Weder die Medien noch politische Prozesse kennen eine konsequente Feiertagsruhe. Auch ein Parteivorstand ist nicht in der Lage ein Klima des Gruppenkuschelns anzuordnen. Schon gar nicht, wenn Mitarbeiter von Funktionären (wohl?) unterstützt von Mitgliedern gerade dieses Vorstands eine auf Basisnähe umlackierte Medienkampagne organisieren, die mindestens so kritikwürdig ist, wie das von ihr vorgeblich kritisierte Verhalten der Anderen.
Eine als Medienschelte nur unzureichend getarnte Entlarvung von parteiinternen Abweichlern verbunden mit der Einforderung von Unterstützung der Basis zu einem fragwürdigen Maulkorbantrag für den nächsten Bundesparteitag, der sich mit dem unverdächtigen Titel „Sieben goldene Spielregeln für eine demokratische und lebendige LINKE“ schmückt, sind sicher kein Beitrag zur Versachlichung der notwendigen innerparteilichen Debatte. Eher soll hier unter dem Deckmäntelchen des gerechten Zorns der einfachen Mitglieder von führenden Vertretern eines rückwärtsgewandten Verständnisses linker Politik die Hegemonie über den gesamten Parteikörper und Wege und Ziele des politischen Wirkens der Linken erreicht werden. Die Forderung des FDS nach einer Neuwahl des Parteivorstandes schon im Januar 2012 scheint unter diesen Vorzeichen und der weiteren Befeuerung des Konfliktes – auch und gerade über Bande – zur rechten Zeit gekommen zu sein und mehr mit Fair Play zu tun haben, als die von Genossen De Masi nun losgetretene Kampagne.
(mb)