Woidke übernimmt von Platzeck

Nachdem er am Montagabend schon von einem Sonderparteitag der brandenburgischen SPD zum Parteivorsitzenden gewählt worden ist, hat der bisherige Innenminister Dietmar Woidke jetzt auch das Amt des Ministerpräsidenten übernommen. Damit sind Partei und Fraktion den Wünschen Platzecks gefolgt, der Woidke als seinen Nachfolger für beide Ämter vorgeschlagen hatte. Im Potsdamer Landtag erhielt Woidke mit 59 Ja-Stimmen sogar Stimmen aus dem Oppositionslager. Er übernimmt damit die Führung der seit 2009 regierenden Rot-Roten Koalition. Es wird allerdings bereits darüber spekuliert, dass Woidke mit Blick auf die in 2014 anstehenden Wahlen eine Koalition mit der CDU präferieren könnte. Bereits von 1999 bis 2009 regierten beide Parteien in einer Grossen Koalition. In aktuellen Umfragen liegen SPD und CDU vor den Linken, die 2009 noch mit 27% zweitstärkste Kraft in Brandenburg war.
(mb)

Ein Kommentar

  1. Wie schön aalglatt die Wachwechsel bei der SPD auch in Brandenburg ablaufen, Respekt!

    Der angebliche Super-Anti-Alphamann Platzeck, das Sensibelchen, dessen neue Maßstäbe in der Politikerwelt darin bestanden, nach Anhäufung von etlichen Millionen leicht verdienten Geldes bedauerlicherweise nicht mehr weiter zu können, bestimmt knallhart seinen Nachfolger, wie einst die mittelalterlichen Feudalherren.

    Gleichzeitig mit seinem Abgang tönt der physisch und psychisch angeblich total entkräftete Platzeck, sich endlich seiner Freizeit-Lieblingsbeschäftigung, dem Kümmern um das Land Brandenburg, zu widmen.

    Das scheint eine derart leichte Aufgabe zu sein, dass man sie anscheinend auch schwerstkrank im wahrsten Sinne des Wortes mit links meistern kann und man fragt sich verwundert, warum Platzeck denn den Kümmerer nicht schon früher gespielt hat, ist doch eine klasse Rolle.

    Für die Integrationsleistung der DDR-SED in BRD nahezu in den Olymp von Ghandi oder Mandela gehoben zu werden, ist insofern erstaunlich, als das Kabinett Platzeck I von 2002 bis 2004 und das Kabinett Platzeck II zusammen mit der CDU und erst ab 2009 das Kabinett Platzeck III die Landesregierung von Brandenburg mit der Partei Die Linke stellte.

    Da kommt das Betonen des offenen Umgangs Platzecks mit jenen aus der SED ein wenig konstruiert daher, denn dass dies kompatibel mit dem langjährigen CDU–Koalitionär gewesen sein soll, erscheint eher unwahrscheinlich.

    Wahrscheinlicher scheint ab 2009 der neue Koalitionspartner Die Linke etwas pflegeleichter und händelbarer gewesen zu sein, wo sich doch Platzeck der Politikerwelt der harten Hunde heldenhaft verweigerte.

    Wenn man an den weltweit größten Abbau des schmutzigsten aller Energieträger, der Braunkohle, in Brandenburg denkt und an die ursprünglich wissenschaftliche Tätigkeit Platzecks in Sachen Umwelthygiene, muss man konstatieren, dass bei dem Deichgraf nur kümmerliche Rudimente übrig blieben und völlig rätselhafterweise gesagt wird, Platzeck würde der deutschen Politik fehlen.

    Aber gut, heute dürfen dank Held Platzeck Politiker immerhin über ihre Gesundheit reden, ohne dass dies Folgen für ihre Karriere haben muss. Und das ist wahrhaft revolutionär, viel revolutionärer als von den krankmachenden Arbeitsbedingungen der kleinen Malocher zu reden, für die sich die SPD-Politiker keinen Deut interessieren.

    Wirklich sonderlich krank kann der politische Menschenfischer Platzeck jedoch nicht sein, wie ihn sein Vorgänger Manfred Stolpe, ebenfalls SPD, einst bezeichnete, der seinerzeit nach ebenso gründlicher wie geheimer Vorbereitung das Amt des Ministerpräsidenten abgab, denn der populäre Menschenfischer, der ganz nahe bei den Menschen ist, bleibt auch ganz nahe bei seinem außergewöhnlich lukrativen BER- Aufsichtsrat-Chefposten der Berliner Flughafengesellschaft und verprasst noch schnell sinnlos ein paar Steuermilliarden, bevor er endgültig abtritt und für die SPD nachhaltig bewiesen hat, dass die Spezialdemokraten Wirtschaft nicht können, hatte doch bereits der Vorgänger-Aufsichtsratschef Klaus Wowereit, logischerweise ebenfalls SPD, beim Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg milliardenschwer versemmelt, was es brandschutzmäßig maximal zu verhauen gab.

    Der eigentliche Grund des Rücktritts von Matthias Platzeck ist die Tatsache, dass mit ihm als Spitzenkandidaten bei der Landtagswahl 2014 kein Würstchen mehr vom Teller zu ziehen möglich wäre. Aus SPD-interner Logik brauchte es daher eine schnelle Wachablösung.

    Die Erfolgsserie seit 2004, bei dem die märkischen Sozialdemokraten Landtagswahl um Landtagswahl gewannen und lange Zeit liebend gerne innigst mit der CDU koalierten, bricht jäh ab, denn die CDU hat sich längst an die Volkspartei rangepirscht, die bei der Landtagswahlen-Sonntagsumfrage momentan zwar noch bei 35 Prozent liegt, aber in einer Umfrage zur Bundestagswahl zeigt sich, dass die CDU den Slogan der SED „Einholen und Überholen“ verwirklicht hat, denn die SPD liegt mit 31 Prozent bereits heute hinter der CDU mit stattlichen 32 Prozent.

    Da der menschennahe Deichgraf der SPD nun noch verlustig gegangen ist, sieht es für die SPD und ihrer Liebesheirat mit der DIE LINKE ziemlich mau aus und die Brandenburger SPD-Genossen müssen sich für 2014 mit dem Gedanken des Juniorpartners der CDU vertraut machen.

    Der Schlaufuchs Platzeck hatte sich also rechtzeitig vor der blamablen Niederlage bei den kommenden Landtagswahlen vom Acker gemacht und sie dem designierten Nachfolger und diplomierten Landwirt Dietmar Woidke aufgehalst. Ein kerngesunder Schachzug des Genossen Platzeck, Hut ab!

    „Es wird allerdings bereits darüber spekuliert, dass Woidke mit Blick auf die in 2014 anstehenden Wahlen eine Koalition mit der CDU präferieren könnte“ (mb).

    Ich würde das „könnte“ am Schluss des Satzes weglassen wollen und ganz klar sagen, dass es beim Anhalten des derzeitigen Trends für die Brandenburg-Linke gewesen sein wird, denn 2014 wird der Linke-Mohr seine Schuldigkeit getan und der rechte Mohr sie ersatzweise bestens ausfüllen, wen nicht sogar sein Soll übererfüllen.

    Der bisherige brandenburgische Innenminister Dietmar Woidke, der anfänglich akademische Landwirt und spätere Agrarminister, als Innenminister immerhin erfolgreicher Polizeipersonalabbauer, soll das Erbe von Manfred Stolpe und der Schattenfigur Matthias Platzeck antreten.

    Ob der studierte Landwirt Woidke allerdings das politische Brandenburger Feld genauso beackert, wie Platzeck der die Felder mit Links wegen des schmutzigsten und überflüssigsten aller Energieträger aufgerissen und vorher zehntausende Menschen vertrieben hat, muss sich erst noch zeigen, denn die einen wachsen und gedeihen im Amt, die anderen gehen ein, wie eine Primel, denn Primeln sind halt sehr empfindliche Pflanzen – ein falsches Wort, eine kleine Stresssituation und schon sie sind hin und weg.

    Aber die CDU, die Partei der christlichen Nächstenliebe wird ihn auffangen, den guten Woidke, da bin ich ziemlich sicher. Die lässt ihren Koalitionär ab 2014 ganz bestimmt nicht im Brandenburgischen Regen stehen.

    Schwarz-Rot wird allerdings Die Linke am kleinen Finger verhungern lassen, so ist das nun mal in dieser unserer Republik, wenn man als letztstärkste Kraft auf den trüben wassergefüllten Braunkohleruben dahindümpelt, vergeblich auf eine frische Brise von links wartet und selbst ‚Godot‘ sich nicht der Linken erbarmt.

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