Der geschäftsführende Parteivorstand der Partei Die Linke hat am heutigen Abend eine Erklärung veröffentlicht, in der sich das oberste Führungsgremium der Partei für ein europaweites Programm gegen Jugendarbeitslosigkeit und eine Ausbildungsplatzabgabe für deutsche Unternehmen ausspricht. Damit reagiert man auf Presseberichte des heutigen Tages, die den Sozialisten vorwarfen, dass sie einen Vorrang für deutsche Jugendliche vor Arbeitsuchenden aus dem Ausland bei der Vergabe von Ausbildungsplätzen vertreten würden.
Anlass dieser Berichte war ein Gespräch der Partei- und Fraktionsvize Sahra Wagenknecht mit der „Welt“. „Bevor wir die Talente aus anderen Ländern abwerben, müssen wir eine Ausbildungsoffensive in Deutschland starten und die verlorene Generation ausbilden“, so Wagenknecht laut der „Welt“. Der Vorschlag ausländischen Jugendlichen einen Ausbildungsplatz in Deutschland anzubieten sei „eine Ohrfeige für Hunderttausende junge Menschen, die in Deutschland leben und von denen viele nie eine Chance bekommen haben.“
Auch innerparteilich waren diese Äusserungen scharf kritisiert worden. So sagte Dietmar Bartsch, Fraktionsvize und Spitzenkandidat in Mecklenburg-Vorpommern, gegenüber der „Mitteldeutschen Zeitung„: „Wir werden nicht arbeitslose Jugendliche in Griechenland, Spanien und Deutschland gegeneinander ausspielen“. In der gleichen Zeitung wurde auch der Aussenpolitiker Stefan Liebich mit den Worten zitiert: „Ich verstehe jeden Südeuropäer, der wegen der deutschen Kürzungspolitik daheim keine Perspektive sieht. Deswegen kämpfen wir dagegen, freuen uns aber auch über jeden, der hier leben und arbeiten will. Die Linke ist für offene Grenzen.“
Der Fraktionsvorsitzende und Berliner Spitzenkandidat Gregor Gysi äusserte sich in einem Kurzbeitrag auf Facebook. „Natürlich muss uns jeder junge Mensch, der bei uns lernen und arbeiten möchte und kann, willkommen sein.“, so Gysi. Der jetzt in einer Telefonkonferenz gefasste Beschluss nimmt diese Aussage Gysis auf und betont, dass Die Linke „für ein Europa mit offenen Grenzen“ ist. „Jeder und jede, die will, soll nach Deutschland kommen können, um hier eine Arbeit, ein Studium oder eine Ausbildung zu beginnen. Das ist ein verbrieftes Recht, das wir nicht nur verteidigen sondern ausbauen wollen.“, heisst es in der Erklärung weiter.
(mb)
Hochachtung und Daumen hoch Mümmel. Ich habe allerdings den beiden kein Urheberrecht an dieser Aussage zugeschrieben, sondern nur, dass sie es gesagt und durchgeführt haben. Vor allem Trotzki war ja für eine Militirisierung der Industriearbeit, was letztlich auf Zwangsarbeit hinauslief. Allerdings hatte Paulus nicht uneingeschränkte Deutungshoheit. „Die Vögel säen und ernten nicht…… “ weist daraufhin, dass Jesus wohl ein früher Verfechter eines bedingungslosen Grundeinkommens war.
Die Almosen im Mittelalter bedeuteten keine Verpflichtung zur Arbeit, sondern der Zwang lag eher beim Geber, war doch reichlich Almosen gebend der Schlüssel zum Paradies. Mit Tetzel änderte sich das, da die von ihm vereinnahmten Gelder für den Bau eines großen Sakralbautes in Rom bestimmt waren.
Bronstein:Sie können doch nicht ernsthaft den guten Bebel in eine Reihe mit Hitler stellen- „Doitschland“. Hat ihnen im Sandkasten mal ein Sozialdemokrat das Schäufelchen weggenommen? Oder in der Schule das Pausenbrot geklaut? Kriegen sie sich sich mal wieder ein.
Lieber eine autoritäre SPD- was eh Unfug ist- als die von ihren Vorbildern L&T geschaffene Diktatur mit Millionen von Toten und noch mehr im Gulag Inhaftierten.
@Bronstein
“Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen” ist aus einem Paulus-Brief. Nun war Paulus Jude aber eben auch Römer – der Zusammenhang Essen zu Arbeit für Nicht-Römer (also PErsonen ohne römisches Bürgerrecht) war als Rechtspraxis im spätrepublikanischen und frühkaiserlichen Zeiten üblich. Es wäre auhc überraschend wenn gerade Paulus, der Verfechter der Heidenmissionierung, der stets einen Bruch mit den Riten der Juden einfordert, plötzlich auf jüdische Traditionen zurückgreifen wollen würde. Aufgegriffen wurde es später tatsächlich von Bebel, aber auch von Hitler. Aber nur in der Sowjetunion stand es in der Verfassung.
MIt dem altjüdischen hat das alles überhaupt nichts zu tun. Da ist Arbeit die kollektive Strafe der Menschen für ihren ursprünglichen Gottesverrat. Die Nahrung hingegen grundsätzliches Recht aller Gottesfürchtigen (siehe Mana-Wunder und Buch Levi). Ein ZUsammenhang von Arbeit und Essen wird alttestamentarisch nicht erstellt. In der christlichen Tradition ist der ANknüpfpunkt am stärksten zu den calvinistischen Krichen gegeben („Arbeit als Gottesdienst“)
roskar: „Trotzki und Lenin ( “Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen”) “
Der Spruch stammt meines Wissens von einem gewissen August Bebel, Mitglied jener autoritären obrigkeitshörigen DOITSCHEN Sozialdemokratie. Der Spruch fusst auf einem Denkspruch eines der 12 Apostel, stammt also aus der Bibel, war mit Sicherheit aber anders gemeint als Bebel oder auch Luther den Satz mißbrauchten. Denn die altjüdische Soziallehre setzte eine Gegenleistung für staatliche Sozialleistungen voraus, aber im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe, nicht im Sinne eines Arbeitszwangs, aber im Gegensatz zum späteren christlichen Almosen stehend.
@Johann, Wo die Mittelschicht gerade ist.
Also, eigentlich ist sie da wo sie immer war. Sie fühlt sich in ihrer Stellung bedroht, und meistens ist sie ja auch absturzbedroht. (Aber so eine lakonische Antwort ist natürlich für die bereits ganz unten Gelandeten, für die Hartzer, keinesfalls beruhigend, da wir jeden Tag erleben wie unangenehm Spezien dieser Schicht werden können, wenn der Dubai-Urlaub das zweite Jahr in Folge ausfällt, das Haushaltsgeld für den Klavierunterricht der Kinder nicht mehr reicht und man vom Dinkelbrot zu ALDI-Knäcke ausweichen muss.)
Gestern, Donnerstag, gab es einen ganzseitigen Artikel in der Süddeutschen zur Mittelschicht mit einem Bsirske-Zitat, ich glaube aus 2012: „Noch nie war die Kluft zwischen Arm und Reich so groß, noch nie musste sich die Mittelschicht so bedroht fühlen“. Diese Angst vor dem Absturz hat unangenehme Folgen.
Womit wir bei Heitmeyer angekommen wären. „Die Abstiegsangst hat die Mittelschicht gepackt – mit gefährlichen Folgen für das soziale Klima.“, „Die Verrohung der Mittelschicht“, „Die Mittelschicht wird feindseliger gegenüber schwachen Gruppen“.
Auf Deutschland-Radio gab es im Frühjahr ein gutes Feature zu den unterschichtlichen kulturellen und poltischen Werten innerhalb der abstürzenden Mittelschicht. Lohnt sich im Archiv danach zu suchen: Wer christlich, humanistisch geprägt ist, wird – wahrscheinlich – in der Krise eher nicht zum Knüppel greifen und sich den nächsten Obdachlosen vornehmen oder gegen einen geplanten Moscheebau in der eigenen Einfamilienhaussiedlung auf die Barrikade gehen.
Aber eine Mittelschicht wie in Brasilien oder Ägypten, die gegen die OBRIGKEIT rebelliert, werden wir in Deutschland nicht erleben. Dazu hat man in diesem Land zu sehr gelernt nach unten zu treten und nach oben zu kriechen. Die LINKSPARTEI hätte da eine wichtige Aufgabe, das Unbehagen der Mittelschichten in linken Protest zu transformieren. Aber …Fahrradkette!
Als „verkappter Nazi“ leiste ich mir schon mal den einen oder anderen Witz, Krankenpfleger. Überraschen sie uns doch mal, indem sie was inhaltlich Gehaltvolles von sich geben. Tja und Goldmann heiße ich auch nicht.
Verfolgungswahn? Wir beide hatten noch nicht das Missvergnügen.
Bronstein. Diese Scheißpartei, wie sie die SPD zu benennen belieben, hat nie ganze Völkerschaften deportiert, diese in verriegelten Güterwaggons wochenlang durch die Weiten Russlands geschickt, um sie dann einfach in die Landschaft zu setzen-ohne jegliche Infrastruktur.Sie hat auch keinen „antifaschistischen Schutzwall“ errichtet. H4 war ein Fehler, aber wer sich auf Trotzki und Lenin ( „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“) beruft, hat keinerlei Grund der SPD derartige Hasstiraden zu singen.
Fremdenfeindlichkeit scheint zur menschlichen Grundausstattung zu gehören. Was haben wir früher neidisch nach Holland, nach Dänemark geschaut. Vor allem in den Niederlanden schien die multikulturelle Gesellschaft Wirklichkeit geworden zu sein. Und heute??
Fremdenfeindlichkeit ist weiß Gott kein deutsches Privileg. Kann eine Gesellschaft nur ein bestimmtes Maß an Zuwanderung vertragen? Und wie löst sie das Problem, wenn die Fremden selbst ein gehörig Maß an Fremdenfeindlichkeit mitbringen. Die hier geäußerte Meinung, Fremdenfeindlichkeit bei Fremden sei Ergebnis eines Verdrängungswettbewerbes im Arbeitsmarkt ist nicht der alleinige Grund. Aus meiner Berufspraxis weiß ich, dass festsitzende Feindschaften mitgebracht werden. Türken-Kurden, Russen- Türken, Jesiden- Türken bzw auch andere muslimische Zuwanderer .Kosovaren-Serben. Der Konflikt Bayern- Preußen ist nichts dagegen.
„Mit SW, Diether Dehm und Lafontaine auf dem richtigen Weg “ Da lachen ja die Hüh… äh die Wähler. Mich erinnert das eher an „Vorwärts immer,rückwärts nimmer !“ oder „Den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf !“ Der Erich hat seine Sprüche politisch nur wenige Wochen überlebt, mit der DDR war ein knappes Jahr später auch Schluß. Um wieder ins Heute zurückzukommen : Die letzen Wahl- und Umfrageergebnisse lassen nicht gerade den Schluß zu mit „SW,Diether Dehm und Lafontaine auf dem richtigen Weg. “ zu sein. Tolle Wahlsiege haben sie trotz allen Rummels um ihre Person der Partei die Linke im Westen nicht beschert. Immer auf dem Ergebnis der letzten Berliner Abgeordnetenhauswahlen mit dem daramatischen Absturz der Regierungslinken herumzureiten mag einigen Freude und Genugtuung bereiten. Wenn die Betreffenden aber selbst nur heiße Luft und Wahlpleiten produzieren ? Was sagt man dazu ?
Erklären sie doch mal wo die Mittelschicht ihrer Meinung heute ist ,Bronstein
– Mit SW, Diether Dehm und Lafontaine auf dem richtigen Weg –
@Arbeiteraristokratie und Mittelschichten
…benutze ich nicht als Schimpfwort. Ich meine damit ganz unpolemisch den Industriefacharbeiter und die Fachangestellten des öffentliche Dienstes, die für mich auch ein Teil der „Mittelschichten“ sind, die „gesellschaftlich tragende Schichten“. Eigentlich stellen sie die Kernstruppen der Arbeiterklasse, wegen ihrer gesellschaftlich ökonomischen Schlüsselstellung (gewerkschaftlich organisiert, „starker Arm usw). (Noch) sind sie wirtschaftlich abgesichert, gute Löhne, Eigenheim. Aber ihre Stellung ist sehr unsicher geworden. Sie sind, wie die Mittelschicht insgesamt, absturzgefährdet. Ich erlebe sie als sehr anfällig für Sozialrassismus (gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit , spez. Abneigung gegen Hartzer und Verarmte) und als fremdenfeindlich).
Aber eine gesellschaftlich wichtige Gruppe, so wie die anderen Mittelschichten, die ebenfalls gesellschaftlich tragend sind.
Deswegen darf man nicht die Fehler der KPD wiederholen. DIE LINKE muss sich den Mittelschichten ganz besonders zuwenden, …und sie muss sie dort abholen wo sie gerade sind.
@Michael Wendel : Bronsteins Bewerbung um den Lehrstuhl für verbalen Straßenkampf.
-> besser verbaler Straßenkampf als Ihre Migliedschaft in der SPD! Diese Dreckspartei, die unter 20 % rutschen möge für das, was sie den Menschen mit der Agenda 2010 angetan hat.
was denn Herr Goldmann, Vornamen gewechselt?
Linke streiten sich nicht! Darüber können Sie mal nachdenken. 😀
(Wenn man als Beruf Sonderschullehrer angibt würde ich über den Nick „Krankenpfleger“ keine Witze machen. Da ergeben sich Möglichkeiten. :D)
„Arbeiteraristokrat“, wenn man keine Feinde hat, schafft man sich welche. Es ist dies die allgemeine Unverträglichkeit unter Linken, die sich deshalb immer wieder mit sich selbst streitet, den „Feind“ hauptsächlich in den eigenen Reihen sieht. Sie haben Liebknecht falsch verstanden. Der meinte, der Feind steht im eigenen Lande, nicht im eigenen Lager.
Um das mal kurz mit der „Arbeiteraristokratie“ zu klären. Bei Marx waren das einfach die bestzbezahlten Arbeiter – alleine schon deswegen weil der Organisationsgtrad der Arbeter zu seinen Lebzeiten noch gar keine Hauptamntlichen Arbeitervertreter finanziell zuließ.
Bei Engels – im Spätwerk – gewinnt das ganze eine zusätzliche Note, die aber nciht weiter vertieft wird und recht diffuse in Raum steht. Lenin bezeiechnet damit dann aber tatsächlich die Gewerkschafts- und Arbeiterparteifunktionäre, bezeichnet also nciht mehr den wohlhabendsten sondern den einflußreichssten Teil damit. Und dann wirft er ihnen noch vor, dass sie einen loklaen Klassenkompromiss eingehen um mit ihren eigenen Ausbeutern gegen die Werktätigen der imperialsitsch unterworfenen Länder vorzugehen um einen relativen eigenen Vorteil zu ergattern. (Anmerkung: Ich teile Lenins Meinung nicht). Das Schimpfwort Arbetieraristokrat ist somti lenninscher Coleur [allzu persönliche anmerkungen in richtung eines mitkommentators entfernt, mb]. Anderswo wird der Begriff ganz anders verwendet – in der englsichen marxistischen Mentalitätsgeschichtsforschung werden damit proletarische Träger eines kleinbürgerlichen Habitus bezeichnet (unabhängig von Lohnhöhe oder Positionierung innerhalb der Arbeiterporganisationen) – ichd enke hier macht der BEgriff am meisten Sinn. [allzu persönliche anmerkungen in richtung eines mitkommentators entfernt, mb]
Ich frage mich, wer ein Marxist ist. Marx wollte keiner sein. Was Marx und Engels 1850 in dieser Frage meinten, ist etwas komplizierter, weil es hier Engels war. Ausserdem ist heute Standard, dass die von Marx und Engels 1848 in der Deutschen Ideologie präsentierte Ideologiebegriff („herrschendes Bewusstsein als Bewusstsein der Herrschenden“) im Vergleich zu dem in den drei Bänden des ‚Kapital‘ entwickelten Zusammenhang von Formbestimmungen und Bewusstseinsformen noch ziemlich falsch ist. Marx hat den Begriff Arbeiteraristokratie einfach objektiv als Bezeichnung für den „bestbezahlten Teil der Arbeiterklasse“ (MEW 23: 697) verwendeet. Mich als „Arbeiteraristokrat“ zu klassifizieren, verrät grobe Unkenntnis der marxschen Klassentheorie. Ich tausche meine Arbeitskraft nicht gegen variables Kapital, sondern gegen Revenuebestandteile verschiedener Gruppen von abhängig Beschäftigten, von denen nur Teile zur Arbeiterklasse im formanalytischen Sinn gehören. Manche Menschen verstehen noch nicht einmal die Fremd- iund Schimpfworte, die sie gegen andere richten. So eine Art von links gewendeter Lothar Matthäus-Artefakt..
@Arbeiteraristokrat Wendl
Marx hat also Arbeiteraristokratie „politisch neutral “ verwendet. Frage mich grundsätzlich wie ein Marxist einen Begriff „politisch neutral“ verwenden kann. Davon abgesehen haben Marx und Engels schon 1850 die Arbeiteraristokratie als Träger des bürgerlichen Einflusses in der Arbeiterbewegung erkannt. Und sie sind ja auch ein klassisches Exemplar davon……..
habe mich verschrieben: gemeint sind Afrikaner. Das spannende an einem Blog ist, wenn Argumente zu streitigen Fragen ausgetauscht werden. Bronstein meint offensichtlich, er bewerbe sich um einen Lehrstuhl für die Technik des verbalen Straßenkampfs. Er sei ihm gegönnt.. Arbeiteraristokratie ist ein abwertend gemeinter politischer Kampfbegriff, der sozialwissenschaftlich interpretiert, damals die Führungsgruppen der reformistischen Arbeiterbewegung treffen sollte. Marx hat ihn politisch neutral als Kennzeichnung für den bestbezahlten Teil der Arbeiterklasse verwendet. Heute ist dieser Begriff losgelöst aus seinem historischen Kontext völlig sinnlos geworden. Die FES spricht in ihren Untersuchungen gerade nicht von dieser Gruppe, wenn sie den Rechtsextremismus der Mitte zu treffen versucht.
sic UND . Ich meine natürlich UNTER der Arbeiteraristokratie!
@MW „einrichten in H4“
ich bin selbst Aufstocker. Mit „einrichten“ meine ich daher nicht BEQUEM einrichten, sondern das beste draus machen und sich nicht aus H 4 verdrängen lassen. Hilft einem eh keiner. Deine Drecks-Partei am wenigsten.
Was die Verbreitung von Xenophobie, Rassismus und der Arbeiteraristokratie angeht, da lese halt was die Stiftung deiner Partei veröffentlicht hat, anstatt deine Abneigungen gegen die Unterschichten hier zu verbreiten. Du bist old school und nicht auf dem neuesten Stand der Forschungsergebnisse.
Es ist diese Arbeiteraristokratie und Teile der Mittelschichten, die extrem verunsichert sind und sich auch von deiner Partei abwenden. Das ist prima! SPD unter 20%. LINKE über 30 %!
„Konflikte zwischen Türken und Afroamerikanern
Afroamerikaner? Habe ich was nicht mitbekommen?
@Michael Wendl Ich sehe es eher so daß sich bei Teilen der Linken Frust über den Verlust des größten Teils der Hartz 4 er als“ Stimmvieh“ der Linken breitmacht. Irgendwo zeigt es daß die Partei die Linke den Kontakt zu jenen deren Interessen sie angeblich vertritt langsam verliert. Das meinen einige führende Genossen nun durch dumpfe Parolen und/oder Wählerschelte wettmachen zu müssen.
Den rechten Populismus der AfD mit der sog, Arbeiteraristokratie in einen Zusammenhang zu bringen, ist einigermaßen absurd. Die soziale Basis dieser Kritik am Euro ist anders zusammengesetzt. Es hat am Rande der Gewerkschaften immer Tendenzen zu Ausländerfeindlichkeit gegeben, weil Arbeitsmigranten als eine Bedrohung im Wettbewerb um einfache Arbeiten (für die angelernten Arbeiter) gesehen worden sind. Das hat sich inzwischen in diese Gruppe der Arbeitsmigranten selbst hinein verlängert, wie das die Konflikte zwischen Türken und Afroamerikanern in diesem Milieu der angelernten Tätigkeiten zeigt. Dass sich die sog. Unterschichten in Hartz IV „längst eingerichtet haben“ reproduziert ein durch Sarrazin populär gewordenes Vorurteil. Solche Vorurteile werden möglicherweise von kleinen Minderheiten in der Linkspartei nachgeplappert. Das halte ich auch für eine Schwäche von Wagenknecht und Lafontaine. Beide sind so sehr in sich selbst verliebtund von ihrer Großartigkeit überzeugt, dass sie das, was ihnen spontan durch den Kopf geht, einfach hinausposaunen, weil sie meinen, besonders schlau zu sein. Die Linkspartei hat dieses Verhalten zu lange toleriert. Und das mit Thälmann sehe ich nur als eine besonders feine Form von Selbstironie. Als ich selbst noch in dieser Partei war, hatte ich das als „Kostümfest im Revolutionsmuseum“ glossiert. Man kann vielleicht damit auftreten und manche Leute zahlen sogar Einritt dafür.
@Michael W.´s These: Globalisierung der Märkte/ Migationsbewegungen führen bei den rückständigen Teilen der Lohnarbeiter auch immer zu Fremdenfeindlichkeit, Nationalismus usw. – Bzw. die jetzige Situation (Migration aus den südeuropäischen Krisenländern nach Deutschland führe zu einer Verdängung der „Unterschichten“/ des Prekariats/ Lumpenproletariats vom Arbeitsmarkt.
Nein, das ist sehr verkürzt!
Historisch, nehmen wir die USA im 19. Jhr, Europa 18. Jhr., gab es immer Situationen wo sich besonders handwerkliche Berufe, Mittelschichten und die Arbeiteraristokratie nicht nur durch technische Entwicklungen sondern auch durch Wanderbewegungen unter Lohndruck gesetzt sahen.
Aktuell halte Wendels These ganz besonders für Quatsch. Die sogeannten Unterschichten jucken die neuen Einwanderunsgbewegungen überhaupt nicht. Die haben sich längst in Hartz IV eingerichtet.
Wer unter Druck gerät sind zur Zeit die gut ausgebildeten Facharbeiter (Arbeiteraristorkratie) und die Mittelschichten im weitesten Sinne. Daher Phänome wie die AfD, „Aufstand der Mittelschichten“, Pro-D.
@JP
Wenn nichts mehr einfällt dann kommt die Querfrontkeule? Was hat sich denn seit dem 19 Jhr. in dieser Beziehung verändert? Gibt es keine Nationalstaaten mehr?
Zu Gysi in seiner BPT-Rede:
„Aber ich möchte begründen, warum wir nicht fordern sollten, aus dem Euro auszusteigen. Das würde nämlich den Süden verelenden, für unsere Exportwirtschaft zu einem gravierenden Zusammenbruch und damit zu gewaltigen sozialen Problemen führen. “
Da fällt mir doch glatt Thälmann ein: „Der Kapitalismus muss immer Hiebe kriegen“
http://www.youtube.com/watch?v=bbeY6bPOGcw
@wemnütztdieSeite: Wollen wir jetzt ein Duell mit Marx-Zitaten anläßlich der europäischen Nationenbildung im 19. Jahrhundert eröffnen? Erstaunlich wie ein nationalistischer ‚Ausrutscher‘ (?) eines ‚Stars‘ die Fans mobilisieren kann und sie zu jeder Apologie ermutigt. Zum Schluss landen wir tatsächlich bei einer Querfront-Diskussion und Michael Wendl’s ‚Dummen Kerls‘. @Michael Wendl: In diesem Fall auf den Punkt gebracht!
Die europäischen Gesellschaften sind seit Jahrhunderten Migrationsgesellschaften: Einwanderung, wie Auswanderung. Einwandernde Arbeitskräfte üben in der Regel einen Lohndruck aus, weil sie bereit sind, auch zu schlechteren Bedingungen ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Deshalb hat es in den rückständigen Teile der Lohnarbeiter auch immer Fremdenfeindlichkeit und Nationalismus gegeben, um die Zuwanderung abzuwehren und den Arbeitsmarkt national zu verriegeln. Manchmal geht das so weit, dass diese Haltung mit antikapitalistischer Geste abgefeiert wird. Die ganze Weltwirtschaft ist aus dieser Sicht eine einzige Verschwörung des Kapitals, um die Löhne zu drücken. Die EU ist dann nur die europäische Variante dieser gigantischen Verschwörung. Es gab von Beginn der Arbeiterbewegung an schon einen „Sozialismus der dummen Kerls“. In der Linken wird er manchmal geradezu leidenschaftlich gefeiert. Heute ist das skurill, aber harmlos.
Und aus dem Manifest:
„Den Kommunisten ist ferner vorgeworfen worden, sie wollten das Vaterland, die Nationalität abschaffen. Die Arbeiter haben kein Vaterland. Man kann ihnen nicht nehmen, was sie nicht haben. Indem das Proletariat zunächst sich die politische Herrschaft erobern, sich zur nationalen Klasse erheben, sich selbst als Nation konstituieren muß, ist es selbst noch national, wenn auch keineswegs im Sinne der Bourgeoisie.“
@jörg Prelle
„Ohne Wiederherstellung der Selbstständigkeit und Einheit jeder Nation hätte sich weder die internationale Vereinigung des Proletariats, noch die ruhige, verständige Zusammenarbeit dieser Nationen zur Erreichung gemeinsamer Ziele vollziehen können.“
oder
„Nun ist es für ein großes Volk geschichtlich unmöglich, irgendwelche inneren Fragen auch nur ernstlich zu diskutieren. Solange die nationale Unabhängigkeit fehlt. Um kämpfen zu können, muß man erst einen Boden haben, Luft, Licht und Ellenbogenraum.“
Friedrich Engels
Schauen wir uns mal Merkels Plan zur Lösung der spanischen Krise genauer an.
Nennen wir die ganze Sache doch „Rettung für Spanien“. (Klingt irgendwie gut, wie nen UFA-Schinken über die Legion Cóndor):
Zunächst mal: Im Abkommen vom Mai 2013 zwischen Rajoy und Merkel war nie von 5000 Ausbildungsplätzen die Rede, sondern von Ausbildungs- UND ARBEITSPLÄTZEN.
Anfang Juni empfahl Merkel den Spaniern (und den anderen Südeuropäern) noch die Massenauswanderung: „La migración masiva es la solución a la crisis de la Eurozona.“ Die spanischen Jugendlichen sollten einfach umziehen, so einfach. Alle spanischen Jugendlichen wandern aus, keine Unruhen mehr, Ruhe in Spanien. Problem gelöst: http://www.eleconomista.es/economia/noticias/4911704/06/13/Merkel-recomienda-moverse-a-los-jovenes-espanoles-desempleados.html
Nun, Anfang Juli, gibt Merkel den Spaniern zu bedenken: „Wir können nicht allen spanischen Jugendlichen einen Arbeitsplatz anbieten:
http://mundiario.com/blog/2013/06/28/merkel-no-podemos-ofrecer-un-puesto-de-trabajo-a-todos-los-jovenes-espanoles/
Wir erfahren aber in diesem Artikel immerhin: Mit 1, 3 Millionen freien Plätzen wirbt die deutsche Industrie im Moment in Spanien: darunter Jobs für Buchhalter, Industriemeister, Baumaschinen- und Baggerfahrer.
Und hier haben wir auch so ein Angebot für einen spanischen Baggerfahrer. Schaun wir mal was es feines gibt: http://www.infoempleo.com/ofertasdetrabajo/conductor-de-excavadora/alemania/1452147/
Aha! Übersetzt heißt das: Arbeitsort: Süddeutschland. Bei „ausgesuchten Unternehmern“. (Hmmmm, ja, bei AUSGESUCHTEN Unternehmen! …Die kennen wir!) 40 Stundenwoche, Überstunden am Samstag, Verdienst 1100 bis 1250 netto. …..SUUUUPER!
Was kostet eine Wohnung in Süddeutschland? 700 Euro? Was bleibt da zum leben? Warum nimmt so einen Job kein Süddeutscher? Weil er davon in Süddeutschland nicht leben könnte. ….Und das ganze nennt ihr hier im Forum einen Fortschritt?
Interessant der Vergleich mit der Situation in Spanien und Portugal. Weil man dort „auf dem Bau“ keine EINHEIMISCHEN (Huuuuiiiii, es VÖLKELT!) Arbeitskräfte bekommt – bekanntlich sind die Südländer mindestens so faul wie ihre deutschen Kollegen (über letzteres wurden wir ja hier im Forum ausführlich von aufgeklärten Kommentatoren informiert) – muss man auf der iberischen Halbinsel bulgarische Baggerfahrer und andere Bauarbeiter anheuern. Darunter sind oftmals examinierte Akademiker, die in Spanien und Portugal auf dem Bau mehr verdienen als in ihren eigentlichen Berufen in Bulgarien… Wer ersetzt diese Menschen wohl in Bulgarien? ….Und so weiter…. Wir sehen also: Massenauswanderung ist die Lösung für die Krise – nicht nur in der Eurozone. Und wichtigster Teil der Lösung ist die Absenkung der Löhne. Gelöst wird also die Krise des Kapitals: Absenkung der Löhne. Klar, das sowas ein Michael Wendl als Mitherausgeber von „Sozialismus“ super findet. Und inzwischen hat er auch herausgefunden, dass man mit der SPD Löhne viel besser senken kann als mit DIE LINKE.
Hier noch ne Studie: http://www.sozialismus.de/kommentare_analysen/detail/artikel/jugendarbeitslosigkeit-und-bildung/
@Wemnützt diese Seite.
Selbst In Dresden anwesend ist mir vöpllig entgangen, dass Gysi den „deutschen Export bejubelt“ hätte, haben Sie es gehört? Dann: Auf welche Wunde legt S.W. den Finger, wenn sie faktisch einfordert, dass Ausbildungsplätze in Deutschland vorrangig für in Deutschland lebende Jugendliche zur Verfügung gestellt werden, statt für „ausländische Jugendliche“?
Zu Ihren Weltbürgern (Stalins „Kosmopoliten“) sage ich Ihnen was für Sie sicher völlig Überraschendes: Die alten Sozialisten fühlten sich mit dem Vorwurf, sie seien „vaterlandslose Gesellen“ reichlich geehrt. Und noch schlimmer: Ich fürchte, neben Ihren üblichen Verdächtigen muss man wohl Marx und Engels als „Weltbürger“ betrachten. Ich fürchte sogar: Weltbürger par excellence.
Reinelt
Zustimmung! Dehm, Wagenknecht und Lafontaine werden in regelmäßigen Abständen meist negativ behandelt. Wer kann diese Einseitigkeit noch überbieten??
@Reinelt
Wie Recht sie haben. Hinter diesem Weltbürgergequatsche eines Bockhahn, Bartsch usw. steckt purer Sozialchauvinismus. Wenn ein Gysi in der Parteitagsrede den deutschen Export bejubelt, der an Euro und EU hängt wird er als „Internationalist“ gefeiert, aber wenn eine S.W. mal die Finger auf die wunden Punkte legt , nähmlich zuwas dieser Export führt, wird sie als „nationalistisch“ abgestempelt.
Bayern und München haben den zweitgrößten Flughafen der Republik nach F.J. Strauß benannt. Das reicht als Denkmal. Bei Kohl werden wir noch sehen, was kommt. Die Denkmäler der revolutionären Linken überleben in Büchern und Zeitschriften. Nach wie vor wird mit Lenin der internationale Kapitalismus missverstanden, mit Gramsci die internationale Politik im Allgemeinen und die Eurokrise im Besonderen verschwörungstheoretisch („hegemoniale Projekte“) rekonstruiert. Es gibt schon einen Hang zum Heiligen und zum „Kanzelsozialismus“ mit dem dann gegen die opportunistichen Gewerkschaften gepredigt werden kann, die dem Klassenkampf abgeschworen haben. Und auch Bronstein darf in diesem Blog den Trotzki spielen..
Vornehmste Aufgabe des geschäftsführenden Vorstandes der Linken wäre es doch wohl, den Widerspruch zwischen beispielsweise der extrem hohen Jugendarbeitslosenquote der jungen Griechen mit 62,6 Prozent und der relativ niedrigen Jugendarbeitslosenquote von gerade mal 7,5 Prozent der jungen Deutschen nicht vorrangig als Desaster der deutschen Arbeitsmarkt-, Sozial- und Wirtschaftspolitik für die deutschen jungen Erwerbslosen in den Fokus zu nehmen und vorrangig die Auflegung eines Programms gegen Jugendarbeitslosigkeit in deren angestammten Krisenländern einzufordern, um dort neue Arbeits- und Lebensperspektiven zu schaffen, sondern klar herauszuarbeiten, dass die deutsche Erwerbslosenquote der Menschen unter 35 Jahren unter anderem deshalb nicht so bestürzend wie die Quote der griechischen jungen Arbeitssuchenden ausfällt, weil die deutsche Austeritätspolitik-Avantgarde als eine wesentlicher Mitverursacherin dieser katastrophalen Jugendarbeitslosenquote anzusehen und in Verantwortung zu nehmen ist.
Den Mumm hat der geschäftsführende Vorstand der Linken, vertreten durch Mathias Höhn, natürlich nicht und mit schlotternden Knien vor einer eventuellen Nestbeschmutzungskeule, versucht er den Stimmenfang mit einer umlagefinanzierten deutsch-nationalen Ausbildungsoffensive mit dem – angesichts der entsetzlich hohen Südländer-Jugend-Erwerbslosenquoten – hohnlächelnden Gejammere, dass in Deutschland doch auch hunderttausende junge Menschen ohne eine qualifizierte berufliche Erstausbildung seien.
Dass der Fraktionsvorsitzende und Berliner Spitzenkandidat Gregor Gysi sich gnädigst zum Spruch des Tages herablässt, „Natürlich muss uns jeder junge Mensch, der bei uns lernen und arbeiten möchte und kann, willkommen sein.”, zeigt einmal mehr, das die Führungskader sich nur widerwillig und nur verbal der europäischen Solidarität zugeneigt zeigen, sondern mit dem „muss“ deutlich zum Ausdruck bringen, dass die nationalen Partikularinteressen der angeblich internationalen Partei so stark verinnerlicht sind, dass das Gerede , Die Linke stünde für ein Europa mit offenen Grenzen für jede und jeden mit einem ziemlichen Geschäckle daherkommt.
Mal ne ernst gemeinte Juxfrage zum Schluss: Mit welchem Bündnispartner will denn die alleinstellungsmerkmalige, linke 6-8 Prozent Marginalie die sofortige Kehrtwende in der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Wirtschaftspolitik in ganz Europa stemmen, die den südländischen jungen Erwerbslosen sofort eine Ausbildungs- und Arbeitsplatz bescheren könnte, etwa mit der SPD?
und ich kenne das praktisch nur aus der linken. mir sind recht wenige strauss oder kohl denkmäler bekannt. dafür sehe ich hier aber in berlin immer noch genug in stein gehauene oder in bronze gegossene säulenheilige der linken.
Das ist das innerparteiliche Problem der Linken: der Parteivorstand und der Parteitag können beschließen, was sie wollen, wenn Lafontaine oder Wagenknecht über die Medien etwas anderes oder das Gegenteil davon erklären, muss dann der Parteivorstand das entsprechend wieder korrigieren oder dementieren. Ich glaube auch nicht, dass Sahra Wagenknecht eine Querfront-Strategie verfolgt, wahrscheinlich kennt sie das, anders als ihr Parteifreund Dehm noch nicht einmal. Sie kennt auch die theoretischen Quellen des deutschen Ordoliberalismus und dessen historische Entstehung nicht, auf dessen Ideologie sie sich positiv bezieht.Wagenknecht und Lafontaine interessiert nicht besonders, was ihre Partei so beschließt, vermutlich halten sie auch nicht so viel davon und plappern dann einfach das, was ihnen gerade so in den Kopf kommt. Das aber dann mit Entschiedenheit. Die Entschiedenheit der Willenserklärung überdeckt dann die theoretische Dürftigkeit der dahinter stehenden politischen Position. Die Medien nehmen das freilich ernst – was ihr Job ist – und die Partei dann eben auch. Lafontaine hatte einige helle Momente – Mitte der 1990er Jahre – als er von den keynesianischen Weisheiten seines Berater Flassbeck überzeugt war und für die SPD war das damals schon eine ganze Menge an intellektueller Überforderung. Aber davon abgesehen, ist seine politische Gesamtbilanz verheerend. Das liegt auch daran, dass er sowohl in der SPD, wie in der Linkspartei ganze Scharen von unkritischen Anhängern hatte (für Sahra gilt in der Linkspartei das Gleiche).. Ich frage mich schon lange, warum die Menschen auch in den Parteien der politischen Linken solche Ikonen brauchen. Ich hatte das früher für ein Spezifikum der rechten Parteien gehalten (also die quasi religiöse Verehrung für diesen korrupten Gauner F.J. Strauß in Bayern), aber diese Bedürfnis nach Heiligenverehrung gibt es auch in der politischen Linken. Die Partei lernt gerade, das zu überwinden. Das geht nur über Auseinandersetzungen und theoretische Kritik der falschen Ansichten von Lafontaine und Wagenknecht.. Deshalb von meiner Seite durchaus Anerkennung für Kipping und Riexinger.
das freut mich zu lesen. ich war mit dem thema eher von der seite der betroffenen unternehmen in berührung. und da entfaltet diese abgabe wenig lenkungswirkung.
Lieber mb, als Mitglied der Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe habe ich mehrfach Verwaltungsvorlagen mit „abgenickt“, in denen es um die Einrichtung von Arbeitsplätzen für Behinderte ging, die aus jener Abgabe finanziert wurden. Ganz so zahnlos ist der Tiger also nicht, ein paar mehr Zähne wären ihm dennoch zu wünschen, sprich die Abgabe zu erhöhen.
Langsam beginnt das Spiel mich politisch anzuwidern. Da werden vom Berg Sinai bei Saarbrücken seit der ‚Euro’diskussion Pressestatements verkündet, die dann jeweils umgehend Parteigremien (in diesem Fall mittels einer eiligen Telefonkonferenz des geschäftsführenden Parteivorstands) veranlassen, die Statements halbwegs so zurechtzubiegen, dass der innerparteiliche Frieden gesichert und der Außenschaden begrenzt bleibt.
Das war so auf dem Bundesparteitag mit einer Euroerklärung, die – wörtlich genommen – in sich paradox ist. Das ist jetzt wieder mit der Erklärung für ein „europaweites Programm gegen Jugendarbeitslosigkeit“ der Fall, die zwar im Prinzip richtig ist, der man aber den Schnellschusscharakter überdeutlich ansieht.
Mir ist auch egal, wie Sahra Wagenknecht das gemeint haben könnte (wahrscheinlich nur als vermeintlich wahltaktisch clevere Bauernfängerei). In der Konsequenz ist das Statement „ausländischen Jugendlichen Ausbildungsplätze anzubieten, eine Ohrfeige für Hunderttausende junger Menschen (sei), die in Deutschland leben …“ nach ganz Rechts anschlussfähig. Querfrontstrategie hin, Querfrontstrategie her. Ich vermute mal: überhaupt keine Strategie.
Mir öffnet das nachträglich auch die Augen für den Sinn der eigentlich unnötig losgetretenen Euro-Diskussion vor dem BPT in Dresden.
Und darüber hinaus zeigt es, dass der ehemaligen Europa-Abgeordneten Wagenknecht jede Form einer „Europäischen Idee“ vollkommen fremd und äußerlich ist. Ich meine damit nicht die neoliberalen Sonntagsreden zur „Europa-Idee“, sondern eine „Europäische Idee“ emanzipatorischer Sozialisten, deren nicht unwesentlicher Teil ja auch darin besteht, dass die Wahl des Lebens-, Wohnungs-, und Arbeitsorts nach Möglichkeit Teil des freien Lebensentwurfs „europäischer Jugendlicher“ sein sollte .
Das daraus Probleme entstehen können (Michael Wendl), sei ja noch konzediert, das Prinzip dürfte aber klar sein. Dass wir als Partei nun „ausländische Jugendliche“ (Wagenknecht) doch willkommen heißen, ist ausgesprochen nett von uns. Dass wir das nach einer Telefonkonferenz eilig erklären müssen, ist genauso ausgesprochen peinlich.
Vielleicht verlangt ja die Nähe zur Bundestagswahl eine gewisse ‚advokatische’ Verbalakrobatik. Ich fürchte nur, das wird zum eingeübten Dauerzustand.
@ Michael Wendl: Diese Dimensionen werden nicht erreicht, weil es die historische Erfahrung gibt, wohin diese „Wege“ führen. Um so schlimmer, wenn sie immer noch bedient werden. Diese Feststellung ist aber keine Kritik an ihrem Beitrag, sondern soll nur erklären, warum wir uns diesem Thema hier intensiv gewidmet haben.
Innerhalb der Währungsunion stellt sich inzwischen beschleunigt durch die desaströse Politik in bestimmten Ländern der Peripherie Europas ein gemeinsamer Arbeitsmarkt her. Das muss jede und jeder wissen, der sich mit dem Euro und dem Europäischen Binnenmarkt etwas auseinandergesetzt hat. Insofern sind die Aussagen von Sahra Wagenknecht von dieser Seite her einfach nur nationalistisch, auch wenn sie es so vermutlich noch nicht einmal meint. Sie sieht jetzt, dass besser qualifizierte Jugendliche aus diesem Ländern Ausbildungs- und Arbeitschancen zu nutzen versuchen, während das deutsche Prekariat vernachlässigt wird. In den 1960er Jahre sorgte der Zustrom der Arbeitsmigranten in Westdeutschland zu einer Art von „Unterschichtung“, anders gesagt, die Migranten nahmen die einfachen Arbeiten auf und den deutschen (angelernten) Arbeitern gelang unter den Bedingungen relativer Vollbeschäftigung ein kleiner sozialer Aufstieg. Heute findet diese „Unterschichtung“ nicht statt, weil die Arbeitsmigranten hoch qualifiziert und motiviert sind. Sie sind auch in der EU politisch gesehen keine Arbeitsmigranten mehr, weil in der EU (mit bestimmten Einschränkungen) Arbeitnehmerfreizügigkeit. Insofern argumentiert Wagenknecht aus einer Sicht vergleichbar der von (reaktionären) bayerischer Patrioten in den späten 1940er und 1950er Jahren, die sich über den Zuzug von Kriegsflüchtlingen allgemein und von „Preußen“ im Besonderen ins schöne Bayern aufregen konnten, weil diese den eingeborenen Bayern soziale Aufstiegschancen wegzunehmen drohten. Es steckt jenseits des nationalistischen Zungenschlags von Wagenknecht ein hartes Problem hinter dieser Zuwanderung: die auch ökonomisch fatale Austeritätspolitik in den Krisenländern hat bezogen auf die Arbeitsmarktprozesse negative Folgen für diese Gesellschaften selbst, es sei denn, es kommt in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wieder zu einer Re-Migration dieser Arbeitskräfte. Ob Wagenknecht und auch Dehm auf eine Art von „Querfront“ zielen, kann ich nicht beurteilen, Dehm spricht das in der Debatte über diese Hiphop-Band aber offen und positiv an. Ich will solche Tendenzen auch nicht völlig im Reich des Absurden oder des Revolutionsmuseums verorten, weil es solche nationalistischen und präfaschistischen Tendenzen in Teilen der Arbeiterklasse auch gibt, aber sie haben nicht annähernd die Dimensionen wie in den 1920er Jahren und danach.
ja, erinnert mich fatal an dies hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsabgabe. ein zahnloser papiertiger, der lediglich die dafür zuständigen ämter beschäftigt. aber noch keinen behinderten in lohn und brot gebracht hat.
…die Ausbildungsplatzabgabe ist in der Praxis ein schwer durchsetzbares Vorhaben und letztlich ein alter Hut, der wegen seiner Problematik sicher nicht zum tragen kommt und eher eine typische „Leerformel“ ist, die Kompetenz vorgaukeln soll…