Schon in seiner Bewerbung für den Spitzenplatz auf der niedersächsischen Landesliste hatte sich Doktor Diether Dehm, seines Zeichens Bundestagsabgeordneter, Musikmanager und laut Eigenwerbung „heute geschäftsführender Gesellschafter in Immobilien- und Rundfunkunternehmen“, dafür stark gemacht, dass dieser Wahlkampf auch durch den Einsatz von Kunst und Kultur an der Wählerfront mit ihm und durch ihn gewonnen werden soll. Am heutigen Tag wurde den Kreisverbänden zwischen Harz und Küste mitgeteilt, welche Künstler sie einladen und bezahlen dürfen, um den Wähler für Die Linke zu agitieren. Darunter befindet sich auch, man hatte es schon befürchtet, die umstrittene Querfront-Kombo „Die Bandbreite“.
Dass die ohnehin klammen Kreisverbände für die Auftritte der beworbenen Künstler selber in die Kasse greifen sollen, weil die Mittel des Landesverbandes – immerhin über 400.000 Euro – schon verplant sind, sei nur am Rande angemerkt. Dass man aber eine Gruppe wie „Die Bandbreite“ im Wahlkampf einer linken, sozialistischen und demokratischen Partei einsetzen will, dürfte nicht wenigen Genossen und sehr vielen Wählern zu Recht sauer aufstossen. Tritt doch besagte Band gerne auch mal in der Schweiz auf, um Veranstaltungen der rechten „Schweizer Volkspartei“, die gegen Ausländer hetzt, musikalisch zu untermalen.
In linken Kreisen ist „Die Bandbreite“ daher höchst umstritten. Dehm allerdings hat sie bislang immer gegen solche Vorwürfe in Schutz genommen, wie hier beispielsweise auf dem Pressefest der DKP-Parteizeitung „UZ“. So stört es offensichtlich auch nicht weiter, dass diese Combo noch im September letzten Jahres im Rahmen eines Festes des Vereins „Neudeutschland“ in Wittenberg zur Feier der Gründung des „Königreichs Deutschland“ aufgespielt hat.
Ob es allerdings für Die Linke im Wahlkampf förderlich ist, dass Künstler auftreten, die nicht nur eine eklatante Rechtsschwäche haben, sondern sich auch direkt für die politische Konkurrenz einsetzen, ist mehr als fraglich. Im April zumindest hat die durchaus nicht zum linken Spektrum zählende Parteineugründung „Neue Mitte“ ihren Parteisong präsentiert. Und dieser wurde, wie es heisst auf Wunsch des Neue Mitte-Gründer Christoph Hörstel, von der Combo „Die Bandbreite“ komponiert und intoniert.
Im Begleittext zu diesem völkischen Gassenhauer heisst es: „Weil „Die Bandbreite“ in ihren eingängigen Liedern erfolgreich Tatsachen und Verhältnisse der heutigen Welt beschreibt, wollen einflussreiche Kreise sie offenbar bestraft sehen und wenden gelegentlich Mittel der öffentlichen Verleumdung an.“ Dies mag möglicherweise Spitzenkandidat Dehm, der auch immer zumindest verbal gegen diese „einflussreichen Kreise“ kämpft, sogar unterschreiben können. Hilfreich ist solch eine künstlerische Offensivkraft im Wahlkampf sicher nicht. Und der Schaden für die Partei durch die Kumpanei mit solchen „Künstlern“ dürfte sich nicht nur auf das Wahlergebnis beschränken lassen.
Update:
Schon im November hatte der Landesvorstand der Linken in Nordrhein-Westfalen im Bezug auf die Zusammenarbeit mit der Band „Die Bandbreite“ folgenden Beschluss gefasst:
Am 27.11.2012 (gemeint ist der 17.11.2012, d. A.) hat der Landesvorstand zum Thema ‚Die Bandbreite‘ beschlossen: ‚Der Landesverband NRW der Partei DIE LINKE wird sich an Veranstaltungen von Parteigliederungen, auf denen die Duisburger Band ‚Die Bandbreite‘ auftritt, weder finanziell noch inhaltlich oder organisatorisch beteiligen. Der Landesvorstand rät den Gliederungen der Partei davon ab, mit der Band zusammenzuarbeiten.
Der eigentlich für dieses Wochenende geplante Auftritt im Rahmen des „Linken Liedersommers“ wurde vom Veranstalter, der Rosa-Luxemburg-Stiftung Rheinland-Pfalz, abgesagt. Dazu wurde von der RLS folgende Erklärung veröffentlicht:
Anfang dieses Jahres haben Sie den Song für die Partei ,Die Mitte‘ geschrieben und gesungen. Das Programm dieser Partei ist mit linken Positionen nicht vereinbar. Eine Werbung für Ideen der Partei Die Mitte beim Linken Liedersommer ist für uns undenkbar. Aus diesem Grund ist ein Auftritt der Gruppe ,Die Bandbreite‘ beim Linken Liedersommer 2013 nicht möglich und Ihre Teilnahme an der Veranstaltung nicht erwünscht.
(mb)
der werte modeberater und grammatikbeauftragte hat jetzt hier ohnehin eine vermutlich sehr langfristige sendepause.
Uwe-Jürgen Ness alias „siebziger“,welche Sorte Unterhemden ich trage lassen sie mal meine Sorge sein. Ich arbeite schließlich nicht als Fotomodell. 🙂
so, das war es dann endgültig. adieu für diese runde.
Herr Stoll, also doch nichts substanzielles. Kleiner Tipp am Rande. Ihr Bild im Feinripp ist nicht so der Bringer. Muss man sich auf Facebook so präsentieren? Ich mein es zeigt gleich mit wehm man es zu tun hat, aber schick geht anders. Schönen Tag noch
Siebziger,wenn z. B. Leute von der SAV die sonst keinen guten Faden an der Partei insbesondere an deren Funktionären lassen „Gäste“ zu Parteitagen entsenden deren hauptsächliche Aufgabe der Verkauf von der „Solidarität“ bzw. das Eintreiben von Spenden ist läßt mich das schon grübeln. Nochmehr wenn man erkennt daß es bei deren Auftritten bei allen möglichen Veranstaltungen auch in erster Linie um das Aquirieren von Kohle geht. Egal ob Zeitungsabos an den Mann/die Frau gebracht werden sollen oder Mitglieder geworben werden sollen. Der Hammer für mich war daß sich die Genossen auch nicht zu schade sind satzungstechnische Möglichkeiten wie die Gründung ominöser Basisgruppen hinter denen natürlich in erster Linie die SAV steckt nutzt um Delegierte zu Parteitagen zu stellen. So weit ja noch halbwegs in Ordnung. Das wurde dann aber auch gleich genutzt um einen Antrag auf finanzielle Beteiligung bzw. Kostenübernahme von Busreisen nach Frankfurt/Main durch den Kreisverband einzubringen. Den selben Kreisverband über den vorher noch Stein und Bein geschimpft wurde. Von der Basisorganisation welche diesen Antrag eingebracht hat ist seit dem Parteitag nichts mehr zu hören und zu sehen. Vieleicht taucht sie ja wieder auf wenn die SAV mal wieder ein paar Anträge einbringen will…oder Kohle braucht.
Habe ich . Sie für die Ihrigen auch ? 😉
Oder können Sie nur „anonymer Heckenschütze “ ?
Sagen Sie mal Herr Stoll, haben Sie für Ihre Behauptungen und Unterstellungen auch irgend welche Beweise?
@Bronstein In der DDR gabs den Spruch „Ein Kommunist ohne Beziehungen ist wie ein Kapitalist ohne Geld. “ Heutzutage ist es nur eine Frage des Preises wann selbst der „gläubigste“ Kommunist seine Grundsätze über Bord wirft. Für Kommunisten (zumindest Mandatsträger und hauptamtliche Funktionäre) zählen auch zuerst Kohle,ein Job und irgendwann vieleicht die „Weltrevolution“. Selbst bei den „edlen“ Trotzkisten läuft heute kein „Klassenkampf“ ohne Kohle. Und sei es nur um mit Bus und Bahn zum Ort des „revolutionären“ Geschehens zu kommen. Da wird auch schon mal bei den gehaßten „Reformern“ die Hand aufgehalten.
Ach! Das Geld (oder die Aussicht darauf) korrumpiert DDDs wehrlose aber nicht ehrlose Kritiker. So ein böses Geld und so ein böver Mensch aber auch. Pfui! Ich sag ja: Geld abschaffen – Tauschringe bilden! Ach neh, geht ja nicht! …Gesell war ANSCHLUSSFÄHIG an völkische Kreise.
@Bronstein Der Mann hat etwas das der Partei die Linke im Westen fehlt . Geld ! Hier passiert etwas ähnliches wie in Schützenvereinen,Jagdgesellschaften etc. Mitglieder mit dicker Brieftasche schaffen durch „Gefälligkeiten“ Abhängigkeitsverhältnisse. Irgendwann wird der Verein(in DD,s Falle die Partei) finanziell vom „edlen Spender“ abhängig. Mit zunehmender Abhängigkeit wird auch jede Kritik leiser.
Vielleicht weil die echten Reformer schon aus der Partei gegrault wurden! Und DD mit Geld und Jobs zu mindest verbal um sich wirft. lollololololololol
Wenn Diether Dehm so ein Unsympath ist, wie hier dargestellt, und auch noch „Nationalbolschewist“, wieso buhlen dann in letzter Zeit zunehmend mehr „Reformkräfte“, „emanzipatorische Linke“ und diverse andere „emanzipatorische“ und „antinationale“ Bedenkenträger um DD´s Gunst? Irgendwas muss der Mann ja haben, dass immer mehr „Reformer“ ihre moralischen Bedenken gegen Dehm über Bord werfen.
@Bronstein: Keine Ahnung, von welchem Kreisverband welcher Künstler bereits gebucht wurde…Das scheint ja noch in der Planung zu sein. Vlt. scheitert dies ja auch den Kosten; schließlich sollen die Kreisverbände, wenn ich das richtig verstanden habe, die Künstler auf eigene Rechnung buchen. Sind die (bezieht sich auf letztere- bei ersteren weiß ich dies) eigentlich bei DD unter Vertrag? D.h. bekommt DD dann noch seinen Lebensabend durch die KVe finanziert?
Und die Wählrschaft der LINKE besteht nicht aus „Antideutschen“: Das mag zutreffend sein…bei 3% in NDS fragt man sich aber eh, wer noch die Wählerschaft der PdL stellt. Eine Frage, die sich auch Dank DD bald erübrigt.
@DingDong. Da Sie die „Bienchen“ kennen, nehme ich an, Sie sind nicht aus Niedersachsen, oder? Es ist nun mal so, dass dort die Wählerschaft der Linken eher nicht aus Antideutschen besteht. Purple Schulz und Wecker, das passt eher. UND IN WELCHER STADT HAT DIE LINKE „DIE BANDBREITE“ DENN EINGELADEN?
(Übrigens, Danke für ihren Tipp mit dem Führungsoffizier!)
Ach Bronstein: Das ist doch Kappes…und nicht mal besonders originell/ geschweige denn amüsant.
Die weiter genannten kann man persönlich doof und/ oder lahm finden oder eben nicht. So erscheint mir bspw. Purple Schulz eher wie eine Erscheinung des Geistes der vorvergangenen Weihnacht.
Aber dass mit der „Bandbreite“, die regelmäßig von anderen Akteuren wegen ihres rechtskompatiblen Ausdrucks ausgeladen wird, gerade deswegen von dem Nationalbolschewisten Dehm und seiner Lust zum Tabubruch eingeladen wird, sollte schon thematisiert werden. Dass sie dies zu relativieren versuchen, wird ihnen bestimmt ein Fleißbienchen in ihrer Kaderakte einbringen…Also: Brav gemacht und nun zurück ins Körbchen.
Eine erschröckliche Querfront zieht da heran. Diether Dehm (Scharnierfunktion!)schmiedete ein illustres Bündnis, dessen Spektrum von „Die Bandbreite“ (ausführlich von MB hier beschrieben), Wladmir Kaminer (bekanntlich Mitglied eines Kleingartentvereins in Berlin – Kleingärten sind bekanntlich VÖLKISCH!) über Konstantin Wecker (ein ehemaliger Strafgefangener, Drogenkriminalität! Vermutlich gemeingefährlich!) bis hin zu Anja Röhl (familiäre Verbindungen zu Terroristen) reicht.
DROGEN, TERRORISTEN, SYMPHATISANTEN UND DIE LINKE! Und die treten jetzt alle gemeinsam mit Diether Dehm in der Fußgängerzone von Friesoyte auf. Ein gefundenes Fressen für die Presse.
….Bei so einer Gefahr fragt man sich wieso MB bei so gefährlichen Leuten auf Dehms Künstler-Liste nur auf „Die Bandbreite“ kapriziert?
Und wieso fehlt Jürgen Elsässer auf der Liste?
genau das hatte ich auch gemeint. sorry, aber es wurde ja auch so verstanden….
Eher passt hier die Begrifflichkeit „Querfront“.
Banbreite trat schon 2011 auf em UZ Pressefest auf, was zu heftigsten Debatten, auch schon m Vorfeld führte. Selbstredend sprach sich DD damals explizit FÜR den Auftritt von Bandbreite aus- alles im Internet zu finden. Mündlich kündigte er diese auch schon im März/ April für Niedersachsen an- für mich als Antifaschistin ein Unding, das aber keinerlei wahrnehmbares Aufmucken im Landesverband zur Folge hatte. Wenn man sich noch etwas mehr Mühe macht, findet man noch mehr Dokumente im Netz die zumindest die Anklänge an eine ziemlich wiederliche „Einheitsfront“ nahe legen.
ja, diese quelle gibt es. diese datei wurde am 20. juni im landesverband versandt. und hier die zugehörige mail:
Gibt es einen Beleg oder eine verlässliche Quelle für die Annahme, dass die Band tatsächlich in Niedersachsen auftreten soll? Bisher ist mir dazu überhaupt nichts bekannt, ich weiß lediglich, dass Diether Dehm die schon häufiger unterstützt hat. Dass die Band aber Wahlkampf machen soll wäre mir neu
Ich würde mich freuen wenn die Dereckskombo Bandbreite von der Linken in Hannover zum Wahlkampf geholt wird. Nach dem die örtliche Hochschulgruppe schon aus allen linken Bündnissen gegen Antisemitismus und Sexismus raus geflogenen sind. Hätte man als AntiFaschist endlich nen Grund zu einer gegen Demo mobil zu machen.
ich schreibe sie sogar. lassen sie es gut sein.
mb
Sie lesen Ihre eigenen Blog-Meldungen nicht? Bekommen Sie die vor Veröffentlichung nicht wenigstens zur Durchsicht?
bandbreite? dehm empfielt diese homohasser? unglaublich!
ich denke es ist zeit den rücktritt von dehm als spitzenkandidat zu fordern! sowas geht überhaupt nicht. ich werde die linke mit dehm nicht wählen.
antideutsche? im lavo nrw und rosalux rlp? hui… sie sollten weniger rauchen.
Dann muss ja alles in Ordnung sein mit Bandbreite, wenn die Antideutschen dagegen sind!
Linker Liedersommer: Die Bandbreite „nicht erwünscht“
http://www.ruhrbarone.de/linker-liedersommer-die-bandbreite-nicht-erwuenscht/
neben den Fraglichkeiten einzelner Künstler bleibt die Frage, ob der Gestus der Bespaßung un Belehrung „von oben herab“ das ist wie DIE LINKE potentielle Wähler erreicht /erreichen sollte. ich glaube nach wie vor, das „auf Augenhöhe“ und „animieren zum mittun“ angebrachter wäre
danke für den hinweis. habe es als update mit eingepflegt.
Erstaunlich, weil: „Am 27.11.2012 (gemeint ist der 17.11.2012, d. A.) hat der Landesvorstand zum Thema ‚Die Bandbreite‘ beschlossen: ‚Der Landesverband NRW der Partei DIE LINKE wird sich an Veranstaltungen von Parteigliederungen, auf denen die Duisburger Band ‚Die Bandbreite‘ auftritt, weder finanziell noch inhaltlich oder organisatorisch beteiligen. Der Landesvorstand rät den Gliederungen der Partei davon ab, mit der Band zusammenzuarbeiten.”
http://www.ruhrbarone.de/liebesentzug-fuer-die-bandbreite/