Im Westen nur noch die Hälfte

Angesichts der Umfragewerte für Die Linke, die für den Osten mit 21% einen stetigen Aufwärtstrend und für den Westen mit 4% einen Stillstand auf niedrigem Niveau ausweisen, lohnt sich ein Blick auf die Ergebnisse der letzten Wahlgänge. Bei der Bundestagswahl 2009 erzielte die Partei bundesweit ein Rekordergebnis von 11,9%. Aufgeteilt nach Ost und West stimmten in den neuen Bundesländern 28,5% und in den alten Bundesländern 8,3% für die Sozialisten. Aktuell liegt die Partei bei bundesweit 8%. Im Westen dürfte sie demnach mindestens die Hälfte ihrer Wählerschaft eingebüsst haben.

Diese Annahme wird durch die letzten Landtagswahlergebnisse bestätigt. In Niedersachsen erreichte man im Januar nur noch 3,1% statt der 7,1% im Jahr 2008. Bei den Landtagswahlen in 2012 konnte man Ähnliches beobachten. Im Saarland stimmten 16,1% (2009: 21,3%) für Die Linke, in Schleswig-Holstein sank das Ergebnis von noch 6% in 2009 auf bedauernswerte 2%. Auch in Nordrhein-Westfalen halbierte sich die Wählerschaft innerhalb von nur zwei Jahren von 5,6% in 2010 auf 2,5%. Gleichzeitig verlor die Partei hier auch 2.000 Mitglieder. In Folge der letzten Wahlniederlagen hat man zudem die Vertretung in drei Länderparlamenten eingebüsst.

Mithin scheint Die Linke im Westen also auf ein Mass an Zustimmung zurückzufallen, welches ihr ohne die sich erholenden Ostverbände eine Vertretung im Bundestag unmöglich machen würde. Innerhalb weniger Jahre nach ihrer Gründung als gesamtdeutsche linke Partei haben es die Verantwortlichen und Abgeordneten in den westlichen Verbänden geschafft, die Partei auf ein Niveau zu drücken, das sich nur knapp von dem der alten West-PDS unterscheidet. Eventuell sollten Initiativen der ostdeutschen Genossen, wie „Den Osten stärken, um den Westen zu stärken“, in den nächsten Monaten auf etwas mehr Gegenliebe der Westgenossen stossen und mit etwas weniger Kritik überschüttet werden. Als reine Oppositionspartei zumindest, wie es sich führende westdeutsche Linke wünschen, ist Die Linke auf gesamtdeutscher Ebene wohl kaum mehr überlebensfähig.
(mb)

3 Kommentare

  1. ausnahmen bestätigen auch hier die regel. wer sich den funktionärskörper von kreisebene an aufwärts im westen anschaut, wird einen gewissen trend erkennen. auch der dortige mandatsträgerkörper und die im westen aktiven strömungen und ags tendieren in eine bestimmte richtung.

  2. …Raju Sharma (Schleswig Holstein) ein klassischer West-Linker? Vielleicht liegt das Problem nicht an den Führungskräften…

  3. Ich erinere mich dass bei der EU-Wahl 2009 (nur wenige Monate vor der sehr erfolgreichen Bundestagswahl) die Wahlergebnisse der LINKEN wie folg aussahen:
    Bundesland

    Schleswig-Holstein 3,90%
    Mecklenburg-Vorpommern  23,50%
    Hamburg 6,70%
    Niedersachsen 4,00%
    Bremen 7,20%
    Brandenburg 26,00%
    Sachsen-Anhalt 23,60%
    Berlin 14,70%
    Nordrhein-Westfalen 4,60%
    Sachsen 20,10%
    Hessen 3,90%
    Thüringen 23,80%
    Rheinland-Pfalz 3,50%
    Bayern 2,30%
    Baden-Württemberg 3,00%
    Saarland 12,00%

    Gesamt 7,50%
    Das sieht den derzeitigen Umfragen doch recht ähnlich – und entspricht auch in etwa der jeweilingen Verankerung der Partei vor Ort.

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