Am Sonntag können die Wahlbürger Venezuelas darüber entscheiden, ob der Sozialist Hugo Chávez, der das Land seit 1999 regiert, im Amt bestätigt wird. Noch wird in den Umfragen, trotz massiver Propaganda beider Seiten, auch mit der Möglichkeit gerechnet, dass der 40-jährige Gegenkandidat der Opposition, Henrique Capriles Radonski, zum jüngsten Präsidenten des Landes werden könnte.
Im Vorfeld überschattete der Mord an zwei Anhängern der Opposition den grösstenteils friedlichen Wahlkampf. Allerdings wird kurz vor dem Urnengang der Ton schärfer. Die stets gut unterrichtete und bedingungslos an der Seite von Chávez stehende Tageszeitung „Junge Welt“ weiss über die Stimmung unter den Anhängern des Präsidenten zu berichten: „Er wolle sich nicht ausmalen, was in diesem Land passieren würde, wenn entgegen allen Erwartungen doch Capriles und die Opposition die Präsidentschaftswahl gewinnen würden: »Dann herrscht hier wieder Krieg.«“
(mb)
Von „massiver Propaganda beider Seiten“ kann gar nicht die Rede sein, weil Chavez fast alle Medien unter Kontrolle gebracht hat.
Auf der ROG-Rangliste der Pressefreiheit steht Venezuela auf Platz 117 von 179. Siehe zB:
„Reporter ohne Grenzen verurteilt die Praxis der so genannten cadenas, ausufernder Ansprachen des seit 1999 regierenden Präsidenten Hugo Chávez, die sämtliche Rundfunksender gleichzeitig und in voller Länge ausstrahlen müssen. Von Januar bis August 2012 machten sie in der Summe etwa 136 Stunden des Programms aus. Das sind fast vier Stunden pro Woche – das wöchentliche, ebenfalls oft mehrstündige Programm „Aló Presidente“ am Sonntag nicht eingerechnet.“
http://www.reporter-ohne-grenzen.de/presse/pressemitteilungen/meldung-im-detail/artikel/40-angriffe-auf-reporter-in-diesem-jahr-praesident-chavez-dauergast-im-fernsehen/