Eine gute Woche vor der Wahl in Niedersachsen wird die Partei Die Linke von den führenden Meinungsforschungsinstituten bei nur 3% gesehen. Damit würde die Partei, die 2008 mit 7,1% ins Leineschloss einziehen konnte, aus einem weiteren Landesparlament in Westdeutschland fliegen. Man wäre vor den Bundestagswahlen im Herbst nur noch in Bremen, Hamburg, Hessen und dem Saarland parlamentarisch vertreten. Der Parteivorsitzende Bernd Riexinger hält daher die veröffentlichten Zahlen zur Niedersachsen-Wahl für manipuliert. „Natürlich wissen wir alle, dass mit Umfragen auch Politik gemacht wird und suggeriert werden soll, hier lohnt es sich nicht, für die Linke die Stimme abzugeben“, sagte er am Donnerstag am Rande eines Treffens der Bundestagsfraktion in Hannover.
Andere Erhebungen, deren Zahlen der Linken bekannt seien, sehen die Sozialisten in Niedersachsen bei 5 und mehr Prozent, so Riexinger. Gleiches hört man auch aus dem Umfeld der dortigen Landtagsfraktion. Demnächst werde ein grosses deutschen Nachrichtenmagazin mit den tatsächlichen Zahlen an die Öffentlichkeit treten, lassen sich die Genossen zitieren. Hier dürfte man auf eine aktuelle Forsa-Umfrage hoffen. Schon in den letzten Tagen überraschten die Demoskopen im Auftrag des Stern damit, dass sie Die Linke auf Bundesebene bei 9% sahen und für Bayern einen Wert von 4% ermittelt haben wollen. Zahlen, die es der Linken leicht möglich machten, mit Umfragen auch Politik zu ihren Gunsten zu machen.
(mb)
Update:
Der Leiter der Forschungsgruppe Wahlen (FGW), Matthias Jung, erklärte laut dpa am Freitag zu den Vorwürfen: „Die Zahl für die Linke deckt sich unabhängig von uns mit den Umfrageergebnissen von zwei anderen Instituten.“ In den zehn jüngsten Umfragen verschiedener Institute zur Landtagswahl sei Die Linke kein einziges Mal bei 5% gelandet. Das „Politbarometer“ sei repräsentativ.
Vielleicht sollte man dann auch nochmal die Tabelle verstehen!
Sämtliche Umfragen sind Telefonumfragen mit einer Fallgruppe um die 1000 Personen. Bei 1000 Personen können keine statisch genauen Aussagen getroffen werden, dazu ist die Fallgruppe viel zu klein. Schon allein die statischen Abweichungen betragen für kleine Parteien um die 3 Prozent und dies heißt nicht, dass es nicht noch größere Abweichungen gibt.
Bei Telefonumfragen werden nur Personen mit Festnetz angerufen. Dies war früher eine gute Methode, um tatsächlich eine Streuung zu bewirken. Inzwischen haben aber viele Leute keinen Festnetzanschluss mehr, sondern nur noch Handys. Diese können aber nicht bei Umfragen angerufen werden, da sie Standortunabhängig sind. Inzwischen wird auch stark die Zuverlässigkeit von Telefonumfragen angezweifelt, da der fehlende Festnetzanschluss insbesondere einzelne Millieus betrifft und damit die Umfragewerte verzerrt, ohne dass irgendjemand mit Bestimmtheit sagen kann, in welcher Weise dies Auswirkungen hat.
Man sollte daher festhalten, dass diese Umfragen keinerlei Rückschlüsse auf das zu erwartende Ergebnis der LTW hat. Eine große Täuschung liegt nämlich darin, dass die 18-Uhr-Prognose am Wahltag tatsächlich sehr zutreffend ist und daher fehlgeschlossen wird, dies träfe auch bei den Umfragen zu. Nur die 18-Uhr-Prognose hat eine 10- bis 100-mal so große Fallgruppe, wie die Umfragen, da werden dann zwischen 10.000 und 100.000 Personen befragt. Sie findet auch nicht als Telefonumfrage statt, sondern als persönliche Befragung direkt bei den Wahllokalen. Dies ist natürlich entsprechend teuer und dient den Umfrageinstituten vor allem auch als Werbung. Kein Meinungsforschungsinstitut könnte sich eine 18-Uhr-Prognose wöchentlich als Umfrage leisten und keiner würde dies bezahlen.
So neu ist die Tatsache aber auch nicht. In der alten BRD war es auch schon so daß die Umfrageergebnisse von Allensbach mit der CDU-Hausdemoskopin Noelle-Neumann für die CDU immer besser waren als die für die SPD. Bei Emnid war es wieder umgekehrt. Allensbach fiel mit seinen Gefälligkeitsumfragen nach Kohls Niederlage 1998 richtig auf die Nase. Die Wahlen 2002 werden sogar als Niederlage der Demoskopie bewertet. Die Meinungsforschungsinstitute sind nicht unabhängig sondern Dienstleister im Auftrag ihrer jeweiligen Geldgeber. Die Linke macht dieses Spiel inzwischen auch mit obwohl es noch zu PDS-Zeiten hieß daß man Politik nicht für Umfragen sondern für die Wähler macht.
Auf http://www.wahlrecht.de/umfragen/landtage/index.htm kann sich jeder geneigte Verschwörungsirre sämtliche (Landtags)Umfrageergebnisse auch in der Vergangenheit ansehen und mit den realen Wahlergebnissen vergleichen.
Gleiches gilt für die Bundestagswahl: http://www.wahlrecht.de/umfragen/laender.htm#by
riexinger hat schon irgendwie recht.
oft sind bei den öffentlich rechtlichen cdu und spd viel zu hoch als die späteren wahlergebnisse und bei den linken meist zu tief. dann hört man im tv bei denen immer, das es nur ne alternative zwischen rot-grün und schwarz – gelb gibt, als ob es andere parteien nicht gibt. gerade spd udn cdu haben bei den öffis viel merh möglichkeiten sich in szenen zu setzen als die linken oder piraten. nach dem fall brender weiß man auch warum.
wenn mit umfragen nichts erreicht werden soll, würden sie auch nicht jede woche veröffentlicht. viele umfragen sind dazu von parteien in auftrag gegeben wurden. damit kann man wähler schon fangen und amnipulieren, denn wähler sind gern bei den siegern und in niedersachen hat bis jetzt kein block eine mehrheit, sieger steht noch nicht fest, das soll beide lager natürlich animieren, zur wahl zu gehen. linke wähler können zu hause bleiben, weil äh keine chance. das die fdp plötzlich bei 5% liegen sollen, kommt nicht von ungefähr.
wer da an manipulation denkt, liegt glaub ich nicht verkehrt.
Stehen die Umfragen für die Linke gut sind sie die „reine Wahrheit“. Stehen sie schlecht dann sind sie selbstverständlich „manipuliert“ . Alberner gehts wirklich nicht mehr.