Die stellvertretende Vorsitzende von Partei und Fraktion und NRW-Frontfrau konnte am 2. September in Cottbus beweisen, wie perfekt sie Wahlkampf kann. Besonders dann, wenn sie diesen nicht für, sondern gegen die eigene Partei und deren Kandidatin führt. Auf der Bühne des Weltspiegel-Kinos plauderte die bekennende Euro-Gegnerin mit ihrem ehemaligen Fraktionskollegen und weiterhin engen politischen Freund Wolfgang Nešković, der gerne wieder mit ihr und durch sie in den Bundestag einziehen will, und einem weiteren aufrechten Kämpfer gegen das Brüsseler-Diktat, nämlich Peter Gauweiler von der CSU. Zum Thema „Von der Freiheit des Abgeordneten: Euro-Rettung ja oder nein?“ war sich das Trio offensichtlich weitgehend einig. Auch wenn Nešković den gar so euroskeptischen Kurs seiner Wahlkampfhelferin aus dem Westen noch nicht ganz mitgehen wollte. Wagenknecht zumindest schaffte es auch Gauweiler noch rechts zu überholen. Wo er nur die Strukturen der EU und den Euro schrumpfen lassen will, mag sie sogar noch weiter gehen: Die Länder zu entmachten sei der falsche Weg. Das Parteiprogramm lässt sie damit links liegen. Um für ihre Partei oder gar die Kandidatin zu werben war sie ohnehin nicht angereist. In anderen Parteien wäre solch eine Vorstellung Garant für einen nachhaltigen Karriereknick. In dieser Linken wird man dem „schönen Gesicht des Kommunismus“ aber wohl noch so manches verzeihen. Sogar die Wühlarbeit gegen die eigene Partei in Ostdeutschland.
(mb)
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Früher hatten Segelschiffe Galionsfiguren aus Holz, dies wird heute von Parteien in Fleisch und Blut tradiert. Zum Beispiel Sarah Wagenknecht. Frisur und Makeup, Kleidung und Farbvwahl von Frau Dr. rer. pol. gelten als ikonographisches Heiligenattribut, um als Gesamtkunstwerk und symbolische Monstranz der Linken zu wirken. Soweit nimmt die Linke das gern in Anspruch. In erster Linie ist dies aber ihrer Egomanie geschuldet, die Partei steht nicht zuvorderst. Öffentliche Auftritte werden mit allen Laufbewegungen, einstudierten Sitzposen und optimal geprobter Kameraerfassung regelrecht inszeniert. Sie erhebt nicht nur überzeugt schön, sondern auch intelligent zu sein. Beides muss man neidlos anerkennen. Aber in Ihrer Intelligenz unterliegt sie immer wieder der Kontinuität von Irrtümern, wie z.B. bei dem Rechtfertgungsversuch in jungen Jahren zum Stalinismus, bis jetzt im etwas gereifteren Alter bei der Anti- Euro- Debatte. Wiederholt schlägt ihr Vita- Pendel in einer Sprechblasenziet von Links- bis nach Rechtsaußen, ohne sie da zu verorten, aber das immer wieder (oder immer noch) im Namen der Partei DIE LINKE., die ein anderes Parteiprogramm und einen anderen Parteitags- Beschluss mit qualifizierter Mehrheit verabschiedet hat, weil man im 21. Jahrhundert angekommen ist. Wer schernkt Frau Doktor einmal das Buch von Cornelia Topf „Einfach mal die Klappe halten“. Am Besten zweimal, für Oskar gleich mit. Kritik kann konstruktiv sein, muss dann aber Substanz haben, sonst bleibt man besser in der Provinz, um die Wahl um den realen Einzug in den Bundestag Anderer nicht zu gefährden.