In einem Interview mit dem „Tagesspiegel am Sonntag“ fordert Fraktionschef Gysi die SPD auf, über eine Koalition mit der Linken nachzudenken: „Die SPD braucht einen Riesenruck“. Sollten die Sozialdemokraten nach der Wahl in eine Grosse Koalition eintreten, würden sie endlich bemerken, dass sie seit der Agenda 2010 nur abbauen. „Vielleicht wächst dann bei den Sozialdemokraten die Bereitschaft, die machtpolitischen Realitäten in diesem Lande ernst zu nehmen und über einen Wechsel zu Rot-Rot-Grün nachzudenken“, so Gysi. „Bisher ist die SPD leider einfach zu pfeifig“, um zusammen mit der Linken sozialer anzufangen.
Gleichzeitig wehrte sich Gysi gegen den Vorwurf, dass Die Linke ein unzuverlässiger Koalitionspartner sei. Die SPD würde immer nur neue Ausreden suchen. Wenn es darauf ankäme, dann sei Die Linke in der Regierung disziplinierter als die SPD. Die mögliche Tolerierung einer Rot-Grünen Minderheitsregierung lehnt Gysi, wie auch Parteichef Riexinger, weiterhin ab. Die dabei entstehenden wechselnden Mehrheiten seien verantwortungslos und würden dem gegebenen Demokratieverständnis widersprechen.
(mb)