du dies nicht finden. Er enthält keine Voraussage über das wann – aber über die Tendenz.

    Im Moment sind wir auf der Ebene, dass die Blasen de fakto in die Staatshaushalte umgebucht wurden. Mal sehen wie lange dies noch so weiter gehen kann. Danach kann man dann nur noch als EU evtl. weiter Schulden machen. Wie lange dieses Spiel gehen kann: UNBEKANNT!

    Aber: a. in diesem Prozess wird das für viele beschissene Leben noch viel unerträglicher. Tolle Aussichten!
    b. Warum stellst du dich nicht dem Problem?

  17. Nach dem Lesen einer solchen Tirade sind wir nicht schlauer. Das sind Sprüche über die Krisenhaftigkeit des Kapitalismus im Allgemeinen, die kann ich auch noch nach 5 Maß Bier abpredigen Es ist auch einfach falsch, anzunehmen, jetzt würden nach 30 Jahren Überakkumulation von Kapital die verschleppten Widersprüche der Krise 1973-75 wieder auf die Tagesordnung gesetzt. Diese Krise ist lange vorbei, Überakkumulation ist eine periodische Erscheinung im Abschwung des Konjunkturzyklus und kein Dauerzustand und die Geldschöpfung und die Geldpolitik ermöglichen eine Steuerung auch krisenhafter Prozesse. Dass die Troika, einschliesslich der EZB, das schlecht und krisenverschärfend macht, ist richtig, aber eine solche Konjunktursteuerung kann auch anders gemacht werden. Es ist zwar sinnvoll, in diesem spekulativen Gerede vom Finanzmarktkapitalismus einmal auf den Reproduktionsprozess des fungierenden Kapitals hinzuweisen, aber dieser ist eben nicht allein, sondern funktioniert nur mit dem Kredit und damit mit dem zinstragenden Kapital als fiktives Kapital und damit mit Staat und Notenbank. Diese Instanzen haben ihre Möglichkeiten noch lange nicht ausgeschöpft.

  18. Nachtrag falsch geklickt:

    Zitat aus dem Ende des Vortrages:

    Zusammenfassend lässt sich festhalten: die Krise ist nicht drei Jahre, sondern 30 Jahre alt. Die Ursachen der Krise sind nicht in den Finanzmärkten, sondern in der warenproduzierenden, realen Wirtschaft zu suchen. Die wild wuchernden Finanzmärkte haben nicht die warenproduzierende Industrie in den Abgrund gerissen, sondern diese bis zum Zusammenbruch der spekulativen Blasenbildung durch kreditfinanzierte Nachfrage überhaupt am Leben erhalten – so wie es nach Verstaatlichung dieser Defizitkonjunktur nun die Staaten tun. Dem kapitalistischen System ist die Dynamik eigen, seine Produktion beständig zu revolutionieren und mit permanenten Produktivitätsfortschritten sein eigenes ökonomisches Fundament zu untergraben. Frei nach Marx ließe sich formulieren: Die Produktivkräfte sprengen die Fesseln der Produktionsverhältnisse. Es ist somit dieser objektive Krisenprozeß der kapitalistischen Warenproduktion, der die Klassenwidersprüche in den einzelnen kapitalistischen Staaten zuspitzt. Um nochmals abschließend auf Deutschland zurückzukommen: Die neoliberale Offensive gegen die sozialen Errungenschaften der Lohnabhängigen – die bisher in der BRD in der Hartz-Gesetzgebung gipfelte – resultierte gerade aus diesem Krisenprozeß. Die Intensivierung der Ausbeutung der »Ware Arbeitskraft« und der Export der Widersprüche der kapitalistischen Warenproduktion bildeten die Antwort des deutschen Kapitals auf die Krise, die letztendlich eine Krise der kapitalistischen Lohnarbeit ist.

  19. Weder der Ausstieg aus dem Euro, noch das Beibehalten löst die Probleme.

    Es geht um das Verstehen der zugrundeliegenden Problematik – aber das kann und will man nicht sehen – weil dann ja die „schönen Träume“ von zurück in die „schönen 70iger“ oder noch weiter in die Vergangenheit verbaut wären. Die angeblich linke Wagenknecht findet Erhard mittlerweile toll, der seine Thesen der sozialen Marktwirtschaft in der Nazizeit entwickelte.

    Hier etwas, was zur Abwechslung nicht total nach hinten gewandt + reaktionär ist:

    http://www.konicz.info/?p=1458

  20. Die Debatte hier krankt daran, dass manche es sich einfach zu leicht machen („Flausenbecks“). Flassbeck vertritt ein international durchaus anerkanntes „monetär-keynesianisches“ Paradigma, eine Sichtweise, die in Deutschland leider eher eine Randrolle spielt, aber im gewerkschaftsnahen wissenschaftlichen Umfeld, z.B. beim Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), aber auch in der Memorandumsgruppe als theoretischer Leitfaden durchaus akzeptiert wird. Es ist daher notwendig, die Studie von Flassbeck und Lapavistas zunächst gründlich zu lesen. Die Monetärkeynesianer neigen dazu, die Rolle der Löhne als entscheidendes Scharnier für die Wettbewerbsposition einzelner Länder zu überschätzen (dazu wird in der nächsten Ausgabe von „Sozialismus“ ein kritischer Beitrag von mir erscheinen). Was die Perspektiven der Renten betrifft, so sind damit kapitalgedeckte Systeme gemeint – auch diese Frage werden wir genauer zu studieren haben. Insofern gibt es keinen Grund für schnelle Urteile, die nur möglich sind bei Menschen, die nichts wissen, aber meinen, alles zu wissen. Das ist eine Attitüde, die mich in dieser Partei von Anfang an genervt hat.

  21. Zitat aus der Studie: „Die entscheidenden Elemente einer neuen Strategie wären der Abbau der Lücke in der Wettbewerbsfähigkeit – vor allem über Lohnerhöhungen in Deutschland –, die sofortige Beendigung des fiskalischen Austeritätskurses und die Überbrückung der schwierigen Übergangsphase für die Schuldnerländer durch Kredite der EZB, Eurobonds oder weitgehend unkonditionierte Hilfen durch den ESM.“ Lohnerhöhungen in Deutschland per Gesetz oder wie? Schon mal was von Tarifautonomie gehört? Schwierige Übergangsphase… wohin denn? Nicht nur Zypern sucht nun verzweifelt ein neues „Geschäftsmodell“. Die Wahrheit ist: Es gibt keins. Es gibt keins, weil die Südländer die Industrialisierung vor hundert Jahren schon verschlafen haben. VW, BMW, Mercedes, die Weltmarktführer im Maschinenbau und viele andere mehr stehen nun mal in Deutschland, und weder Griechen noch Spanier werden den „Golf“ neu erfinden. Unkonditionierte Hilfen durch den ESM? Geht’s noch?? Kommt mal einer auf die Idee, die deutschen Steuerzahler zu fragen, ob sie einverstanden sind, dass hunderte von Milliarden ihres Geldes im südeuropäischen Nirvana versenkt werden? Das ganze noch „Kredite“ zu nennen ist lächerlich, es ist verlorenes Geld, das nie zurück gezahlt wird. Nicht nur die „alternativlose“ große Abnicker-Koalition des CDU-FDP-SPD-Grüne-Blockes von „Mutti“, auch Bundestagsabgeordnete der LINKEn vergessen gerne, dass sie mit Ausübung ihres Mandates nach unserer Verfassung in erster Linie dem Wohlergehen des Deutschen Volkes verpflichtet sind. Das Erscheinen einer Partei wie der AfD ist daher lange überfällig.

  22. Flassbeck geistert als Flausenbeck jetzt 35-45 Jahre auf der Ökonomie-Szene umher, aber dass er soetwas sagt, kann ich mir kaum vorstellen – unser RS ist ein UMLAGEverfahren:
    was die Leute in alt-neuer Währung einzahlen, geht auch sofort in dieser W. an die Rentner raus. (Vergl. Replik an R. Krämer(2011) hinsichtlich Mackenroth u. a. )
    Allenfalls in Euro nominierte Papiere im Rahmen kapitalgedeckter Altersvorsorge würden EVENTUELL in Mitleidenschaft gezogen, WENN die Umstellungskurse ungünstig ausfallen: -> polit. Wille + Durchsetzungskraft.
    Eher stiegen diese dann im Außenwert, da mit einer raschen Aufwertung der dt. Staatswährung zu rechnen wäre.
    -> globale Rentnerparadiese, wo’s halt schön ist, bekämen nochmal dt. Konjunktur(rentner) …

    Hätte nicht gedacht, daß man sich in 2013 noch mit diesen „Wissenschafts“-Kretins der 80ger Jahre ff. befassen muss, – na sei’s drum, führen wir also die vertagt-ignorierte Kontroverse 30 Jahre später …, – besser zu spät als nie.

  23. Lieber Wolfgang Menzel, Flassbeck sagt zwar schon länger, daß ihm die praktizierte Euro-Politik aufs Gemüt schlage, gleichzeitig sagt er aber auch schon länger, daß bei einem Ausstieg aus dem Euro die Renten in D-Land perdü gingen… Und nun? Möchtest Du bei diesem Szenario immer noch rein in die DMark Folklore und Deinen Nachbarn erklären, das sei der LINKE Weg, die Werktätigen zur Glückseligkeit zu verführen?

  24. richtig Herr Flassbeck. So langsam wirds für mehrere sehr peinlich.

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