Auf einer Veranstaltung am Dienstag, zu der die Zeitschrift Junge Welt mit der Fragestellung „Wie weiter nach der Niedersachsenwahl?“ eingeladen hatte, erklärte die Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen, dass es für die bundespolitische Zukunft der Partei Die Linke wesentlich davon abhänge, „wie in Nordrhein-Westfalen entschieden wird“. Sie warnte davor, Die Linke im anstehenden Wahlkampf als Vertreterin ostdeutscher Interessen zu profilieren oder einen „Erfahrungsvorsprung Ost“ zu beanspruchen. Es bestehe sonst die Gefahr, dass „die Linke als gesamtdeutsche Partei kaputtgeht“. Als reine Ost-Partei werde sie keine Zukunft haben, da die Lage im Ruhrgebiet prekärer sei als etwa in Mecklenburg-Vorpommern.
Manfred Sohn, der Spitzenkandidat in Niedersachsen war, sagte, dass Die Linke im Westen keine eigenständige Kraft, sondern abhängige Variable von SPD und Grünen sei. „Der Parteiaufbau im Westen hat noch immer nicht stattgefunden.“, so Sohn weiter. Besonders der Zustand des Parteijugendverbands solid und die Verankerung an den Hochschulen sei „schlicht und ergreifend erbärmlich“. Für Ellen Brombacher, Sprecherin der Kommunistischen Plattform, sind Überlegungen über eine Zusammenarbeit mit SPD und Grünen auf Bundesebene „kontraproduktiver Gedankenpoker“. Jetzt gelte es in der Linken „zu erhalten, was noch nicht zerstört worden ist, zurückzudrängen, was zurückgedrängt werden muß“.
(mb)
@Klassenkampf
Sag mal, in welchem FIlm lebst du denn? Wendl ist unsympathisch und leidet unter massiver Selbstüberschätzung, aber weder ist er Sozialfaschist noch untersützt er eine sozialfaschistische Partei. Kritik an der SPD sit richtig – aber sie muss treffen und nivht ein vulgäres und unzutreffendes Ausgekotze sein.
Dagdelen zeichnet sich durch den selben Opportunismus wie ihre Mentorin Wagenknecht aus – heute Totalopposition, morgen Ministerposten in einer Koalitionsregierung, gestern Lenin, morgen Erhard…… MAg sein, dass es viele MdBs aus dem Osten gibt die einen Opportunismus pflegen – aber der ist bei weitem nciht so heftig in seinen AMplituden, wie der mancher orthodoxer Gesinnungshändler (die prinzipientreue nach Innen verlangen, aber nicht sich selsbt gegenüber und schon gar nicht exterenen gegenbüber). Und gestärkt ist niemand durch eine kleinere Fraktion – zumindest nciht absolut. Und eine relative Stärke in einem schwächelnden Gesamten ist nciht viel wert. Klassenkampf geht anders – braucht mehr Hirn.
Der Beitrag des Schreibers „Klassenkampf“ sagt doch schon alles . Eine tolle Fangruppe die Sevim Dagdelen hat. Ob sie es allerdings mit Hilfe anonymer „Klassenkämpfer“ wieder in den Bundestag schafft möchte ich bezweifeln.
Der Herr Wendl soll doch mal seiner Sozilfaschistenpartei Ratschläge geben. Sie hat maßgeblich 80 Jahre Antikommunismus in diesem Teil Deutschland zu verantworten. Ansonsten hat Sevim recht. Nur wird das einige im Osten wenig stören Ein schwacher Westflügel stärkt die Opportunistenbande in der BT- Fraktion. Und die sind doch schon lange einig in der Verhandlung mit der SPD über Rot-rot-grün. Der richtige Anlass fehllt da nur….
Eine Genossin aus Osnabrück hat mit schon 2008 auch etwas anderes erzählt. In ihrer Basisgruppe war zu dieser Zeit das „Ossi Bashing“ schon gang und gäbe. Durch den Machtkampf der Funktionäre dürfte sich das Verhältnis der kleinen Mitglieder untereinander nicht verbessert haben . Wenn ich da allein an die Auseinandersetzungen im Vorfeld der Wahl unserer neuen Vorsitzenden denke…
Der Landesverband sollte sich mal überlegen, ob mit den bisherigen „Vorzeigepersonen“ und der vorgegebenen Strategie Zuwachsraten auf den verschiedensten politischen Feldern zu erwarten sind….
Ein “ weiter so“ bedeutet zwangsweise einen weiteren Rückgang der Akzeptanz der Linken in der Gesellschaft, weil es zu wenig „Bindungspunkte“ gibt, das verantwortliche „Personal“ letztendlich versagt hat und sich leider keiner Selbstkritk, mit einem punktuellen Umdenken, stellt.
Ganz im Gegenteil, die Selbstgerechtigkeit ist unverkennbar, die Defizite in den eigenen Reihen werden unter den Tisch gekehrt und die Fehler im „Außenbereich“ gesucht….. so funktioniert das nicht….es ist schade um die Linke, weil sie es nicht versteht, sich den aktuellen „Lebensverhältnissen“ zu stellen und sich lieber mit überkommenen „Problemlösungen der Besserwisser “ beschäftigt….
An der Basis keine Probleme? Dann kennen wir unterschiedliche Parteien. Der Fisch stinkt an dieser Stelle nicht nur vom Kopfe her.
An der Basis in Ost und West gibt es so gut wie keine Probleme. Wir haben ein Strömungskampf. Die Linke ist zu einer Funktionärspartei verkommen. In kürzester Zeit haben wir den Status einer Mitgliederpartei fast verloren. Viele Ämter und Mandate in wenigen Händen. Das gilt für Ost und West.
Der Hinweis auf die prekäre ökonomische und soziale Lage in NRW ist begründet. Die Linke ist in den neuen Ländern nicht deshalb stärker, weil dort besonders elende Verhältnisse herrschen, sondern weil sie dort eine politische Lücke füllt, die die Ost-SPD offen gelassen hat und nicht füllen kann. Die Frage, warum die Linke in der NRW trotz der prekären Verhältnisse, trotz der Misere der öffentlichen Haushalte, trotz großer Armut usw. politisch nicht punkten kann und von einer „fürsorglich“ wirkenden Kraft-SPD in die politische Bedeutungslosigkeit gedrückt werden kann, lässt sich zum Teil einfach beantworten. So, wie die Linke sich in NRW präsentiert, ist sie daran zu einem großen Teil selbst schuld. Ich habe diese Tendenz zu einer freudigen Selbstghettoisierung dieser Partei drei Jahre studieren können – noch nicht einmal in einem Bundesland, in dem die ökonomischen und sozialen Verhältnisse so marode sind, hat dieser Partei politisch etwas bewegt. Jetzt lese ich die Landesliste der NRW-Linken: Ulla Jelpke auf Platz 3. Dafür verantwortlich sind die Machtverhältnisse im Landesvorstand, die die politische Kräfteverhältnisse zwischen politisch völlig bedeutungslosen Sekten in der Partei austarieren müssen und deren Vertreter/innen sich dann auf der Landesliste wiederfinden. Das ist ein Rückfall in die Verhältnisse der 1970er jahre in Westdeutschland, wo die DKP die Rolle eingenommen hatte, die die Linke heute in Westdeutschland haben will (ohne den ideologischen Ballast der früheren Sowjetunion). Exakt diese erfolglose Rolle einer Partei mit klar antikapitalistischen Profil will die Linke heute in NRW und in den anderen westlichen Bundesländern spielen, weil sie sich einbildet, wir stünden mitten in der „Großen (End-) Krise“ eines sterbenden Kapitalismus. Sie ist dann auch noch stolz darauf, dass sie die einzige Partei ist, die das so sieht. Sie verwechselt ihre politische und gesellschaftliche Isolation in den westlichen Ländern – also ihr theoretisches und politisches Ghetto – mit der Position einer intellektuellen und politischen Avantgarde, eine Rolle, die bereits die frühere DKP zwischen 1969 und 1990 erfolgreich vorgemacht hatte. An dieser Verwechselung wird die Partei im Westen scheitern. Auch denkbare Therapien sind nicht praktizierbar, weil der kranke Patient sich strotzend vor Gesundheit wähnt.
Es ist bei der gegenwärtigen Entwicklung der Mitgliederzahlen sowie der letzten Wahlergebnisse ohnehin nur noch eine Frage der Zeit daß die PDL ostdeutsch dominiert wird. Da brauchen denn nur noch der die Westverbände begünstigende Delegiertenschlüssel,die Ouotierung Ost/West bei der Besetzung von Spitzenpositionen sowie das Delegiertenprinzip bei der Wahl von Führungspositionen fallen dann sind die Messen gelesen. Eine „prekäre Lage“ dürfte inzwischen auch kaum noch als wahlentscheidendes Argument taugen wie das Ergebnis der letzten LTW in NRW belegt. Da war die Lage im Ruhrgebiet auch nicht besser, Die PDL hat im Westen wertvolle Jahre mit internen Machtspielchen verplämpert.