Der umstrittene parteilose Abgeordnete der Linksfraktion Wolfgang Nešković bekommt prominente Unterstützung. Die Vizechefin von Partei und Fraktion Sahra Wagenknecht erklärte gegenüber dem Tagesspiegel, dass sie sich freuen würde, „wenn Wolfgang Neskovic auch im nächsten Bundestag als Abgeordneter für die Linken vertreten wäre.“ Seine in letzter Zeit in weiten Teilen der Partei auf Ablehnung gestossene Kritik an den Verbänden in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern und seinen Wunsch nach Reform statt Auflösung des Verfassungsschutzes hält Wagenknecht für eine „eigene Meinung, die nicht immer mit der Partei- oder Fraktionsmeinung konform geht. Aber wenn man sich wie die Linke entschlossen hat, auch unabhängigen Geistern eine Plattform zu bieten, muss man dies aushalten können.“, so Wagenknecht weiter gegenüber dem Tagesspiegel.
Für Nešković dürfte es nicht mehr möglich sein, wie 2009 über das Direktmandat in Cottbus oder 2005 über die Brandenburger Landesliste in den Bundestag einzuziehen. Stattdessen vermutet man in Parteikreisen, dass er sich um einen sicheren Listenplatz eines westdeutschen Verbandes bemühen wolle. Dagmar Enkelmann, die Parlamentarische Geschäftsführerin der Bundestagsfraktion, bestätigte gleichlautende Gerüchte. Nešković selber widerspricht solchen Gerüchten und wird am 15. Dezember versuchen wieder für seinen Direktwahlkreis aufgestellt zu werden.
Sollte dies nicht gelingen, dürfte die Westoption für Nešković die einzige Möglichkeit bleiben, sein Mandat auch nach 2013 zu behalten. Die gebürtige Ostdeutsche Wagenknecht ist mittlerweile für den Spitzenplatz der Landesliste NRW gesetzt. Eine Doppelspitze mit dem von ihr jetzt im Tagesspiegel umworbenen Nešković wäre demnach eine durchaus denkbare Alternative. Die man allerdings den Genossen zwischen Rhein und Ruhr erst noch schmackhaft machen müsste. Die deutliche Kritik Neškovićs an den zu reformfreudigen Ostlinken könnte ihm hierbei Sympathiepunkte sichern. An dem morgigen Landesparteitag der Brandenburger Linken in Frankfurt an der Oder wird Nešković schon nicht mehr teilnehmen.
(mb)
Die Cottbuser Linke wäre gut beraten, den erfolgreichen Wahklämpfer Neskovic wieder aufzustellen. Nur Parteifreie wie er können in die gesellschaftliche Mitte hineinwirken. Seine Vorgänger im Wahlkreis – allesamt stramme PDS-Parteikader – hatten in dem Wahlkreis hingegen nichts zu melden. Dass mit ranzigen PDS-Altlasten ist in unserem Land Gott sei Dank kein Staat zu machen ist, zeigt der rasante Sinkflug der märkischen Landespartei in den Umfragen (von 27 auf 22 Prozent).