Das erste Mal seit 2009 konnte die Partei Die Linke den teils dramatischen Rückgang der Mitgliederzahlen stoppen. Diese für die Sozialisten erfreuliche Tatsache konnte Bundesgeschäftsführer Höhn am heutigen Tag auf einer Pressekonferenz in Berlin verkünden. Zum März diesen Jahres sind aktuell, so Höhn, knapp 64.000 Parteimitglieder zu zählen. In den ersten drei Monaten hat sich damit die Mitgliederzahl im Vergleich zum Ende des Vorjahres leicht verbessert.
Dieser für die Führung der Partei erfreuliche Trend zeichnete sich bereits im vergangenen Jahr ab. So waren nach unseren Recherchen, die der Bundesschatzmeister der Partei bestätigt hat, zum Stichtag 31.12.2013 63.756 Genossen, und damit lediglich 5 weniger als noch Ende 2012, in den Mitgliederkarteien geführt. Zuwächse verzeichnet die Partei zumeist in den westlichen Landesverbänden, während die Parteibasis im Osten weiter schwindet. Ende 2013 waren damit 61% der Mitglieder in den ostdeutschen Landesverbänden organisiert. Im Jahr 2012 waren es noch 63%.
Einzig der Landesverband Berlin konnte im abgelaufenen Jahr ein Plus bei der Mitgliederzahl verzeichnen. In Westdeutschland zeigen fast alle Verbände eine zumindest leichte Steigerung der Mitgliederzahlen. Lediglich in Niedersachsen verlor die Partei fast 8% der Mitglieder, in Rheinland-Pfalz waren es 1,6%. Trotz dieser Entwicklung bleibt die finanzielle Situation der meisten westdeutschen Landesverbände aber weiterhin angespannt.
Eine grosse Herausforderung für die Parteiführung dürfte weiterhin die Überalterung der Mitgliedschaft darstellen. Liegt doch das Durchschnittsalter der Genossen unverändert bei 60 Jahren. Wobei sich auch hier deutliche Unterschiede zwischen West und Ost zeigen. Einem Altersdurchschnitt von fast 70 Jahren in den ostdeutschen Verbänden steht ein Schnitt von ungefähr 50 Jahren im Westen gegenüber. Trotz intensiver Bemühungen auch junge Menschen für die Arbeit in der Partei zu begeistern, hat sich diese unerfreuliche Entwicklung der Altersstruktur in den letzten Jahren verfestigt.
Das Bundestagswahljahr 2013 konnte somit zwar den bisherigen Abwärtstrend der Mitgliederzahlen vorerst stoppen. Die erhoffte Eintrittswelle blieb allerdings weitestgehend aus. Waren 2009, dem Jahr der vorletzten Bundestagswahl, noch fast 9000 Neueintritte zu verzeichnen, waren es im abgelaufenen Jahr nur noch rund 5000. Im Vergleich zu den Zahlen der Jahre zwischen den Bundestagswahlen hat sich damit gezeigt, dass Die Linke nicht mehr in einem so hohen Masse von einem Mobilisierungseffekt durch Wahlen profitieren kann.
So wird auch in der Zukunft die Mitgliederentwicklung eine der Hauptaufgaben der Partei bleiben. Gerade weil Die Linke sich vorrangig über die Beiträge ihrer Mitglieder, besonders aus den ostdeutschen Verbänden, finanziert und in den westlichen Bundesländern immer noch um die Verankerung auf der kommunalen Ebene und in den Landesparlamenten ringen muss. Schon 2011 hatte die Parteiführung daher ein umfassendes Konzept für die Parteientwicklung erarbeitet. Erst Ende November stellten die Parteivorsitzenden hierzu ein weiteres Strategiepapier zur Diskussion.
(mb)