Die frisch wiedergewählte Abgeordnete der Linksfraktion, Annette Groth, hatte schon immer ein besonderes Verhältnis zum spannungsreichen Konflikt im Nahen Osten. Noch 2010 begleitete sie zusammen mit ihren Fraktionskollegen Inge Höger und Norman Paech auf der „Mavi Marmara“ eine – waffentechnische – Hilfslieferung an die von Israel bedrohten und eingeschlossenen Kampfgefährten des palästinensischen Volkskörpers. Auch in der Folge liess sie keine Gelegenheit aus, die rassistische Politik Israels zu verurteilen und die unverbrüchliche Freundschaft mit Hamas, Hisbollah & Co. zu pflegen.
Aktuell unterstützt Groth nun die Proteste gegen den am 10. November in Berlin stattfindenden dritten Deutschen Israelkongress. In einer langatmigen Erklärung ergehen sich Groth und andere illustre Unterstützer in der These, dass dieser Kongress vorrangig eine Propagandaveranstaltung des „Jewish National Fund“ sei, der systematisch palästinensisches Land raube und von seinen ursprünglichen Bewohnern „bereinige“. Dieser „Judaisierung“ wollen Groth und ihre Kampfgenossen entgegentreten. Nicht ohne Hintergedanken werden die Verfasser dieses durchweg unappetitlichen Aufrufs den Begriff „Judaisierung“ benutzen. Erinnert er doch sprachlich an die „Arisierung“ der Nationalsozialisten und stellt damit Israel zumindest verbal in eine historische Reihe mit den Verbrechen des deutschen Faschismus.
Dass mit Annette Groth einer der üblichen „Verdächtigen“ des latenten Antisemitismus der Linken solch ein Treiben unterstützt verwundert nicht. Dass ihre Fraktion und ihre Partei sie aber weiterhin, ohne ernsthafte Konsequenzen fürchten zu müssen, handeln lassen, stimmt traurig. Scheinbar haben Groth, Höger und ihre immer noch zu zahlreichen Freunde in Fraktion und Partei den Warnschuss nach dem Frauendeck nicht verstanden. Zum wiederholten Male fällt damit der Linken das Thema „linker Antisemitismus“ vor die Füsse, obwohl man jedes Mal aufs Neue beteuert, dass es einen solchen per Definition gar nicht geben könne. Die Beispiele der letzten Jahre lassen allerdings eher befürchten, dass noch einiges an Arbeit in die Trockenlegung des rot-braunen Sumpfes, auch in der Fraktion, investiert werden muss.
(mb)
@roskar … so siehts aus. Es soll sich auch niemand der Illusion hingeben daß der als „Antizionismus“ etikettierte Antisemitismus nur ein Problem der Westlinken ist. In der DDR gehörte der schließlich zum ideologischen Rüstzeug. Bei den alten Genossen braucht nur jemand das Thema Nahost zur Sprache zu bringen. Schon sprudelts aus ihnen heraus.
@ Hans-Georg Es wäre zu wünschen, dass dies „auf die Füße fallen“ einträte. Nun ja, die Hoffnung stirbt zuletzt. Du müsstest ganze KVs ausschließen, was zwar wünschenswert wäre, aber gleichzeitig Utopisch ist.
@roskar Die Partei die Linke wird den Antisemitismus als Problem ernst nehmen wenn er ihr bei Wahlen auf die Füße fällt. Nun wo sich nach den Wahlen die „Machtverhältnisse“ in der Fraktion zu Ungunsten der „Reformer“ entwickelt haben dürfte kaum noch mit ernsthaften Sanktionen für angebräunte Genossen zu rechnen sein.
„Die weltweit längste….“ Tibet hat einfach Pech, dass es nicht von Juden besetzt ist, denn da sind die Chinesen ja schon etwas länger. Schon wieder ist es passiert, immer wieder denkt es in mir falsch. Die Tibeter sind ja von einer zwar fremden, aber doch antiimperialistischen Macht besetzt. Schon wieder dieses böse Wort, dieses Unwort in diesem Zusammenhang, besetzt, es muss ja BEFREIT heißen. Ob ich es wohl noch lerne, zwischen BESETZT von RASSISTISCHEN ISRAELIS und BEFREIT von ANTIIMPERIALISTISCHEN CHINESEN zu unterscheiden?
Vielleicht kann Potemkin mal bei Gelegenheit entsprechende Hilfestellung leisten.
Woher Sie, lieber Manuel, die Hoffnung nehmen, dass dieser rotbraune Sumpf trocken gelegt werden kann, erschließt sich mir nicht. Zu mal der AS ja bis weit in die bürgerliche Mitte reicht. Insofern ist dies ja auch ein Anreiz für PDLer sich sozusagen auf diesem Weg an bislang noch unerreichbare Wählerschichten ranzuwanzen.
,@ Bremer Nein, Deutschland den Deutschen nicht, eher ich bin stolz, ein Deutscher zu sein. Es gibt eine entsprechende Blaupause von ET, der betont, dass er das deutsche Volk liebt, und die deutsche Nation als „ritterlich, stolz und hart“ bezeichnet, dass er „Blut vom Blute und Fleisch vom Fleische des deutschen Arbeiters“ sei.
@Hans- Georg Als Gebrabbel würde ich das nicht bezeichnen. Gebrabbel muss man nicht ernst nehmen. AS aber ist immer ernst zu nehmen, egal wie und wo er auftritt.
Dieser As innerhalb der Linken ist für mich die deprimierendste politische Erfahrung meines „politischen Lebens“
Und ich habe einiges erlebt bei SPD und Grünen, aber nichts, was auch nur annähernd so schwerwiegend war.
die forderung, dass deutschland endlich souverän werden soll, hatten wir ja schon von frau doktor w.
Zur Zeit heißt es bei denen noch „Palästina den Palästinensern“. Dann wollen wir einmal sehen, wann die bei „Deutschland den Deutschen“ angelangt sind.
Darauf wirst du vergeblich warten Manuel. Groth,Höger und Co. haben ihre Jobs die nächsten vier Jahre in trockenen Tüchern. Die Zusammensetzung der jetzigen Fraktion läßt nicht darauf schließen daß den angebräunten Genossinen und Genossen jemand ernsthaft auf die Füße tritt. Auch ein Gregor Gysi nicht. Der braucht schließlich den innerparteilichen Burgfrieden wenn es darum geht wichtige Essentials des Wahlprogrammes zu Grabe zu tragen. Da kann er sich schließlich nicht noch um das antisemitische Gebrabbel einer Fraktionskollegin kümmern. Seine Erste Stellvertreterin ist ohnehin mit wichtigeren Dingen beschäftigt.