Auch wenn der Bundestag nicht tagt und Union und SPD die parlamentarische Arbeit in einen vermutlich nicht verfassungskonformen Hauptausschuss verlagert haben, lässt es sich die Vorsitzende der führenden Partei der Opposition nicht nehmen, mit den Vertretern der geschäftsführenden Bundesregierung auf engste Tuchfühlung zu gehen. CSU-Innenminister Friedrich dürfte dies auf dem heutigen Bundespresseball im Hotel Intercontinental am eigenen Leib erfahren haben, als die Linken-Chefin Kipping mit ihm, wie die Boulevardpresse genüsslich zu berichten weiss, angeregt plauderte, lachte und tanzte.
Dass Kipping und Friedrich statt über die NSA-Affäre, die Bespitzelung linker Abgeordneter durch den Verfassungsschutz oder die skandalöse Flüchtlingspolitik nur über das folgende Menü und die Temperatur des von den Bediensteten gereichten Champagners gesprochen haben sollen, dürfte selbstverständlich der Phantasie wildlebender Schreiberlinge entsprungen sein. Kanzlerin Merkel hatte übrigens, wie immer, ihre Teilnahme abgesagt. Im Gegensatz zu Kipping, die sich ohnehin dafür einsetzt, dass hochbezahlte Spitzenpolitiker nicht soviel arbeiten sollten, zieht Merkel die Arbeit weiterhin dem Vergnügen vor. Irgendjemand muss wohl auch die politische Arbeit übernehmen, wenn der Kongress von Rechts bis Links lieber miteinander lacht und tanzt.
(mb)