Der Bundesgeschäftsführer und Wahlkampfleiter der Linken, Matthias Höhn, äusserte sich heute im einem Interview mit dem „Tagesspiegel“ zu den Überlegungen der letzten Wochen über ein mögliches Rot-Rot-Grünes Regierungsbündnis im September. Höhn ist der Ansicht, dass in den entscheidenden Fragen der Politik Schwarz-Gelb und Rot-Grün so nah beieinander seien, dass für den Wähler ein Lagerwahlkampf ohnehin nicht stattfindet. Die rechnerisch mögliche Grosse Koalition würde sogar unter der Wählerschaft von CDU und SPD präferiert. Da Rot-Grün die mögliche Zusammenarbeit mit der Linken kategorisch ausgeschlossen haben, gehe von einem solchen Bündnis natürlich auch keine Mobilisierung und keine Begeisterung aus. Die Debatte darüber ist „eine Phantomdiskussion“, so Höhn.
Die Linke werde weiterhin eigenständige Angebote an den Wähler unterbreiten. Sollten SPD und Grüne ehrliches Interesse an einem Politikwechsel haben, müssten sie auf Die Linke zukommen. Derzeit sieht Höhn dieses Interesse aber nicht. Die Mitglieder kämpften jetzt bis zum Wahlabend darum, dass sie „so nahe wie möglich an das außergewöhnliche Ergebnis von 2009 herankommen.“ Bei der letzten Wahl in 2009 erzielten die Sozialisten ein Ergebnis von 11,9%, derzeit liegen sie in den Umfragen bei bundesweit 7%. In den westlichen Bundesländern, wo sie zuletzt drei Landtagswahlen in Folge verloren haben, werden sie sogar nur mit 4% gewertet.
(mb)
Zum Thema: „Das rot-rot-grüne Gespenst“ von Tom Strohschneider im ND