Unter der Überschrift „Bisky will aus der LINKEN einen politischen Bettelorden machen“ holt die Strömung „Antikapitalistische Linke“, kurz AKL, zu einem weiteren Rundumschlag aus. Detlef Belau, Mitglied im Bundessprecherrat der Strömung, weiss angesichts der unerwiderten Mitregierungsofferten einiger linker Spitzenpolitiker „Neues aus der Opportunismus-Schmiede“ zu vermelden.
Wer angesichts der seit dem Göttinger Parteitag vermeintlich erzielten Fortschritte im innerparteilichen Dialog gehofft hatte, dass sich das Diskussionsklima zwischen den Strömungen innerhalb der Linken verbessert haben könnte, wird zumindest von den führenden Köpfen der AKL eines Schlimmeren belehrt. Lothar Biskys Einwurf, dass die wage Möglichkeit bestünde, dass auch Die Linke daran mitwirken könnte einen SPD-Politiker zum Kanzler zu wählen ist nur der Aufhänger für eine Generalabrechnung der Linken in der Linken mit dem ihnen zu rechts erscheinenden Personal innerhalb der Partei.
Mal empfiehlt die AKL in ihrem Kampftextchen dem Bundestagsabgeordneten Bockhahn doch gleich zur FDP zu wechseln, mal sollen die Netzwerker der Parteirechten – namentlich der sächsische Landes- und Fraktionschef Gebhardt, die Brandenburger Landtagsabgeordnete Kaiser, der sachsen-anhaltinische Bundestagsabgeordnete Roland Claus und die aus Berlin (Ost) stammende Vizepräsidentin des Bundestages Petra Pau – lieber direkt in den Seeheimer-Kreis der SPD eintreten. Die geforderte Säuberung der Partei dient natürlich nur der Schadensbgrenzung, denn „der „Steinbrück-Vorschlag“ der Parteirechten ist eine Hochrisikotechnologie mit der Potenz zum Super-Gau.“
Auffallend, dass man sich in der AKL ausnahmslos auf ostdeutsche Genossen eingeschossen hat. Auffallend auch, dass man sich zumindest in dieser Strömung darauf versteifen möchte, dass Die Linke sich konsequent jedweder Reformpolitik auf Bundes- und Landesebene zu verweigern habe. Für den „Insider“ durchaus nachvollziehbar, da die AKL und vor allem ihre wenigen Berufspolitiker damit beschäftigt sind ihre Tortenstücke im Programm und auf den Landeslisten abzustecken. Damit man zwischen den gut organisierten Sektierern im Westen und den Reformern im Osten nicht zerrieben wird. Und nach der Wahl im Herbst ohne Mandate und vor allem ohne „Staatsknete“ zur Revolution schreiten muss.
Der, gerade nach den Wahlniederlagen der letzten Monate und der bevorstehenden Bundestagswahl, notwendigen Diskussion in der Partei über Weg und Ziel einer linken Partei in der Bundesrepublik erweist die AKL mit dieser Wortmeldung keinen guten Dienst. Wer auf dermassen demagogische Art des Klima in der Partei vergiften will und damit auch die Beschädigung der Aussendarstellung billigend in Kauf nimmt, kann kein wirkliches Interesse an einer positiven Entwicklung dieser Linken haben. Vielleicht sollten Genosse Belau und seine Mitstreiter ihren eigenen Rat beherzigen und sich eine Partei suchen, die ihnen ideologisch weniger Bauchschmerzen bereitet. Mit der Gefahr, dass eine solche politische Gruppierung auch für deutlicher weniger Auskommen mit dem Einkommen sorgen wird. Aber einen Tod muss der Revolutionär nun mal sterben.
(mb)
„Wer […] gehofft hatte, dass sich das Diskussionsklima zwischen den Strömungen innerhalb der Linken verbessert haben könnte, wird zumindest von den führenden Köpfen der AKL eines Schlimmeren belehrt“
Ist schon jemanden aufgefallen, das Herr Belau und der erwähnte Roland Claus beide in der Kleinstadt Naumburg (Saale) ansässig sind?
Die könnten Face-to-Face kommunizieren.
Teilen der AKL geht es offensichtlich darum, im Stil der ach so verhassten „bürgerlichen Medien“ jegliche Reformpolitik der LINKEN zu denunzieren. Anders kann ich die „Interpretation“ beispielsweise des ND-Interviews mit Kerstin Kaiser nicht verstehen. Selbst in marginalen Nebensätzen werden da Feindbilder bedient, es ist die Rede von „Parteirechten“, auch das fds muss wieder mal für die Skandalisierung des Briefes zum 85. Geburtstag von Fidel Castro herhalten. Die ideologische Borniertheit dieser Revolutionswächter geht nicht nur auf den Keks, sie beschädigt auch nachhaltig die Politikfähigkeit der gesamten LINKEN. Diese Mischung aus Demagogie, Gift und Hass im Vorfeld der Bundestagswahl und in der aktuellen Debatte zum Wahlprogramm zu versprühen zeugt von einer unsäglichen Debattenkultur, die eher den verflossenen Parteien „neuen Typus“ zuzuordnen ist. Dem Artikel von mb ist wohl kaum etwas hinzuzufügen.
Apropo Osten. Die Reformerriege im Osten bekommt doch gerade von der Basis den Arsch versohlt.
@linksman: lang nicht mehr so gelacht! Obwohl: der Belau-Text ist DER Kracher, darin bündelt sich alles, großartig! Das ist so … gut geeignet, um diese denkstrukturen transparent zu machen. Absolut hilfreich…
@ Linksman Das dürfte ihm und der AKL nur wenig nutzen. Beim Kampf um die Futterkrippen kriegen sie von Oskars Kämpen wieder einen Tritt in den Hintern. Aber das sind die AKL-Genossinen und Genossen ja gewohnt.
Detlef Belau hat offenbar in ein Wespennest gestochen. Die Omerta des fds-Klüngels darf getrost als gescheitert betrachtet werden.
Natürlich lese ich mir Hetzereien wie „geht doch besser zur SPD“ nicht wirklich durch .Vor allem nicht von AkLern, in Niedersachsen fallen Diese durch Sprüche wie.“:tu der Gesellschaft was gutes und erwäge Suizid“ auf.Nur um mal ein kleines Beispiel zu erwähnen
Die ewige Debatte mit den Sektierern im Westen und den s. Reformern im Osten ist unsäglich dumm. Belau ist aus dem Osten.
Selbst bei diesem einfachen Sachverhalt harkt es schon erheblich. Die Reaktionen auf dem Aufsatz lnkl. Quellennachweise zeigen deutlich, das man nicht in der Sache argumentieren möchte.
Erst gut lesen und dann antrworten. Der Aufsatz von Detlef Belau und die Antwort von Mario findet meine Ünterstützung. Die Liste der Stockfehler ist erheblich. Belau hat sich nur mit der aktuellen Situation befaßt.
Vom ARD-Gerücht erfährt man in Kürze mehr.
@ Mario Das „Koalitionsangebot“ der von AKL und SL domierten Linken in Niedersachsen hat mir bewiesen daß das Gewetter gegen die „Reformer“ aus dem Osten nicht das Papier wert ist auf dem es geschrieben ist. Das sind alles nur hohle Phrasen für die „dummen“ Basismitglieder. Die Funktionäre legen sich ohnehin alles so aus wie es gerade gebraucht wird.
und in der wüste trifft dann die „ost-linke“ auf die dort schon längst entsorgte „west-linke“. und das bringt linke politik in diesem land weiter?
Schön gebrüllt, Löwe – statt sich mit dem Artikel einmal wirklich auseinander zu setzen, wirft man hier die allgemein bräuchlichen Begriffe von Sektierer und Rückwärtsgewandte mal wieder ins Getümmel. Glückwunsch an die andere Strömung, dem fds und seiner Anhängerströmungen. Wie blind muss man eigentlich sein, um die politischen Absichten einer Wahlempfehlung Biskys nicht zu verstehen. Und wenn es um Staatsknete geht, da haben unsere Ostdeutschen Berufspolitker ja wohl bedeutend mehr kassiert, als es die im Westen je erreichen könnten. Wie ist doch der neue, alte Wahlspruch in den Ostverbänden: Alles was aus dem Westen kommt, stinkt. Wer so DIE LINKE zusammenführen will, der macht nichts anderes als die AKL auch tut. Nur die Partei, der ich angehöre, nennt sich nicht Junior SPD, sondern DIE LINKE und was an Biskys Aussagen links ist, kann ich mir nicht erklären. Ausgerechnet die jenigen, die seit 20 Jahren nichts anderes tun, als sich vom Staat bezahlen zu lassen und dabei so schön abgesichert sind im System der Mitmacher, werfen dies jetzt anderen vor. Da lache ich mich ja kaputt. Der so linke Charakter einer SPD zeigt sich doch besonders in der Reaktion von Steinbrück und Gabriel in der Ablehnung eines Bündnisses mit der LINKEN. Da müssten sie ja wirklich mal ihre Wahlversprechen halten. Aber scheiß doch auf die Ablehnung eines Bündnisses, es geht auch ohne deren Zusage. Der Wähler wird es schon richten und deshalb ist die Wahlprognose auch bei derzeit 18 % in Osten. Das ist doch mal ein Erfolg – von 30 % auf 18 % gesteigert, das hatten wir doch schon mal. Da haben die lieben GenossInnen aus dem Osten wohl das Verhalten von Matschie aus Thüringen und Bullerjahn aus Sachsen – Anhalt vergessen, nach der letztern Wahl. Und da haben die wohl alle die Hartz – “ Reformen “ vergessen. Na klar, wenn man die ganze Zeit nur von BIldung quatscht, kann so etwas schon mal untern Tisch fallen. Da haben die so guten Linken im Osten wohl aus vergessen, dass sie erst in Berlin abgewählt wurden und jetzt in Brandenburg ein so erfolgreiches Bündnis mit der SPD mittragen, dass sie dann auch mal Griechenland auffordern sich gefälligst an die Beschlüsse von Frau Merkel zu halten. Und da verkauft ein Sachse die Schuldenbremse als linken Exportschlager und vergisst dabei doch nur einmal, dass die Landeshauptstadt Dresden erst vor nicht all zu langer Zeit Schuldenfrei geworden ist, weil Teile der LINKEN mit geholfen haben massenhaft Wohnungen an Investment Firmen zu verkaufen. Und das ist dann fortschrittlich? Das ist sogar so fortschrittlich, dass da sogar die CDU Beifall klatscht. Oh, wie schön doch Demokratie sein kann, wenn man bedenkt was alles im Erfurter Programm zu lesen ist. Aber was sagt das Mitglied im geschäftsführenden Landesvorstand in Sachsen – Anhalt. Da braucht man sich ja nicht daran zu halten, ist halt nur ein Parteiprogramm. Schöne Partei, in der da ich da bin. Aber wer seine Wurzeln vergisst, vergisst auch mal schnell seinen Klassenstandpunkt, aber den braucht man ja als Berufspolitker nicht. Der Wählker wird es schon richten und er wird es richten, in dem er diese Ostdeutsche LINKEN in die Wüste schickt und das trotz doch proklamierten Erfahrungsvorsprung.
Ach ja immer die gleiche Leier,die bösen „Parteirechten“ die mit der SPD koalieren wollen.Aber nachdem rot-grün durch die Linke in NRW toleriert worden ist ,hat die SPD sowieso kein B ock mehr auf Koalitionen mit der Linken ausser in den östlichen Bundesländern hat.Ich denke nicht das die niedersächsischen Wähler die Linke nicht gewählt haben weil sie sich zu sehr an Rot-grün rangekuschelt hat,(wie von der AKL behauptet) sondern weil linksdenkende Menschen naturgemäß natürlich nicht schwarz-gelb regiert werden wollen. Zu dieser einfachen Einsicht kommt man nur ohne Schwarz-weiß-denken.
Ein Blick nach Italien ist da erhellend. Die Rivoluzione Civilie kam da auf 2,25 %. Teil dieses Bündnisses ist „unsere“ Schwesterpartei Rifondazione Comunista….
Solche Genossen wollen sie doch nicht einmal bei der DKP haben. Eher laufen die vernünftigen Mitglieder weg und die Champagnersozialisten und Sektierer bleiben unter sich.
Es wird Zeit, dass einer die Scheidung einreicht!
(sonst ist der Wählerkredit vollständig aufgebraucht)!