Rot-Grün in Hessen mit Vorsprung

SPD und Grüne konnten ihren Vorsprung in Hessen leicht ausbauen. Zusammen liegen sie jetzt 2 Prozentpunkte vor der Schwarz-Gelbe Regierungskoalition. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen (FGW) im Auftrag der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und des Senders „FFH“. Die SPD liegt demnach bei 30%, die Grünen bei 15%. Für die CDU ermittelt FGW einen Wert von 38%, knapp über dem Ergebnis von 2009. Die FDP kommt nur noch auf 5% und verliert damit gegenüber der letzten Wahl über 11 Prozentpunkte. Die Linke, die 2009 mit 5,4% knapp den Einzug in den Landtag schaffte, dürfte mit 4% nicht wieder im Wiesbadener Parlament vertreten sein. Die Wahl in Hessen findet zeitgleich mit der Bundestagswahl statt. Wie im Januar in Niedersachsen könnte hier ein Rot-Grüner Regierungswechsel gelingen. Die Linke würde in Hessen ihre Serie von Niederlagen in Westdeutschland fortsetzen.
(mb)

Ein Kommentar

  1. Radio FFH und die FAZ haben die FGW bestens dotiert für Hessen herausfinden lassen, dass zu Beginn der heißen Wahlkampfphase Rot-Grün die Nase vorn und Schwarz-Gelb die Nase hinten hat.

    Die Radio und Zeitungsmacher wollen wahrscheinlich den schwarz-gelben Neolib-Verein damit auffordern, doch gefälligst noch ein wenig heftiger in die Puschen zu kommen, damit der viel beschworene Regierungswechsel in Hessen ein schöner Traum der Rot-Grünen bleibt und die Wirtschaftslobbyisten und Sozialismus-Kost-Verächter auch weiterhin kräftig die Schuldenbremse anziehen, Soziallabbau betreiben und den Prekarisierten jedwede Chance, aus dem Jammertal zu kommen, verunmöglichen können.

    Die FGW weist allerdings darauf hin, dass Fehlermargen von 1-2 Prozent den Umfragen immer innewohnen und somit darauf, wie offen das gierschlündige Rennen der hessischen Berufspolitiker um die besten Plätze am parlamentarischen Futtertrog ist.

    Die Schwarz-Gelben zweisam mit lediglich 43 Prozent sehen gegenüber den vereinten Rot-Grünen mit sagenhaften 45 Prozent zwar so alt aus, wie sich die Altvorderen gerieren, obwohl sich der ausgebouffierte Landesvater gerne mit „Äppler“ und Popkorn identifiziert.

    Sollte die Linke aber – trotz der FGW-Beschwörung, dass für die Spezial-Sozialisten nur 4 Prozent der Gesamtstimmen anfallen mögen – wider jedes Erwarten erneut in das Parlament des Landes Hessen einziehen, hätte das rot-grüne Doppelpäckchen dummerweise selbst bei dem Notduftsvorsprung vor der Schwarz-Gelben Gefahr keine Mehrheit mehr.

    Die FGWler fanden auftragsgebunden auch heraus, dass sich die Stärke der vier größten hessischen Parteien gegenüber Juni nicht verändert hat. Das klingt zwar nach Stabilität allerorten, allerdings verheißt das trotz des Begriffs „Stärke“ und deren Konstanz nichts Gutes für die hessische Linkspartei, wenn man mal davon ausgeht, dass die FGW einigermaßen seriös recherchiert bzw. sich gründlichst umgehört hat.

    Nach dem Landtagswiedereinzug 2009 hat sich – die das Hessische Parlament dieses Mal wohl nur besuchsweise aufsuchen wollende – Partei Die Linke selbst entzaubert, ab Anfang 2010 sehr konstant auf die Endgeschwindigkeit von 4 Prozent eingependelt und beendet nun wahrscheinlich ihren gewiss höchst bemerkenswerten Gastauftritt.

    Wie FGW richtig sagt, müssen die Fehlermargen bei Umfragen berücksichtigt werden, aber die Stärke der Linkspartei entwickelte sich derart konstant um die 4 Prozent herum, dass in den nächsten drei Wochen Wesentliches passieren müsste und es am 22. September schon ein unerwarteter Ausreißer nach oben wäre, würde Die Linke über die magischen 5 Prozent springen.

    Die Hürdenspringer-Trainingsphase setzte jedenfalls bei den Hessen-Linken sehr spät ein und da Doping international geächtet ist, nimmt die hessische Die Linke sicher keine entsprechenden Mittel ein, schon gar kein Eigenblut, das bekämpft sie lieber mit unlauteren Mitteln.

    Das von der hessischen linken Oberhäuptlingin Wissler proklamierte Profitieren von den weitaus besseren, mitunter sogar zweistelligen Werten der Bundespartei der Linken blieb offensichtlich eine Wunschvorstellung, aber immerhin ist die hessische Linke umfragemäßig nicht in die Restekategorie „Sonstige“ abgerutscht, aus der sich die Piraten trotz des NSA-Ausspäh-Debakels nicht mal ansatzweise emporarbeiten konnten.

    Wie schon beim HR-Hessentrend mit den außergewöhnlich schlechten Werten für die Linke, schießt auch bei dieser Umfrage – so fehlerbehaftet sie auch sein mag – die hessische Apfelweinkönigin Wissler absolut den Bembel ab, obwohl die FAZ extra für Wisslers sagenhafte Kompetenz, markliberale Thesen in linke Argumente umzuwandeln und rhetorisch perfekt rüberzubringen, den Begriff „eloquent“ in entsprechenden Artikeln für sie reserviert hat.

    Tarek al Wazir, der Oberzampano der hessischen Grünen, wird mit plus 0,9 im Politiker-Ranking als absoluter fraktioneller Spitzemann im Hessenparlament bewertet und Janine Wissler, die Chef-Souveränin der hessischen Linken wird mit minus 0,7 im Politiker-Ranking zur schwächsten Fraktions-Führungs-Persönlichkeit entwertet.

    Wenn man jetzt noch die Hiobsbotschaft vernehmen muss, dass die Hessen in einer rot-rot-grünen Allianz die allerschlechteste aller möglichen Koalitionen sehen, stets für den Total-Volksfront-Gedanken ziemlich schlecht, für eine halbgare Volksfront dagegen eher sehr gut, denn 28 Prozent der Hessen favorisieren ein rot-grünes Bündnis, während sich nur 17 Prozent des hessischen Bürgerinnen und Bürger für eine Fortsetzung der schwarz-gelben Koalition aussprechen.

    Naja, die meisten Fahrzeuge haben nur vier Räder und das fünfte Rad am Wagen ist das Reserverad. Wann braucht man das schon mal, außer höchst selten, wenn beispielsweise mal Eines geplättet ist. Warum sollte das im Hessischen Landtag anders sein?

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