Linke wendet sich schriftlich an SPD und Grüne

Nachdem bislang alle Annäherungsversuche der Linken nicht die erhoffte positive Resonanz gefunden haben, hat sich die Führung der Linken nun schriftlich an SPD und Grüne gewandt. Wie die „Welt“ berichtet liegt ihr ein Schreiben der Parteivorsitzenden Kipping und Riexinger und des Fraktionsvorsitzenden Gysi vor, in dem vorschlagen wird, „das vorhandene Zeitfenster und unsere gemeinsame parlamentarische Mehrheit zu nutzen, um Projekte umzusetzen, die wir den Wählerinnen und Wählern im Wahlkampf fast gleichlautend versprochen haben“.

Da es noch „mehrere Monate dauern könnte“, bis eine Regierung gebildet sei man „der festen Überzeugung, dass diese Zeit nicht ungenutzt verstreichen darf“. Die rechnerische Mehrheit von Linken, SPD und Grünen könne jetzt schon genutzt werden, „um schnell wichtige Projekte umzusetzen, die den Mehrheitswillen der Bevölkerung abbilden.“ Konkret wird vorgeschlagen, dass man gemeinsam das Betreuungsgeld abschafft und einen bundesweit einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn einführt. Dass Die Linke hier 10 Euro fordert, SPD, Grüne und Gewerkschaften hingegen 8,50 Euro, werde „einer Einigung über eine schnell abstimmungsfähige Gesetzesvorlage nicht im Weg stehen“. Bereits vor einigen Tagen hatte der ehemalige Linken-Vorsitzende Lafontaine Abstriche bei den Forderungen der eigenen Partei in Aussicht gestellt.
(mb)

2 Kommentare

  1. Dass die Sondierungsgespräche zu möglichen Koalitionsbildungen im Bund ohne Die Linke passieren, hat sie sich selbst zuzuschreiben, konnte doch das Ross gar nicht hoch genug sein, auf dem sie bei der gewiss diffizilen Regierungsbildung an der Spitze mit- und allen etwas vorreiten wollte.

    Die linken Cavalry-Master-Innen Kipping, Riexinger und Gysi ritten auf ihrem Polit-Verkaufspferd mit Hahnentritt eine altmodische, höchstpersönliche, imperiale Brief-Attacke gegen die Grünen-Bosse von anno Tobak Roth, Özdemir, Künast und Trittin und gegen den SPD-Parteichef Gabriel sowie Fraktionschef Steinmeier.

    Man möge doch die langwierige Regierungsbildungszeit fintenreich dadurch unterlaufen, dass der potentiell gewürfelte, rot-grün-minirote Dreierpasch dem Schwarzen Block beispielsweise den Joker „Betreuungsgeld“ aus der Tasche zieht, bevor das schlafmützige Duo CDU/CSU es überhaupt merkelt.

    Die sehr aufmerksamen Wählerinnen und Wähler würden es aber allemal Beifall klatschend registrieren, haben sie es doch vor allem der Linken auf die Fahne geschrieben, lieber Kita-Plätze für alle zu finanzieren, als der bourgeoisen Vorstadt-Mutti ihr ohnehin üppiges Taschengeld aufzuhübschen.

    Wozu denn abwarten, so die immer schlechteren linken Reiter möglicherweise guter Pferde, bis Schwarz-Schwarz in welcher Koalition auch immer, den gesetzlichen Mindestlohn bzw. die Lohnuntergrenzen womöglich die Tarifparteien aushandeln lässt.

    Man wird zu dritt doch wohl so gerissen sein können, meinen die tapferen linken Tafelritter, der „mehrere Monate dauernden Bildung einer Regierung“ das Heft vorzeitig aus der Hand zu reißen und „die Stunde des Parlaments zu nutzen“ zur Erstreitung einen gesetzlichen Mindestlohns so zwischen 8,50 und 10 Euro pro Stunde Fleißarbeit. Bezüglich der Lohnhöhe seien die linken Parkour-Reiter ja schließlich großzügig.

    „Ich glaub’ mich tritt ein Pferd“ beschwert sich Trittin aber lautstark, obwohl die Linken seinen Nachnahmen nur als nette Aufforderung verstanden, den potentiellen Ritter der Mitte-Links-Tafelrunde halt ein wenig zum Sprung über den Oxer zu helfen, also mit der Die Linke-Mannschaft nicht nur nach oben, sondern auch recht weit zu springen.

    Von der linken Chef-Brigade für parteitaktische Spielchen missbraucht zu werden, erscheint nur den Jusos als mögliche „Option“. Bereits erwachsene demokratische Sozialisten wie beispielsweise der Vize-Fraktionschef, der ganz in Ordnung ist und auch so heißt, lehnt die „Nachhilfe“ der Linken in Sachen Mindestlohn kategorisch ab, weil er das Thema Mindestlohn „viel zu wichtig“ findet, als dass er diesen Ball im Feld der gewieften Linken gelandet sehen möchte.

    Wie es scheint haben die linken Partei- und Fraktions-Häuptlinge vergessen, eine heilsame Ausbildung als Pferdewirt_innen zu absolvieren.

    Sie haben mit ihrer überzogenen Zurschaustellung ihrer oppositionellen Führungsstärke lediglich demonstriert, dass sie als schlechte Reiter auffallend stark damit beschäftigt sind sich im Sattel zu halten, der sich leider um 3,3 Schnallenlöcher gelockert hat.

    Die offene Flanke bei Rot-Grün glaubt Die Linke darin gefunden zu haben, die möglichen Bündnispartner permanent, öffentlich, ja sogar briefschriftlich als feige Stallkollegen zu verunglimpfen.

    Dies zeigt einmal mehr, dass die linken Inszenierungen vermeintlichen politischen Schwergewichts stellenweise schon stark pathologische Züge angenommen haben und sich Die Linke damit höchstselbst aus der Dreier-Koalition eliminiert.

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