Ausladung mit Trostpflaster

Wie die „Junge Welt“ heute auf ihrer Facebook-Seite meldet, hat sie eine Ausladung zum Dresdner Programmparteitag der Partei Die Linke erhalten. Bislang war das ehemalige Zentralorgan der FDJ auf Veranstaltungen der Partei immer mit einem eigenen Stand vertreten. Diesmal wurde der JW allerdings per Mail aus der Parteizentrale abgesagt: „Im Auftrag des Bundesgeschäftsführers Matthias Höhn möchte ich Ihnen mitteilen, daß die junge Welt keine Genehmigung für einen eigenen Werbestand beim Bundesparteitag der LINKEN in Dresden erhält.“ Ein vermutetes Missverständniss wurde auf Nachfrage ausgeräumt. „Die junge Welt erhält keine Genehmigung für einen eigenen Werbestand beim Bundesparteitag der LINKEN in Dresden“, bestätigte man nach eigenen Angaben der Zeitung die Entscheidung im KL-Haus.

Zumindest ein kleines Trostpflaster erhielt die „Junge Welt“ dann aber doch noch zum Wochenende. Nach dem Blatt selbst vorliegenden Informationen soll man sich in der Parteizentrale von einem Mitarbeiter getrennt haben. Mark Seibert, zuständig für den Onlineauftritt der Partei und als Betriebsrat tätig, wurde fristlos gekündigt. Die JW weiss zu berichten, dass „Personalfragen nicht kommentiert“ werden, vermutet aber einen direkten Zusammenhang mit privaten Äusserungen Seiberts. Diese hatten in den letzten Tagen für erhebliche Verstimmungen im niedersächsischen Landesverband und bei ihrem Spitzenkandidaten Dehm gesorgt. Die JW diente hier als öffentliche Plattform für eine gezielte Pressekampagne gegen Seibert und das Reformlager.
(mb)

18 Kommentare

  1. Nach letzten Informationen darf die „Junge Welt“ nun doch einen Stand auf dem Dresdner Parteitag aufbauen. Dies wurde vom Parteivorstand mit 12:18 Stimmen beschlossen. Eine kürzlich auf FB veröffentlichte Nachricht wurde voe einigen Minuten wieder gelöscht.

  2. Ja cih hoffe es handelt sich um Vorsatz – verehentlcihe Ausladungen wären auhc sehr unprofessionell. Und Unprofesionalität überlassen WIR gerne der jw.

  3. Die Unterscheidung triffst du im dt.sprachigen Raum so – inResteuropa nicht so. (Die poltiische Maske (imago) und die physische Maske (mask) entsprechen einander ind er Wahrnehmung bis in 19. Jhdt. – entsprechend der 2-Körper-des-Königs-Lehre)

  4. Beim Maskenwesen (wie du sie beschreibst) ist die Maske eine konkrete Maske und mit dem Zweck Anonymität zu schaffen. Ich meinte aber die demagogische Unterstellung, bei der die Maske/ Maskierung als MIMIKRY verstanden wird: Die Behauptung, eine Person/ Gruppe passe sich mit einer Maske/ Maskierung der Umgebung an um seine/ihre „waren Absichten“ zu tarnen. (Goebbels: „Jüdisches Mimikry“). Zeitgenössisches Beispiel: die berühmte Mohammed-Karrikatur mt der Bombe, die aus dem Turban hervorscheint.

  5. IN ein paar Moanten wrid ein Freund von mir da eine recht interessante Dokotrarbeit zu veröffentlichen. Ich aknn ihn mal nach seiner Literaturlsite anhauen (wird aber dauern). Ein klienr interessanter Nebenaspekt – die AMske im frühneuzeitlichen England war eher absolutistisch-katholisch ja angesehen – insofern find ich die aktuelle Verwendung von Guy-Fawkesmasken (ein katholsicher, proabsolutisitscher Bombenleger) irgendwie ungewollt ironisch.

  6. „Auseinandersetzungen nach dem englischen Bürgerkrieg und der calvinistisch-bürgerlichen Kritik am Maskenwesen in der Repräsentationskultur der Stuarts“. Interessant! – Literaturhinweise?

  7. Mümmel,
    festgestzte Formalien können auch Unsinn bedeuten. Bei Höhn und der junge Welt handelt es sich in der Ausladung um Vorsatz. Wir wissen es in diesem Fall mal besser. Entschuldigung!

  8. Hinter der von mir erwähnten Maske steckt keine externe „Kraft“ sondern eine Illusion die uns eingelullt und besoffen gemacht hat. Die Illusion daß die Kommunisten aus dem Scheitern des Realsozialismus ihre Lehren gezogen haben. Kein Allmachtsanspruch auf die „führende Rolle“,mehr, Anerkennung des Pluralismus innerhalb der linken Bewegung, Anerkennung demokratischer Spielregeln…. Alles Mumpitz. Da hat sich überhaupt nichts geändert. Die offiziellen Gesichter raspeln zwar weiter Süßholz und machen einen auf Einheit der Partei. Ansonsten wird in Medien,Blogs und sozialen Netzwerken längst wieder auf „Klassenkampf“ gemacht. Auch die alten Feindbilder feiern fröhliche Auferstehung. Heute sind es nicht mehr „Franco,Trotzki(dessen Ermordung von Hardcore-Stalinisten längst wieder als Heldentat bejubelt wird ),die Nazis. Jetzt wird der „Feind “ als Mossad-Agent oder Handlanger irgendwelcher obskuren Machenschaften des Finanzkapitals dargestellt. Ein paar „Feinde“ haben jetzt andere Namen, die „führenden Genossen“ kommen etwas kultivierter als die verblichenen „Führer“ daher. Ansonsten hat sich nichts geändert.

  9. Nur so ein kleiner HInweis: der Begriff „Maske“ spielt schon bei Marx eine zentrale Rolle. Als „Charaktermasken“ kennzeichnet Marx die Formen der Interaktion von Individuen einer bestimmten Gesellschaft als Funktion der unmittelbar gesellschaftlichen Formen von Arbeit. Im ersten Kapitel seines Hauptwerkes.
    Interessant – wenn auch ein wenig abschweifend – ist übrigens die Maske im politischen Diskurs der Neuzeit an sich. Es beginnt mit den Auseinandersetzungen nach dem englischen Bürgerkrieg und der calvnistisch-bürgerlichen Kritik am Maskenwesen in der Repräsentationskultur der Stuarts (Zeit der großen Maskenbälle, die zugleich auch die zentrale Möglichkeit des Netzwerkelns damals waren). Nach dem Sturz der Stuarts wird das politische Maskenwesen von der bürgerlcihen Oligarchie als diskreditiert betrachtet. Die Republik Venedig hingegen entwickelt damals geradezu eine Politik der Maske um die Anonymität der der dortigen intern konflitkträchtigen Oligarchie zu schützen und die Konflikte zu etnschärfen. Während der frz. Revolution gilt die Maske als reaktionär, wohingegen sie bei den südeuropäischen Revolutionen im mittleren 19. jhdt. als Zeichend er Revolutionäre gilt (an der Stelle knüpft später übrigens eine traditionslinie des Anarchismus die Maske als Symbol auf). Im späten 19. Jhdt. greift die britische linke Avantgarde die Maske wieder positiv auf (Wilde, Shaw etc…). Im 20. Jdht setzt sich (bis auf die anarchsitische Ausnahme) in der Arbeiterbewegung sozialdemokratischer und kommunsitscher Coleur meist eine Antimaskenrheotirk durch („Maske fallen lassen“ – ein Aufforderung der Kommunsten an die Sozialdemorkaten udn umgekehrt aber Stalins an Trotzki udna uch da ebenfalls umgekehrt). Ein positiver linker Rückgriff auf das Maskenwesen ist Folge der technischen Entwicklung – mit dem Kmaerawesen in Händen des bürgerlichen Repressionsapparates wird die Vermummung für viele linke legitmes Werkzeug. …… Alles in allem eine sehr heterogene und abwechslungsreiche Geschichte der Maske.

  10. @Wolfgang Vergleiche die Arbetisläufe mti denen unter seinen Vorgängern – ganz einfach. UNd das Elend im LV BAyern sit hausgemacht – da kann kein BFG was dafür und jegele BGF war besser als das was BAyern produziert.

  11. Mümmel
    diesen Unsinn teile ich nicht. Die Zeitung die Welt zulassen und die junge Welt per Einzelentscheidung ausladen. Wir haben das in Sachsen-Anhalt schon erlebt. Nur da war der unfähige Höhn Landesvorsitzender und nicht Bundesgeschäftsführer. Die Verärgerung in der Mitgliedschaft ist sehr groß. Merkt ihr das in Bayern auch?

  12. Leute, wann macht ihr euch die historischen Ursprünge eurer Sprache klar!
    Nach dem „Ausräuchern“ des Wochenschauprechers Seibert nun also @die Maske fallen lassen. ……Jaaa, da ist es ja, das altbekannte MASKEN-Motiv der Nazis und Stalinisten:
    Findet sich in unzähligen Propaganda-Bildern und Karrikaturen. Beispiele Rhetorik der Stalinisten: Hinter der Maske der POUM stecken angeblich Trotzki, Franco und die Faschisten; bzw. hinter Trotzkis Maske stecken angeblich der japanische und der deutsche Imperialismus, bzw. der britische und französische Imperialismus.

  13. Die Organisastion des Parteitages leigt in der Veranwortung des Geschäftführers – war schon immer so in de PArtei. Wer mit der Amtsführung ein Problem hat, kann bei Wahlen für eine alternative stmimen. Im Vergleich zu seinen Vorgängern macht Höhn seinen Job eigentlich ganz gut – merkt man v.a. daran dass Organsaitionsangelgenheiten in ZUsammenarbeit mti dem KLH wesentlich besser funktionieren als früher.

  14. Eine Entscheidung ohne Vorstandsbeschluss, so kennen wir M. Höhn. So langsam stellt sich die Unfähigkeit des Bundesgeschäftsführer heraus. So ist die Linke nicht wählbar.

  15. Einige schon. Die meisten werden weiterhin versuchen sich mit faulen Kompromissen zumindest über die Bundestagswahlen zu retten. Über Mark Seibert persönlich mag jeder seine/ihre Meinung haben. Wer nicht ganz blind durchs Leben läuft müßte eigentlich erkennen daß sich die Partei mit ihrem Vorgehen um ihre Glaubwürdigkeit gebracht hat. Wie kann sie jetzt noch gegen Schnüffelei in sozialen Netzwerken durch Arbeitsagenturen, Krankenkassen,Behörden oder Arbeitgeber antreten wenn sie selbst einem Arbeitnehmer wegen seiner Äußerungen in Facebook die Kündigung ausspricht ? Ferner müßte jedem klar werden daß es bei den innerparteilichen Auseinandersetzungen nicht um „Mißverständnisse,Kommunikationsprobleme oder ideologische Differenzen“ geht sondern nur darum wer in der Partei das „Sagen“ hat. Um nichts anderes geht es. Das zeigen Meinungsäußerungen von „Parteilinken“ zum gestrigen Seibert-Rauswurf ganz deutlich. Genauso wie es zeigt daß mit denen ein „Wir haben uns aber alle lieb “ bestenfalls zeitweilig möglich ist. Ansonsten zeigen die „Parteilinken“ daß sie die alleinige Macht ohne wenn und aber haben wollen. Das werden manche aber erst merken wenn der letzte Andersdenkende aus der Partei fliegt.

  16. Aus den Kommentaren: „Ein gutes hat der Rauswurf von Mark Seibert. Einige Leute die sich jetzt stark fühlen lassen ihre Maske fallen. Hinter ihrem sonstigen Gerede von Meinungsfreiheit,Arbeitnehmerrechten ,innerparteilicher Demokratie etc. wird sichtbar daß sie dieses nur für sich so verstehen. Das Gesicht des autoritären Kommunismus wird sichtbar. Geändert hat sich bei denen garnichts.“

    Ob die demokratischen Kräfte nun endlich aufwachen, oder weiter hoffen, als letzte gefressen zu werden?

  17. Dem Kommentar von Halina Wawzyniak zum JW-Facebook-Beitrag ist nichts hinzuzufügen. Wenn sich die Partei irgendwann mal wieder über eine fristlose Kündigung in der Wirtschaft der irgendwelche Facebook-Äußerungen als Begründung dient mokiert sollte man sie an ihr eigenes Vorgehen erinnern.

Kommentare sind geschlossen.