Politisch war von den Genossen der Saarlinken um Oskar Lafontaine in den letzten Jahren nichts zu bemerken. Das mag einerseits daran liegen, dass der bundesdeutsche Politzirkus das frankophile, kleinste Bundesland ohnehin kaum wahrnimmt. Andererseits hat es die Saarlinke, trotz beeindruckender Wahlergebnisse von über 20 Prozent, immer wieder geschafft, als politikunfähige Skandaltruppe in die Schlagzeilen zu gelangen. Ihr Sündenregister ist, angesichts ihrer kurzen Blütezeit, beeindruckend umfangreich. Und es ist alles enthalten, was zum Niedergang eines Hoffnungsträgers und seiner Partei dazu gehört.
Mandatsträger, bis hinauf in den Landtag, haben die Partei bitter enttäuscht verlassen. Ganze Fraktionen lösten sich auf und hinterlassen für Die Linke verbrannte Erde in den Kommunen. Genossen trafen sich genau so oft vor Gericht, wie in Parteisitzungen. Selbst die Wahl Lafontaines zum Parteitagsdelegierten wurde aufgrund von Unregelmässigkeiten von der Schiedsgerichtsbarkeit kassiert. Eine von Lafontaine gewünschte Satzungsänderung, die Kritik an der Parteiführung mit drakonischen Strafen bedrohte, wurde in Berlin gestoppt. Der letzte Landtagswahlkampf hat ein dermassen grosses Loch in der Kasse hinterlassen, das der Verband, dessen Mitgliederzahl und Beitragseinnahmen ohnehin kein Grund zur Freude sind, im Grunde als zahlungsunfähig gelten kann. Wer von den hohen Wahlkampfausgaben profitiert hat, ist ein offenes Geheimnis unter den örtlichen Genossen.
Das „System Lafontaine“ konnte die Saarlinke trotzdem nicht aus eigener Kraft abschütteln. Zu fest sitzen seine Getreuen im Landesvorstand, der Schiedskommission, im Delegiertenkörper und in Funktionen und Mandaten bis hinab in den letzten Winkel des Landes. Ein langfristiger Kredit, der immer noch für Streit mit der Bundespartei sorgt, belastet die Landespartei und bindet sie auf Jahre noch an einen unfähigen Landesvorsitzenden von Lafontaines Gnaden. Gut gefüllt ist einzig die Kriegskasse der Landtagsfraktion, über die deren Vorsitzender Lafontaine nach seinem Gusto verfügen kann. Eine Aufarbeitung der Fehler der Vergangenheit und ein Neuanfang sind so schlichtweg unmöglich.
Die Vorgänge um die Wahl der Spitzenkandidatin für die kommende Bundestagswahl dürften jetzt allerdings der Tropfen sein, der das Fass endgültig zum Überlaufen bringt. Schon die Vorstellung der Wunschkandidatin und Lafontaine-Freundin Kohde-Kilsch war ein Affront für die Basis, die Wähler und vor allem für seinen langjährigen politischen Weggefährten Lutze. Kohde-Kilsch konnte sich zwar nicht durchsetzen, dafür hob Lafontaine noch auf dem laufenden Parteitag seine Ersatzfavoritin Ploetz aufs Podest. Wie jetzt festgestellt, konnte sie aber nur deshalb tatsächlich den Spitzenplatz erringen, weil bei der Auszählung der Stimmzettel „Fehler“ zu beklagen sind. Der Volksmund würde, juristisch unbeleckt, in einem solchen Fall von Betrug sprechen.
Statt diesen, in der Linken und auch in der jüngeren Geschichte der demokratischen Parteien der Republik, einmaligen und unappetitlichen Vorgang aufzuarbeiten und dabei auch Verantwortung zu übernehmen, versuchen Lafontaine, Ploetz und ihre Weggefährten unbeeindruckt weiter zu machen, als sei nichts geschehen. Damit offenbart die Saarlinke endgültig ihren komplett maroden Zustand. Als demokratische, sozialistische Partei, die für sich und andere hohe moralische Standards fordert und anlegt, hat sie seit diesem Vorfall endgültig fertig.
Das „System Lafontaine“ dürfte damit schon kein Sanierungsfall mehr sein. Nur ein kompletter Neuanfang an der Saar kann verhindern, dass diese Vorgänge zur untragbaren Belastung für die Gesamtpartei werden. Kurz vor einer Bundestagswahl kann sich Die Linke diese Zustände schlicht nicht mehr leisten. Lafontaine selber dürfte auch mittlerweile klar geworden sein, dass seine Zeit als Spitzenpolitiker in der Linken abgelaufen ist. Schon die von ihm angestossene Eurodebatte sorgte nur noch für relativ folgenlosen Wirbel. Auf dem Dresdner Parteitag wird man sich zwischen den Blöcken auf einen Kompromiss ohne Lafontaine einigen.
Eine Ära in der Linken geht damit zu Ende. Wie so oft nicht mit einem glanzvollen Abschluss, sondern eher als schädliches und schmutziges Drama. Die Protagonisten selber sind dabei auch immer Opfer ihres eigenen Selbstbetrugs über Machtfülle und politische Potenz. Ob die Verantwortlichen für die Zustände in der Saarlinken jetzt die Konsequenzen ziehen und abtreten, wird sich in der nächsten Zeit zeigen. So wie das Ende Lafontaines ist dies derzeit nur von innerparteilichem Interesse. Der Wähler hat ohnehin das letzte Wort. Und das wird, zumindest für die Saarlinke, kein freundliches Wort mehr sein.
(mb)
@Siebziger
Mir geht es gut – denn ein Schlächter wie Trotzki bedroht mich derzeit nicht. Und seine kleinen Epigonen – die bedrohen höchsten das geistige Heil ihrer kleinen Sektenfreunde.
Schön, dass Mümmel jetzt der Fraktion der Revisionisten und/oder der der Verräter zugeordnet wurde und das harte Brot derselben essen muss. Und der von Hans-Georg treffend benannte Spagat wird einmal mehr das Projekt einer Partei links der SPD scheitern lassen. Schade.
Mümmel
Ihnen scheint es nicht recht gut zu gehen. Gute Besserung.
So sprachen stets die KNechte der Obrigkeit – und sei es nur einer Ersatzobrigkeit – mit den Aufstänidgen: “ Sie sind ja unter uns“. Insoviel wünsch ich ncohv viel Lebensglück bei der Apologie von Mördern und gescheiterten Diktatoren in dem Wissen, dass die Revolution dies Sache von uns niveaulosen ist und der Putsch das Privileg der Ihrigen bleibt.
Mümmel
(P:S: Ich hab lang genug Geschichte an einer “Elti-Uni” studiert)
Ich kenne keine Elti-Uni, und was lange genug ist, darüber ließe sich trefflich streiten. Eines wurde Ihnen in Ihrer Ausbildung ganz sicher nicht beigebracht. Diskussionskultur. Aus diesem Grunde überlasse ich Sie auch Ihrem Schicksal und verzichte auf weiteren „Austausch“ mit Ihnen. Auf solch ein Niveau möchte ich mich nicht herunter begeben. Schönen Tag
@ Karl-Heinz Reinelt
Wie schön könnte man diese Vorgänge vom 05.05.2013 vertuschen, hätte es nicht 2009 die „böse“ Schillo gegeben, die …
Prof. Dr. Bierbaum spricht gegenüber der Saarbrücker Zeitung von Tradition, dümmer gehts immer …
@roskar Das „Problem“ hat sich die Linke selbst eingehandelt. Der Spagat zwischen propagierter Ablehnung autoritärer „Sozialismus und Kommunismus“Modelle einerseits und andererseits als Heimstatt für die Verfechter gerade jener Vorstellungen wird in dieser Partei immer wieder zu Reibereien führen . Egal ob sich jemand davon genervt fühlt oder nicht. Mir persönlich dämmert es so langsam daß der „Pluralismus“ der ex PDS und der heutigen Linken ohnehin eine Mogelpackung ist . Der verbale „Antistalinismus“ dient eher der Außendarstellung der Partei gegenüber potentiellen Wählern als das er gelebte Wirklichkeit ist.
solche foren lese ich aus genau dem grund schon ewig nicht mehr
In „normalen“ allgemeinpolitischen Foren läuft die Sache nicht anders ab . Im Gegenteil… Da lebt bei Worten wie „Stacheldraht“ und „Mauer“ sofort der Kalte Krieg wieder auf. Oder beim beliebten Thema „Solidaritätszuschlag“. Da fliegen zwischen Ost und West richtig die Fetzen. Foren sind einerseits beliebte Tummelplätze für anonyme „Helden“ und anderseits ein Spiegelbild oberflächlich oder garnicht bewältigter Konflikte.
darüber sollte man nachdenken, oder um mit dem größten Antiimperialisten aller Zeiten zu fragen: was tun?
diese muss aber nicht ständig bei jedem thema, und am besten noch vermischt mit antisemitismus, diskutiert werden.
aus genau diesem grund gibt es auch kaum noch gut besuchte linke foren. die platte nervt selbst den wohlmeinendsten zuhörer.
Was hier diskutiert wird, lieber m.b. ist die unbewältigte blutige Vergangenheit der Linken seit dem Staatsterroristen Lenin. Und die Unfähigkeit der Linken halbwegs gesittet miteinander umzugehen, sich an demokratische Spielregeln zu halten- und vor allem die Neigung, die eigene Meinung für die einzig richtige zu halten.
@MB
Auch für das Saarland gilt die gloable Wahrheit:
Despoten nicht das Arschloch sauberlecken!
wenn es denn wenigstens um die geschichte von revolutionen im saarland ginge…
@SIebiziger Okay, nciht nur Depsotenknecht, sondenr auch Geschichtsklitterer.
„Ja ich bin ein Despotenknecht. Diskutiert man ih Ihren Kreisen so?“
Klar, weil in meinen Kreisen werden Dspoten und ihre VErniedlicher verachtet – in welchen Kreisen verkehrst du denn so, dass man Despoten mit Realtivierung den Hintern schön sauberleckt?
„Was Ihre sonstigen Ausführungen betrifft. Machnow war erst verbündeter Trotzkis und wollte dann seine anarchistische Regierung in seinen besetzten Gebieten etablieren.“
Bullshit – Machno war erst Gegner des von den dt. eingerichtet Hetmanats (zusammen mit Sstuschje), das bekanntlich Trotzki den deutschem IMperialismus überlassen hat. Erst mehr als ein Jahr später intervenierte Trotzki wieder in die Ukraine – und war da tatsächlich (sogar zweimal – beide male wurde Trotzkivertragsbrüchig) Verbündeter Machnos (dezidiert aber nur gegen weißgardistische Aktivitäten gegen Russland – nicht in innerukrainischen Auseinandersetzungen). Die Machnotschina hat auch keien Regierung angestrebt – das waren die Verteidigungskräfte der selbverwalteten Rayjons in Taurien – die dortige „Regierung“ übernahmen kommunale Selbstverwaltungsgremien.
„Klar das dies nicht ging. Ansonsten gibt es in Bürgerkriegen immer zeitweilige Allianzen. Trotzki hatte kaum eine andere Wahl als so zu handeln wie er handelte“.
Die Eroebrung der souveränen Ukraine sit kein Teil des russischen Bürgerkrieges. Zum Zeitpunkt des Annexionsangriffs war die Sowjetunion bereits militärisch gsichert (die kleine Bedrohung durch Semjonows Abenteuerbandidten in Fernost, war wahrlich keine Gefahr mehr – zumal diese keinerlei ausländische UNterstützung mehr genossen).
„Mit Wattebäuschen bekämpft man keine Konterrevolution und auch keine ausländische Intervention. (siehe Syrien)“
Wurde ja cniht nur die Konterrevolution bekämpft,. sondenr auich die Revolution (siehe Kronstadt), andere Staaten und v.a. die Zivilbevölkerung. Und wenn du Mordaktionen an unbeteiligten Zivilisten (zwecks NAhrungsmittelrequierung) als „nciht mit Wattbäschchen“ verarmlost, benutzt du die Wendung von ätzenden Widerlingen.
„Was Brest-Litowsk betrifft. Sie wissen schon was ein Knebelvertrag ist? Sicherlich haben die Bolschewiki Positionen die sie unmöglich halten konnten (zeitweilig) aufgegeben. Logisch.“
Ähm – erst die Front auflösen und dann sich ergeben? Nachdem man jahrelang Geld vom Deutschen Militär bekommen hat (Helphand und co – gelle) , nach dem Vertrag gar Waffen und noch mehr Geld? Die Bolschewiki haben schicliht und einfach Belrous und die Ukraine an die Deutschen verkauft. Als siech die Ukriane dann von den dt. befreite, ist man dann gerne aber wieder einmarschiert.
„Unabhängigkeit im Kaukasus? Höchstens als Sowjetrepublik. Ähnliche Versprechungen übrigens wie England den Arrabern gegenüber in den 20er und 30er Jahren. So ist es in der Politik.“
Erstens hat sich Lenin dezidiert für das Selbstbestimmungsrecht de rvölker ausgesprochen (was ich übrigens nicht hätte), zweitens waren das unabhängige Sowjetrepubliken (halt unter SOzialdemorkatischen Räten), drittens war der EInmarsch nackter Imperialismus.
„Wissen Sie Mümmel. Ihre Sicht auf die Geschichte ist eine ziemlich eigenartige. Sie sollten sich mal die Mühe machen die Chronologie der Ereignisse in Ihre Betrachtungen einzubeziehen. So erscheint z.B. die Erschießung der Zarenfamilie, so barbarisch sie anmutet, in einem ganz anderen, logischen Licht. Ein Blickwinkel von links wäre mal einen Versuch wert. Können Sie das?“
Die Zarenfamilie ist mir wurscht – erschossen wurde sie, weil die Teschechische Legion zu dem Zeitpunkt auf dem Vormarsch war und man sihc vor diesen in die Hose schiss – obwohl die eigentlich nur nach Hause wollten (was man aber den dt. zuliebe nicht so einfach zulassen wollte).
(P:S: Ich hab lang genug Geschichte an einer „Elti-Uni“ studiert)
Ja ich bin ein Despotenknecht. Diskutiert man ih Ihren Kreisen so? Nun gut.
Was Ihre sonstigen Ausführungen betrifft. Machnow war erst verbündeter Trotzkis und wollte dann seine anarchistische Regierung in seinen besetzten Gebieten etablieren. Klar das dies nicht ging. Ansonsten gibt es in Bürgerkriegen immer zeitweilige Allianzen. Trotzki hatte kaum eine andere Wahl als so zu handeln wie er handelte. Mit Wattebäuschen bekämpft man keine Konterrevolution und auch keine ausländische Intervention. (siehe Syrien) Was Brest-Litowsk betrifft. Sie wissen schon was ein Knebelvertrag ist? Sicherlich haben die Bolschewiki Positionen die sie unmöglich halten konnten (zeitweilig) aufgegeben. Logisch.
Unabhängigkeit im Kaukasus? Höchstens als Sowjetrepublik. Ähnliche Versprechungen übrigens wie England den Arrabern gegenüber in den 20er und 30er Jahren. So ist es in der Politik.
Wissen Sie Mümmel. Ihre Sicht auf die Geschichte ist eine ziemlich eigenartige. Sie sollten sich mal die Mühe machen die Chronologie der Ereignisse in Ihre Betrachtungen einzubeziehen. So erscheint z.B. die Erschießung der Zarenfamilie, so barbarisch sie anmutet, in einem ganz anderen, logischen Licht. Ein Blickwinkel von links wäre mal einen Versuch wert. Können Sie das?
@Siebztiger Petlujura bekämpfen aber (den wesentlich ehftigeren Antisemtien) Grigoriew tolerieren – klingt nicht plausibel. Und was für Seapratisten – Trotzki selbst hat die Ukraine in den Verträgen von brest-Litowsk aufgegeben. Und MAchno kann man keinen Separatismus vorwerfen – der erhob sich gegen ukrianische Zentralregierung und dt. Besatzung (die ja Trotzki ins Land lies). Den Minderheiten im Kaukasus wurde von den Bolschewiki UNabhängiogkeit versprochen – als diese sie wahrgenommen ahben, hat Trotzki sie dann bekämpft. Und selbst wenn all diese Kirege gerechtfertigt gewesen wären – die Form der Kriegsführung (auhc gegenüber dne eigenen Soldaten und der v.a. der Zivilbevölkerungen) war abstoßend, grausam und auhc nach damaligen Verständnis barbarisch. DIe Kriegsführung richtete sich primär gegen Zivilisten. Warum musst du einen grausamen Warlord – und nichts anderes war Trotzki damals rechtfertigen? Nur weil er nciht STalin heißt? Trotzki hat ebenfalls viele Linke umgebracht und ebenso ging es ihn um ein Machtmonopol. Ich find das scheiße – wenn du das gut findest, okay – dann bist du halt einen Despotenknecht.
Die Saarlinke ist nicht zu retten, denn die Kriegskasse der Saarländischen Landtagsfraktion ist dank des ersprießlichen Wahlergebnisses vor einem Jahr gut gefüllt, über die deren Vorsitzender Lafontaine nach seinem Gusto verfügen, sprich sich sein „System Lafontaine“ kaufen kann, wenn nicht sogar käuflich erwerben muss, denn unbestreitbar fällt die Strahlkraft-Rate des Saarnapoleons tendenziell und zwar nachhaltig, wie die Sonntagsfrage des Saarländischen Rundfunks nüchtern aufzeigt.
Nur noch zehn Prozent der Befragten entschieden sich für die Partei, die vor einem Jahr noch 16,1 Prozent und 2009 sogar über 21 Prozent der Wählerstimmen einfahren konnte. Sechs Prozentpunkte in nur einem Jahr verloren, Guinness-Buch ick hör’ dir rekordverdächtig tapsen.
Bei reichlich Kohle in der Landesfraktions- und auch in der privaten Kasse des Vermögensmillionärs Lafontaine, der schon mal als Bild-Kolumnist Steinbrücksche Honorarhöhen erwirtschaftete, ist eine Aufarbeitung der Fehler der Vergangenheit und ein Neuanfang schlichtweg nicht zu erwarten, denn Lafo braucht bei diesem enormen finanziellen Background noch nicht mal ein potenter Kämmerer zu sein und kann sich auch weiterhin blamieren mit Politglamourgirls wie der einstmals als Tennisprinzessin Millionen Euro und Berühmtheit nur so scheffelnden und nach dem herben Verlust der vielen Penunze, aber dem weiterhin süßen Erhalt des Ruhmes wie Phönix aus der Asche im Personaltableau der Linken des saarländischen Parteigründers auftauchenden, per 7-monatigem Crash-Kurs zur Diplom-Journalistin heranreifenden und von Lafontaine im Mai 2012 als Pressesprecherin der Fraktion Die Linke im Landtag des Saarlandes inthronisierten Claudia Kohde-Kilsch.
Gute Karten schien die Ex-Multi-Millionärin ja zu haben, schließlich kennt sie Oskar, den Feinschmecker und Frauenversteher, schon seit Jahrzehnten als privaten Tennispartner. Diesbezüglich durfte und darf sie also ganz entspannt ihre Füße unter Oskars reich gedecktem Tisch platzieren. Anscheinend glaubte Lafo, glamouröse Rührseligkeiten von auf Hartz IV gefallenen Multimillionärinnen und Massen-Sport-Vips würden die Hartz IV-Gemeinde felsenfest davon überzeugen, dass die Gefallene und Bekehrte als Schutzengel die pauperisierten Massen in den siebten Himmel der sozialistischen neuen Sport-Welt führen würden, begleitet von betörenden Pauken- und Trompetenklängen.
Die saarländische linke Partei der ehemaligen oder derzeitigen Millionäre mit dem zugegeben äußerst scherzigen Anspruch des bonapartistischen Parteigründers, als privilegierter Bestverdiener einen „Sozialismus von unten“ zu vertreten und sich selbst in einer revolutionären Tradition verortet zu sehen, hat Kohde-Kilschs heiße-Luft-Programmatik erwartungsgemäß als Schuss in den Ofen interpretiert und der verdutzte Neonapoleon musste nun mit den Mittel des „sich Verzählens“ in täuscherischer Absicht Yvonne Ploetz auf den Altar des Spitzenplatzes für die Bundestagskandidatur setzen lassen, galt es doch mit allen, selbst unlauteren Mitteln, dem erzrivaligen Anti-Bonaparteisten Thomas Lutze den Einzug in den Bundestag zu vermiesen.
Aufgrund Lutzes Wahlanfechtung musste die Saarlinke kleinstlaut die „fehlerhafte Feststellung des Wahlergebnisses am 5. Mai und eine neu aufzustellende Listenaufstellung und einzuberufende Mitgliederversammlung“ einräumen.
Als demokratische, sozialistische, saarländische Partei, die für sich und andere hohe moralische Standards fordert und anlegt, hat sie mit dieser andauernden und wohl auch in Zukunft zu erwartenden Serie von „Unappetitlichkeiten“ in einem Maße an Glaubwürdigkeit verloren, dass ein gewisser Image-Schaden für die bundesdeutsche Gesamtpartei wahrscheinlich erscheint, die laut der Juni 2013-Sonntagsfrage im Osten mit 15 Prozent in der Wählergunst steht, aber im Westen mit 3 Prozent normalerweise eigentlich schon unter „Sonstige Parteien“ zusammen mit der Lafo-affinen Anti-Euro-AfD firmieren müsste, aber von dimap liebenswürdigerweise noch als eigenständige Partei bewertet wird.
Übrigens wird im ARD Deutschlandtrend im Juni 2013 der SPD die mit Abstand größte Kompetenz für soziale Gerechtigkeit attestiert, während Die Linke trotz dieses eigentlich originär Linken-Kompetenzbereichs weit abgeschlagen und sogar talabwärts dahindümpelt, wohl nicht zuletzt dank Lafontaines „redlichen“ Bemühungen, die Partei ins Abseits zu schießen.
Zitat: die frage ist mehr: bekommen wir guten mal ne front hin?
Ja wenn man sich schon selbst zum „guten“ erklärt. 🙂
Mümmel
Hätte Trotzki seine Rote Armee im rosa Wattebällchenwerfen unterrichten sollen als die Konterrevolution hauste?
Und achgottchen, er hat den Judenverfolger Petljura grausam bekämpft? Wie konnte er nur? Und die Anarchisten der Machnow hätte er also als Seperatisten dulden sollen? Wen den noch? Kosaken? Turkmenen? Kleinstaaterei?
Es ist schon eigenartig wie verkürzt immer gedacht wird. Diktatoren werden in der Regel „produziert“. Sie laufen den Ereignissen hinterher und entwickeln sich an den Umständen. So wird aus vielen guten Absichten ein schlechtes Werk.
lafo+den rest der toten ernst nehmen?
nee
die frage ist mehr: bekommen wir guten mal ne front hin?
ich bin immer erstaunt. egal, wo wir anfangen. nach kürzester zeit landen wir bei antisemitismus und den verbrechen unserer roten grossväter.
Mümmel, du hast das schön auf den Punkt gebracht. Da hätte ich mir meinen Beitrag eigentlich sparen können. Zu deinen richtigen Ausführungen kann man auch auf den Amnestieerlass zum 2. Jahrestages des Oktoberputsches erließ, hinweisen. Menschewicken, revolutionäre Kommunisten und Anarchisten durften die Lager verlassen- aber nur, wenn sie zukünftig nicht gegen die Bolschewisten arbeiteten.
lieber Bronstein, wenn Konsorten antisemitisch ist-was mir bislang nicht bekannt war, werde ich es nicht mehr benutzen.
zu Lenin und Trotzki: beide waren sehr wohl Massenmörder, und zwar von Anfang an. summare Erschießungen. Schon im Jänner !918 ließ der große Lenin auf Arbeiter schießen, die gegen die Auflösung der Konstiuante demonstrierten. Von der Erschießung der Zarenfamilie ganz zu schweigen.
Wie schreibt der Blutsäufer… der Säuberung der russ. Erde von allem Ungeziefer. von allen Flöhen-den Gaunern, von den Wanzen“… an einem vierten Ort wird man einen von zehn, der sich des Parasitentums schuldig machen, auf der Stelle erschießen… je mannigfaltiger … desto leichter wird die Praxis“
Trotzki fielen um die 1500 Kronstädter Matrosen zum Opfer.
Sie haben den Massenterror zur politischen Handlung erhoben. Die tescka durfte nach Gutdünken Menschen erschießen- mit ausdrüklicher Genehmigung Lenins. Sie mussten diese Morde NUR melden, nicht begründen
Ob einer für 1000sende oder Millionen Tote zuständig ist. Massenmörder bleibt Massenmörder.
@Bronstein
Es gehört ja eigentlich cniht hierher, aber ich muss es einfach schreiben, da ich hier das deinige nicht unweidersprochen stehen lassen kann. Natürlich war auch Trotzki ein Schlächter – die Kriegsführung in der Ukraine – sowohl gegen Machnowtschina als als Petljura (interessanterweise nicht gegen Grigorieff) – war grausam, überhaupt war Trotzki als oberster Feldherr in den Nachrevolutionskriegen Anwender brutaler und grausamer, auch damals geächteter Methoden – Kollektivhaft, Verwandtenfestsetzung, Standregichtwesen, Hrrnichtungen ohne Prozess, Verrat (Krimfront), die Massaker in Tambow, Zangsrequierung inklusive Hinrichtungen zu Abschreckungszwecken, das Vorgehen gegen Anarchisten (u.a. Ukraine), Rätekommunisten (u.a. Kronstadt), linken Sozialrevoutlionären (u.a. Moskau), Kollektivistischen Bauern (u.a. Tambow), Unabhängigkeitsbewegungen (u.a. Kaukasus). die Kooperation mit der Tscheka……….. Ob man das mit Stalinv ergleichen kann? Das wä#re eine seltsame Frage, da Trotzki niemals soviel Macht in der Hand hatte wie Stalin – aber die Macht, die er innehatte, hat er brutalst eingesetzt. Gleichzeitig war er gegenüber de dt. Imperialismus (wie auch Lenin) erstaunlcih friedlich und handzahm (Vertrag von brest-Litowsk) und fand auch nichts am Vorgehen des osmanischen Reiches bzw. der Jungtürken gegen die Armenier problematisch. Trotzki war zumindest nicht weniger ein Verräter an den linken revolutionären der Idealen der Egalität und Solidarität als Stalin. KLar, einD espot wie Stalin konnte er nciht sein – alleine schon weil er im Kampf um den Despotenplatzu gegen Stalin verloren hat.
Was heutzutage so alles als antisemitisch gilt. und Genossen, & co., oder wie Eichnedorff sagte, Dichter und ihre Gesellen ist jetzt auch antisemitisch? (Kind und Kegel?)
Mischpoke ist ein schönes jiddisches Wort auf das ich ungern verzichten würde. Was ist mit Meschugge? Zores?
In diesem Fall: Deine Zores möcht ich haben?
@roskar Schon wieder dein „und Konsorten“!
Ein älteres jüdisches PDS-Mitglied hat mir mal beim Spaziergang in Thaelmannpark gesagt, die Wendung „und Konsorten“ sei antisemitisch. Seitdem zucke ich zusammen wenn ich diese Wendung irgendwo höre oder lese: „Ackermann und Konsorten“. .. Ebenso sollte man nicht benutzen: „diese ganze Michspoke der Bänker“, hab ich neulich noch von nem DGB-Redner auf dem 1. Mai gehört.
@roskar „Als Lenin und Stalin starben, weinten Millionen. Sie weinten um Massenmörder,“
Also, der Einwand, dass Lenins und Trotzkis Maßnahmen Stalins Machtergreifung erst möglich gemacht haben, das ist rational und eine Überlegung wert! Aber Lenin, Trotzki in die gleiche Kiste mit dem Massenmörder Stalin zu stecken, das geht in Richtung Courtois. Das ist rechts, nicht links, das ist nicht emanzipatorisch.
Lieber Herr Menzel. Die Abschaffung des Euro und die Wiedereinführung der heißgeliebten D-Mark sind nun mal populär, vor allem in Festsälen- und zelten. Hat er deshalb recht? Herr Sarrazin findet auch Zuspruch. Und der selige Herr Strauß erst!! Was hatte der für einen Zuspruch. Als Lenin und Stalin starben, weinten Millionen. Sie weinten um Massenmörder, um „Staatsterroristen“ wie M.Gorki in Bezug auf Lenin meinte. Nochmal: Populär sein heißt nicht wirklich immer Recht zu haben.
Und was O.L. angeht: der hatte sich schon selbst montiert, als er als Minister und PV nach einem halben Jahr in Sack gehauen hat. Statt zu kämpfen, hat er die Linken in der SPD „verraten“, um mal in der bekannt-berüchtigten Terminologie zu bleiben. Und sich später ins gemachte Nest gesetzt, um es mal ein wenig polemisch zu formulieren. Der PDL hat er a la longue wenig genutzt, auch wenn die Wahlergebnisse anfangs gut waren.
Ohne die Fähigkeiten und auch die Popularität von Lafontaine nun zu bestreiten – auf die Saarlinke hat er doch unbestritten einen gewissen Einfluss. Und das eine ungültige Wahl selten gut ist, liegt auf der Hand. Und für die ganz Kohde-Kilsch Geschichte ist unzweifelhaft Lafontaine verantwortlich.
Ein typischer Oskar: Kohde-Kilsch MdB ist an sich eine gute Idee, aber der Partei eine völlige Außenseiterin als Spitzenkandidatin aufzudrücken musste doch zu Problemen führen, zumal wenn absehbar dafür bisherige MdBs aus dem Bundestag verschwinden müssen.
Allerdings: Das Scheitern der Kandidatur beweist, dass die Oskarhörigkeit an der Saar wohl doch nicht so absolut ist, wie hier im Artikel behauptet.
lafontaine und mit ihm die saarlinke demontieren sich selbst. oder wie bewerten sie die vorgänge?
Einfach lächerlich. Die Absicht Lafontaine zu demontieren ist offensichtlich. Der Zuspruch der Linken ist rückläufig. Der Zuspruch für O.L. ist gut. Die Themen kommen bei den Menschen an.
Wieder einmal hinterlässt O.L .nur verbrannte Erde. Interessant daran ist lediglich, dass dies bundesweit kaum mehr für Aufsehen sorgt. Der Putschist verlässt das Boot. Sein raunzender Auftritt in Göttingen war wohl das letzte HURRA eines alten Haudegens, der immer sich, aber selten die Sache voran gebracht hat. Zumindest nach dem Attentat vom April 1990.
Möglicherweise liegt in dieser traumatischen Erfahrung der Ursprung für sein oft sprunghaftes Verhalten seitdem.
Man kann sicherlich nicht jede Fehlentwicklung in der Saar-PDL ihm anlasten. Ob an der Saar, an Rhein und Ruhr, egal wo- die Krankheitssymptome sind überall zu beobachten. Und Oskar konnte nicht überall sein.
Es bleibt die deprimierende Erkenntnis, dass sich in Deutschland jedes Projekt links von der SPD selbst zerlegt. Oder wie die Grünen zur Mitte hin bewegt.
Es muss uns zu denken geben, dass der Begriff Parteifeind bzw. parteifeindliches Zentrum schon in den 20ern in der KPD benutzt wurde- u. a. von der deutschen Sprechpuppe Stalins, Thälmann. Wobei der Ursprung wohl bei Lenin und Konsorten zu suchen ist.
Sicher hat die Lebenslüge aller Antiimperialisten, dass die SU ein antiimperialistischer Staat gewesen sei, nicht unwesentlich zu den harten Auseinandersetzungen beigetragen, wurde doch jeder, der an dieser WEISHEIT zweifelte, als Verräter betrachtet. Nicht nur auf der Rechten verfallen „Verräter“ der Feme. Deshalb
bezweifle ich, dass es immer nur um Geld und Mandate ging und geht. Es geht um die Reinheit der Lehre. Und die ist zwar nicht immer ganz sauber, aber klein ist jedenfalls auf Dauer die Zahl der gläubigen Anhänger.