Der scheidende Vorsitzende der Linken, Klaus Ernst, hatte der Zeitung Neues Deutschland eine Gastkolumne zum Thema Piratenpartei angeboten. Der von Ernst vorgelegte Text entsprach aber nicht den Erwartungen und den Absprachen mit der Redaktion. Der Chefredakteur des ND, Jürgen Reents, erklärt dazu: „Um die Piraten ging es dabei nur als Aufhänger, ansonsten erzählte der Autor dies und das über die eigene Partei. Wir baten darum, die Vereinbarung zu beachten, und schlugen wenigstens kleinere Kürzungen vor. Das lehnte Klaus Ernst ab: Wir sollten den Text wie eingereicht drucken oder gar nicht. Wir entschieden uns daraufhin für letzteres.“ Diese Ablehnung veranlasste nun Klaus Ernst seinen Text, der, so Reents, „das Thema verfehlt“, auf seiner eigenen Webseite zur Diskussion zu stellen. Da er sich „von niemandem zensieren lasse“, sei er gezwungen nun diesen Weg zu gehen. Den Vorwurf der Zensur zu erheben, zumal gegen das eigene Medium, dürfte Ernst nun so kurz vor den Wahlen und dem Parteitag in ernsthafte Erklärungsnöte bringen. Tritt die Linke glaubhaft für die Freiheit und Unabhängigkeit der Presse ein, so muss sie dies im Besonderen im Umgang mit ihren parteieigenen Medien beherzigen. Eine auf Anweisung des Parteivorsitzenden stramm stehende Redaktion wird Ernst zumindest beim ND nicht mehr finden. Und im Interesse der Linken und der Pressefreiheit im Land ist die auch gut so.
(mb)
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