Der Landeschef der Linken in Schleswig-Holstein, Jens Schulz, zeigte sich in einer ersten Reaktion auf das Ergebnis der gestrigen Kommunalwahl erfreut, dass „DIE LINKE offensichtlich wieder Vertrauen zurückgewonnen“ habe. Nachdem sie 2012 mit 2,2% aus dem Landtag abgewählt wurde, liege die Partei nun bei 2,9%. „Das ist innerhalb eines Jahr ein Zugewinn von 0,7 Prozent“, heisst es in der Pressemitteilung weiter. „Offensichtlich war es richtig, unsere Kampagne dicht an den Alltagssorgen der Menschen auszurichten. Diesen Weg werden wir in Schleswig-Holstein weiter gehen, damit wir 2017 auch wieder über die 5% Marke kommen.“ Die Linke erreichte, im Gegensatz zur Meldung ihres Landesvorsitzenden, bei der Wahl am Sonntag allerdings nur ein landesweites Ergebnis von mageren 2,5%.
Sie verliert damit 4,4 Prozentpunkte gegenüber dem Ergebnis der letzten Kommunalwahl in 2008. In absoluten Zahlen hat sie 50.000 Wähler verloren und ist damit der grosse Verlierer der Wahl. Sie ist zwar weiterhin in allen Kreistagen vertreten, musste aber in den grossen Städten des Landes teilweise dramatische Verluste hinnehmen. Erreichte sie 2008 in Kiel noch ein Ergebnis von 11,1%, erzielte sie jetzt nur noch 3,4%. In Lübeck kommt Die Linke auf 3,9% (2008: 11,7%), in Flensburg auf 3,7% (2008: 7,3%) und in Neumüster stürzten die Sozialisten sogar von 13,2% auf glatte 3% ab.
(mb)
ich habe es schon mal gesagt:ohne kommunalpolitische Mandate läuft auf dauer nix. nicht nur das sie Geld für die parteiarbeit bringen, sie sorgen auch für ein Mindestmaß an medialer Aufmerksamkeit. die Hauptsache aber: sie sind eine freie Eintrittskarte für die öffentlichen einrichtungen-schulen, Altersheime, etc. dazu brauchts aber Fraktionen, Einzelkämpfer sind überfordert. die leute in den einrichtungen-ob Mitarbeiter oder „Insassen“ sind in aller regel durchaus erfreut, wenn sich mandatsträger ihre Probleme anhören und möglicherweise für abhilfe sorgen können, für öffentliche Diskussion. die lokalen medien sind durchaus an solchen dingen interessiert. man muss sie halt ordentlich ansprechen. daran fehlts vielerorts. so dass der Sprecher eines ostwestfälischen kreisverbandes es schon als erfolg feiert, dass die fahne der pdl auf einem Foto der Maikundgebung zu sehen ist.
Hans-Georg
das mache ich jetzt schon, trotzdem liegen wir gegenwärtig bei 8%. Kommt nicht von mir.
…so eine Aussage eines Landesvorsitzenden im 0, Komma Bereich ist doch selbstentlarvend und bedarf keines Kommentars…(- zumal die Zahl mit 2 anfängt-)
Dann fangen Sie schon mal bei sich an Herr Menzel . Wenn die Partei bei den nächsten Umfragen unter 8% liegt jammern sie garantiert wieder über AKL und FDS rum.
dazu ein kurzer text, der derzeit auf der titelseite von election.de abrufbar ist:
Alle die da meckern, ein guter Rat: besser machen. Forsa-Umfrage die Linke liegt bei 8%. Sofort wieder meckern.
zu d. Parteien Unter dem “ Ehernen Gesetz der Oligarchie“ stehende Parteien einschließlich der Partei der Linke produzieren heute keinen mm gesellschaftlichen Fortschritt mehr. Es geht nur noch um den Erhalt von Privilegien und Einfluß der Oligarchen. Das „Ziel“ ist nur noch der Speck mit dem die Mäuse gefangen werden.
zusammengefasst ist wohl festzustellen:
a. ohne die thematisierung der eigenen ökonomischen interessen der mitarbeiter und abgeordneten keine linke politik mehr möglich
b. es muss dringend thematisiert werden: was ist „links“? gibt es überhaupt noch eine vorstellung einer besseren welt? oder nur die eines besser gefüllte, eigenenn bankkontos?
c. das projekt einer organisation „links“ der spd ist bis auf weiteres gescheitert
d. es stellt sich die frage ob parteien überhaupt noch einen mm fortschritt produzieren können, oder ob es sich dabei nicht letztendlich um „kriminelle“ vereinigungen handelt.
Die PDS leistete sich immerhin noch eine stellvertretende Vorsitzende Sylvia- Yvonne Kaufmann. In der PdL war für sie kein Platz mehr. Die PdL ist meines Erachtens dogmatischer geworden . Mit zunehmendem Abgang auch jüngerer Mitglieder wird sie auch undemokratischer. Das merkt man in den BG die zum Teil mangels Alternativen von „Platzhirschen“ beherrscht werden. Entscheidungen innerhalb der BG sind immer häufiger kein Produkt demokratischer Meinungsbildung sondern von Klüngelei und Hinterzimmerabsprachen. Das macht die Partei auch im Osten zunehmend für jüngere Leute die sich einbringen möchten unattraktiv. So mancher Alt-Genosse vermißt auch die Aufbruchstimmung die es in der PDS der 90er Jahre durchaus gab. Davon ist nicht mehr viel geblieben.
Kurz vor dem letzten Wahlsieg mit 13,2 % wollte meine Mutter in Neumünster eintreten, –
doch man geriertre sich wie eine Horde Sozialamtszicken, die einen Bittsteller wochenlang
von Pontius zu Pilatus schicken in der Hoffnung, die Sache werde sich auch ohne Bearbeitung ‚erledigen‘.
Da hat sie’s dann gelassen – wer’s nicht will, der hat schon.
(Und wer’s nicht KANN, sollte nicht in die Politik …)
In ‚meiner‘ BAG vernehme ich ähnliches wie im letzten Abschnit Deines Kommentars, – mit dem Unterschied, dass die Alt-SEDler
a) vor allem fehlende Demokratie gegenüber
b) der in dieser Hinsicht angeblich deutlich besseren PDS (als die PdL heute)
beklagen.
Das kann natürlich auch mit den schiefen Ost-West-Proporzen zusammenhängen, aber ich habe den Eindruck, dass vor allem das Arbeitsklima in der berliner Zentralität und auch eine verringerte demokratische Aufstellung der Partei im Osten damit
gemeint ist … .
Ich glaube, so einfach ist das nicht und wenngleich immer ne Gefahr bestand, dass es so läuft, so war es doch nicht vorgegeben. Es gab mehrfach Situationen die einer anderen Weichenstellung bedurft hätten. sowohl in einzelnen Verbänden als auch in Fraktion und Bundespartei. Das Ärgerliche ist, dass es so schnell vermutlich keine neue Chance für eine Partei links der SPD geben wird, die wirklich eine parlamentarische Option hat. Aber genau das wäre notwendig ( neben außerparlamentarischem Druck), denn die Wirtschaftskrise ist noch lange nicht erledigt und gerade in solch einer Situation … Aber das wisst ihr ja alle selber. Um Ämter und Mandate ist es nicht schade, aber um die entäuschten und ein weiteres Mal von der politischen Linken desillusionierten Menschen.
Die Unzufriedenheit macht sich schon bei Diskussion um die Zukunft der Parteifinanzen bemerkbar. Die Ost-Linken haben eine durchweg bessere Zahlungsdisziplin und zahlen trotz geringerer Einkommen durchweg höhere Beiträge. Das es im Westen anders aussieht ist ein offenes Geheimnis.
Genau wie die Tatsache daß die Ost-Linken die Westverbände quasi subventionieren. Als „Dank“ sorgen zum einen dortige Funktionsträger dafür daß sich die Linke immer mehr zur Lachnummer entwickelt. Zum anderen bleiben die Überheblichkeiten und Beleidigungen von Westseite den Ost-Mitgliedern nicht verborgen. Die Angriffe die vordergründig gegen das FDS geführt werden führen bei aller Kritik an Funktionären auch im Osten eher zur Solidarisierung mit den Angegriffenen. Die Bereitschaft das offensichtlich zum Scheitern verurteilte Projekt „Westausdehnung“ weiter mit Geld und persönlichem Einsatz sinkt langsam aber stetig. Unabhängig davon welcher Gruppierung sich die Mitglieder zuordnen. Die größten Kritiker des Zusammenschlusses waren in meiner BG die Alt-SEDler. Die fühlen sich durch die jetzige Entwicklung bestätigt. Zu Recht wie ich eingestehen muß.
Denke auch, dass das Problem der Westentwicklung auch auf die Ostverbände durchwirken wird. Bisher wenig diskutiert, obschon der Effekt nicht wirklich neu ist…
Die dürfte sich wenn es nicht bald einen sauberen Schnitt gibt nicht nur im Westen erledigt haben.
Ich hatte vor zwei Stunden in der Mittagspause mit Kollegen gewitzelt: Wetten die Linke verkauft uns diese Klatsche in SH als Sieg? Ich hätte nicht gedacht, dass mich meine eigene Vorahnung so schnell einholt!
Nebenbei dauert es bei dem „Zugewinntempo“ von ca. 0,3% pro 5 Jahren immer noch 10 Jahre bis man wieder drin ist..:-)
DIESE Linke hat sich im Westen erledigt und dient nur noch der Erheiterung!
… bald kommt die erste „Dolchstoßlegende“ ………….. denn einer muss ja schuld sein ………………….
Unter soviel Realitätsverlust litten zuletzt in der jüngeren deutschen Geschichte nur die Senioren an der DDR-Staatsspitze. Daß nun bereits wesentlich jüngere Menschen darunter leiden läßt für die Zukunft der Partei Die Linke nichts Gutes mehr erwarten.