Wagenknecht will Diskussion über Euro-Austritt Deutschlands

Schon vor den Progranmparteitag der Linken in Dresden forderten Fraktions- und Parteivize Sahra Wagenknecht und ihr Lebensgefährte Oskar Lafontaine, dass die Eurokrise und mögliche Austrittsszenarien für südeuropäische Länder Teil des Wahlprogrammes und des Wahlkampfes ihrer Partei werden sollten. Die Delegierten des Parteitages erteilten diesem Ansinnen eine klare Absage. Im Wahlprogramm hat Die Linke ihr Festhalten an der europäischen Einheitswährung bekräftigt und sieht in der aktuellen Regierungspolitik die grösste Gefahr für den europäischen Währungsraum. Führende Politiker der Linken warnten davor, den Euro zum Wahlkampfthema zu machen.

Mit einem Interview in der „Saarbrücker Zeitung“ wärmt Wagenknecht, die auch Spitzenkandidatin der Linken in Nordrhein-Westfalen ist, diese Debatte wieder auf. Sie bezieht sich dabei auf den wissenschaftlichen Chefberater des Bundesfinanzministers, Kai Konrad, der in einer harten Kritik am derzeitigen Euro-Rettungskurs zu dem Schluss gekommen ist, dass ein Austritt Deutschlands aus dem Euro die Chance bieten würde das Währungssystem zu stabilisieren. Nach Wagenknechts Aussage wäre ein Austritt Deutschlands aus dem Euro zwar ein harter Schnitt für die deutsche Exportindustrie. Er böte aber durch die dann mögliche Abwertung des Euro den verbleibenden Ländern die Möglichkeit sich wirtschaftlich zu stabilisieren. „Aus Sicht der meisten anderen Euro-Länder kann man darüber durchaus diskutieren“, so Wagenknecht.

Nach Wagenknechts Aussagen hat der Euro ohnehin kaum Überlebenschancen, „wenn die Politik so weitermacht wie bisher, also ein Dumpingwettlauf bei den Löhnen, Kürzungen bei sozialen Leistungen und gleichzeitig immer neue Bankenrettungspakete, dann wird der Euro zwangsläufig auseinander fliegen.“ Dass der Austritt Deutschlands aus dem Euro hier eine Lösung sein könnte, sieht nicht nur Wagenknecht. Auch der Sprecher der rechtspopulistischen AfD, Bernd Lucke, meldete sich bereits am Sonntag mit einem ähnlichen Vorschlag zu Wort. „Den Vorschlag von Kai A. Konrad, dass Deutschland anstatt der Südländer aus der Eurozone ausscheide, könne man diskutieren. Es gäbe einige Wege die Währungsunion aufzulösen. Wichtig ist aber, dass überhaupt über die Auflösung des Euroraums gesprochen wird.“, so Lucke in seiner Pressemitteilung.
(mb)

2 Kommentare

  1. … Sahra lebt eben in ihrer “ zusammengezimmerten Welt “ und denkt den Stein des Weisen gefunden zu haben.. der natürlich „per Dekret“ umzusetzen ist…( sie kann sich eben von den „kommunistischen Fesseln“ nicht lösen )

  2. Sahra argumentiert wieder mit diesem Verweis auf die unterschiedlichen nationalen und gesamtwirtschaftlichen Lohnstückkosten. Dieser Hinweis ist nicht geeignet, weil sich nicht Länder mit ihren gesamtwirtschaftlichen Löhnen im Wettbewerb befinden, sondern Unternehmen. Außerdem findet dieser Wettbewerb nicht nur in der Währungsunion als einer Art von geschlossener Volkswirtschaft statt, sondern mit der restlichen Welt. Auch will sie nicht verstehen, dass es sich bei diesen Krediten nicht um das Geld der Steuerzahler handelt, sondern um eine Geldschöpfung aus dem „Nichts“ durch die EZB. Wie die Resultate dieser Geldschöpfung letztlich bewertet oder abgeschrieben werden, ist eine offene Frage. Weil sie zentrale Essentials der kapitalistischen Geldwirtschaft nicht kapieren will, muss sie in der Konsequenz den selben reaktionären Unsinn erzählen wie die strammen Monetaristen von der AfD.

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