Wie schon als Ergänzung in unserem Artikel „Mit voller Bandbreite in den Wahlkampf“ gemeldet, hatte sich die Rosa-Luxemburg-Stiftung als Mitveranstalter des „Linken Liedersommers 2013“ auf der Burg Waldeck schon im Vorfeld gegen einen Auftritt des umstrittenen Duos „Die Bandbreite“ gewandt. In einer Mitteilung hatte die RLS diese Entscheidung wie folgt erklärt:
Anfang dieses Jahres haben Sie den Song für die Partei ,Die Mitte‘ geschrieben und gesungen. Das Programm dieser Partei ist mit linken Positionen nicht vereinbar. Eine Werbung für Ideen der Partei Die Mitte beim Linken Liedersommer ist für uns undenkbar. Aus diesem Grund ist ein Auftritt der Gruppe ,Die Bandbreite‘ beim Linken Liedersommer 2013 nicht möglich und Ihre Teilnahme an der Veranstaltung nicht erwünscht.
An diesem Samstag sind, trotz dieser Ausladung, die betreffenden Musiker doch auf dem Festival eingetroffen und konnten dort auftreten. Die anwesenden Mitglieder der Stiftung sahen sich angesichts der Stimmung unter den Besuchern und dem Verhalten des weiteren Mitveranstalters, des Deutschen Freidenker-Verbandes, nicht in der Lage den Auftritt zu verhindern.
Als Konsequenz zog sich die RLS, deren Landesverbände Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland das Festival mitveranstaltet hatten, komplett aus der weiteren Organisation der Veranstaltung zurück. Salvador Oberhaus, der Leiter des Büros der RLS in Rheinland-Pfalz, hat diesen Entschluss unmittelbar vor Beginn des Abendprogramms in einem kurzen Redebeitrag unter anderem wie folgt begründet:
„Nach unserer Auffassung darf einer Band, die es zumindest bewusst in Kauf nimmt, nach rechts hin anschlussfähig zu sein, auf einer linken Veranstaltung nicht die Möglichkeit geboten werden, ihr krudes Weltbild zu propagieren. Aktueller Anlass unserer Kritik ist die von der Band getextete, komponierte und eingespielte Hymne für die Rechtspartei „Neue Mitte“. Diese Partei schließt programmatisch an verschiedene gegenwärtige Verschwörungstheorien und Ideologien der Ungleichwertigkeit an. Die Partei tritt u. a. für eine rigide Einwanderungs- und „Integrations-„ Politik ein. Wer sich hier näher Informieren möchte, kann dies unter http://www.neue-mitte.net/
Werk und Geschichte der Band DIE BANDBREITE sind nach unserer Auffassung nicht mit linken Idealen in Einklang zu bringen. DIE BANDBREITE ist uns nicht willkommen, weshalb wir uns als Mitveranstalterin zurückziehen.“
Stellungnahmen der anderen Beteiligten und weitere Reaktionen zu dem Rückzug der RLS sind noch nicht bekannt. Es ist aber davon auszugehen, dass in den nächsten Tagen noch deutliche Kritik aus dem Umfeld der „Jungen Welt“ und Teilen der selbsternannten Parteilinken am Verhalten der RLS zu vernehmen sein wird. Zumal die „Junge Welt“ und deren Musikableger „Melodie & Rhytmus“ das Festival, und damit auch den Auftritt der Band „Die Bandbreite“, unterstützt haben. Folgen dürfte dieser Schritt der Parteistiftung auch für Die Linke in Niedersachsen haben, die in ihrem Bundestagswahlkampf auch Auftritte der „Bandbreite“ plant.
(mb)
@siebziger
Diese Frage würde sich nicht stellen wenn man sich mit den Parteien und den Leuten die eine neue Partei gründen nicht stellen!
Denn allein die Argumentation einer Person und das Programm einer Partei sagt die Zielrichtung einer solchen Partei aus.
Wenn man generell gegen ausländische Bürger/Innen als Sündenbock für Wohnungsnot, Arbeitsplatzmangel, soziale Spaltung in der Gesellschaft verantwortkich macht. Der Mensch / die Partei ist Nationalistisch orentiert und somit Faschistisch / oder wie es viele sagen Rechts!
http://www.bge-portal.de/20090703429/Nachrichten/Nachrichten/-Willi-We..
es ist nicht uns anzulasten, dass dehm diese band unterstützt und sie auf die liste der buchbaren künstler gesetzt hat.
wie schon öfter verwechseln sie aktion und reaktion.
oder um es ihnen noch einmal anschaulich zu erklären. würde gen. gysi diese combo in seinem wahlkampf in berlin einsetzen wollen, würden wir genau so schreiben. nur, dass weder gysi noch andere auf solch abstruse ideen kommen.
mb
der Eifer über Dehm, Wagenknecht und Lafontaine zu schreiben ist besonders groß. Diese Einseitigkeit erkennt selbst ein Narr. Aber die freie Meinungsäußerung ist völlig in Ordnung.
sie haben verstanden um was es in den artikeln zum thema „die bandbreite“ geht? glauben sie, dass wir dieses thema nicht verfolgen würden, wenn der spitzenkandidat der linken in niedersachsen oder einem anderen bundesland paulchen panther heissen würde?
Ihr haltet das Thema Dr. D. Dehm lange am kochen. Wie lange noch?
Das Problem besteht nicht in dieser Band „Bandbreite“. Über deren musikalische und textliche Qualitäten kann mit guten Argumenten auch gespottet werden. Sie auf einen „linken“ Liedersommer einzuladen, kommt dem Auftritt einer Heavy Metal-Band auf einem Reggaefestival gleich. Das politische Problem besteht darin, dass sich die Partei mit Dieter Dehm einen Politiker an herausgehobener Stelle leistet, der mit der desaströsen Politik der KPD am Ende der Weimarer Republik ein wenig zu kokettieren versucht und sich darüber bedeutsam macht. Diese Frage von damals, wie Arbeitslose und Teile eines tief frustrierten ökonomisch gescheiterten Mittelstands aus der Anziehungskraft der nationalsozialistischen Ideologie, die damals noch völkisch und sozialistisch war, gelöst werden können, stellt sich doch heute gar nicht. Dieser falsche Verweis auf die Geschichte der KPD ist für Dehm nur der Aufhänger, mit dem er seinen eigenen EU-kritischen Diskurs über Euroimperialismus (Europa der Monopole hieß das früher) neu zu legitimieren versucht. Wir sehen in dieser Partei in der gegenwärtigen Krise der Währungsunion den Versuch einer kleinen Minderheit dieser Partei (neben Dehm wohl noch Andreas Wehr u.a.), diesen alten ML-Schrott der Stamokaptheorie, mit dem Dehm (und Wehr) großgeworden ist (sind), wieder herauszuputzen.In einer oberflächlichen Weise gibt es zwischen dieser Sicht und der ordoliberalen Idylle, die Wagenknecht idealisiert, einige Gemeinsamkeiten, so dass sich hier ein politischer Flügel der politisch Zurückgebliebenen gebildet hat, der die Partei wie ein Bleimantel belastet. Die Partei sollte lernen, solche Auseinandersetzungen mit Dehm (und Wehr und diesem DKPnahen Anhang) endlich politisch zu führen. Dehm meint doch mit seinem ahistorischen Verweis auf die KPD von 1931 besonders schlau zu sein und dadurch eine Art von theoretischer Avantgarde in der Partei zu bilden. Dieser Anspruch muss ihm genommen werden, was angesichts Dehms eigenem Profil als „Großtheoretiker“ der Arbeiterbewegung auch nicht besonders schwer ist.
wer bestimmt eigentlich was eine rechte Partei ist? Bischen hat man den Eindruck, da wird eine Band von einigen fertig gemacht und mit absicht alles unternommen, diese in eine rechte Ecke zu drücken. Wenns den Antideutschen nicht gefällt, kanns eigentlich nur gut sein. Geht gar nicht anders.
@dos4ddn;
Totaler Blödsinn!
Dann könnte die Linke im Wahlkampf auch die Bösen Onkelz oder Frei Wild auftreten lassen!
Nur mit dem kleinen Unterschied das beide NICHT im Auftrag rechten Partei deren Partei Hymne komponiert und eingespielt haben! Soweit sind nicht mal die Bösen Onkelz gegangen und das die auf einer Wahlkampf Veranstaltung für ein Publikum an locken würden steht wohl auch fest.
Ich kenne den Text für diese „Partei“-Hymne nicht, weil mich DBB etc. nicht interessiert.
Bloße „Anschlussfähigkeit“ von Rechts bis Sonstwohin von Texten kann allerdings kein tragender Formalgrund z. B. eines Unvereinbarkeitsbeschlusses sein, da die „Anschlussfähigkeit“ je im Wesentlichen von den Anschließenden, nicht von Urhebern/Autoren von Texten u. a. Kommunikationen gesehen bzw. hergestellt wird.
(Real-)Politische Kommunikation darf/kann nicht so vorgehen, alles das zu vermeiden, was zu „falschen“ bzw. moralisch gegensätzlichen „Anschlüssen“ führen kann.
Das führt in das sprachlos-sektenhafte Gutmenschentum, das die Linke von den 70gern über „grün“ bis DKP geschwächt hat, – auch in der DDR.
Aus nicht wenigen anderen, guten Gründen kann man als RLS sich der Zusammenarbeit mit DBB enthalten, – „falsche Anschlussfähigkeiten“ gehören aber nicht dazu.
Über „Die Brandbreite“ kann man ja streiten. UND, RLS Bundestiftung SUPER ARBEIT! Aber RLS RH-PF – Wer ist das?