Es fehlen nur noch drei Landesverbände, dann hat die gesamtdeutsche Linke ihren Personalvorschlag für die Wahl im Herbst komplett. An diesem Wochenende stellen Sachsen und Hessen ihre Landeslisten auf. Am 5. Mai folgt als letzter Verband die Saarlinke. Schaut man auf die aktuellen Umfragewerte auf Landes- und Bundesebene, kommt beim Wähler noch keine linke Stimmung auf, die den Sozialisten ähnliche Wahlergebnisse wie um 2009 herum bescheren könnte. Eher verfestigt sich das Bild einer Partei, die zumindest im Westen für die nächste Zeit ausserparlamentarische Kraft bleiben wird. Und auf Bundesebene gerade so halbwegs stabil oberhalb der Fünfprozent-Hürde liegt.
In Bayern liegt Die Linke aktuell bei gerade noch messbaren 2%. Zur letzten Wahl erzielte man dort 4,3%. Genau auf 2% wird Die Linke auch in Rheinland-Pfalz taxiert. Und verliert damit einen weiteren Prozentpunkt gegenüber der Wahl 2011. Dort wurde gerade erst der langjährige Landesvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Alexander Ulrich zum Spitzenkandidaten gekürt. Etwas positiver die Umfragewerte in Nordrhein-Westfalen. Dort sieht man die lokale Partei, die mit Sahra Wagenknecht als Frontfrau in den Wahlkampf zieht, bei 3%. Eine Verbesserung von 0,5 Prozentpunkten gegenüber dem letzten Wahlergebnis.
Auf Bundesebene haben die zwei grossen Institute, die Forschungsgruppe Wahlen (FGW) und Infratest-dimap, pünktlich zum Wochenende die Ergebnisse ihrer Sonntagsfrage veröffentlicht. Bei FGW bleibt Die Linke demnach bei 6% und bei Infratest-dimap bei 7%. Zuletzt hatte Anfang April eine Umfrage von Forsa mit 9% die Phantasie der Genossen beflügelt. Mittlerweile dürften sie aber wieder auf dem Boden der Realität angekommen sein. Bemerkenswert an beiden Umfragen ist, dass FGW und Infratest-dimap übereinstimmend die „Alternative für Deutschland“ bei bundesweit 3% sehen. Ein eurokritischer und populistischer Wahlkampf der Linken, wie er besonders Spitzenkandidaten zwischen Elbe und Nordsee liegt, dürfte sich damit erledigt haben. Es sei denn, man möchte der AfD weiter die eigenen Wähler zutreiben.
Welche Themen aus dem „besten Wahlprogramm aller Parteien“ Die Linke aber dann in der Wählergunst beflügeln können, wird der Spitzenachter in nächster Zeit festlegen und beweisen müssen. Mit der Absage Lafontaines an ein bundespolitisches Comeback sollte das letzte psychologische Hindernis für den längst überfälligen Start der Spitzengenossen und der Partei beseitigt sein. Und einem elektoralen Frühlingserwachen der Partei dürfte eigentlich nichts mehr im Wege stehen. Ausser, das möglicherweise Werte von unterhalb der 5% im Westen und maximal 7% auf Bundesebene tatsächlich schon das Maximum an erreichbaren Wählern für diese Linke darstellen.
(mb)