Wen wollt ihr kochen? – Eine Replik auf den Beitrag von Michael Schlecht

Der Text von Michael Schlecht „Es brodelt – wann kocht es?“ ist ein Symptom für eine Abkehr von marxistischen, sozialistischen, humanistischen und fortschrittlichen Positionen in der LINKEN.

Ich schreibe hier eine Replik um vor diesen Entwicklungen zu warnen, aber auch um sie anhand des Textes zu erläutern, zu belegen, zu kennzeichnen.

Aber der Reihe nach. Sehen wir uns die Einleitung von Schlechts schlechten Text an. Da wird von Zockern, Bankstern, Handlangern, Konsorten und Finanzhaien geschrieben. Alles Begriffe, die Menschen abwerten, ihre Menschlichkeit verschleiern, sie letztlich als Zielscheiben legitimieren sollen.

Ist ein Zocker eigentlich nicht einfach eine Person die unter Spielsucht leidet? Ist ein Bankster nicht einfach nur der angestellte einer Bank, ein Proletarier im edleren Gewand? Sind Handlanger nicht einfach nur abhängig Beschäftigte dritter? Und in welchen Gewässern schwimmen eigentlich Finanzhaie?

Schlecht betreibt Propaganda, indem er Feindbilder schafft. Er klärt nicht über die strukturellen Ursachen der Ausbeutung auf, er verschweigt die Austauschbarkeit des dienenden Personals. Er konstruiert stattdessen eine Verschwörung. Unbestritten gibt es solche zwischen Bankiers – aber es sind viele und sie sind gegen andere Bankiers gerichtet. Der größte Gegner einer Bank ist immer noch eine andere Bank, denn sie sind Konkurrenten um denselben Markt. Verschwörungen finden innerhalb eines Milieus zur lokalen Dominanz statt, sie finden nicht gegenüber der Umgebung statt, da letztere ja den Operationsrahmen („Markt“), also die Belohnung bildet.

Was sollen wir denn laut Schlecht mit den Zockern, Bankstern, Handlangern, Konsorten und Finanzhaien machen? Alle umbringen wie dereinst die Kulaken in Russland? Zur Umerziehung auf die Reisfelder schicken (und dann zu Tode kommen lassen) wie dereinst die Khmer Rouge? Knieschüsse verteilen wie die kleinbürgerlichen Stadtguerilleros der 70’er Jahre? Und was sagen wir dann deren Angehörigen, ihren Kindern, ihren Lieben? Wer kann denen ins Gesicht sagen „Diese Barbarei war notwendig für den Fortschritt?“

Sehen wir uns dann den nächsten Absatz in Schlechts kleinem Sportpalastbeitrag an. Er beschwört die Zeit – „Es wurde Zeit“ – auch die Wut, den Zorn. Er beschwört aber keinen Mut, keine Einsicht, keine Weitsicht, keine Menschlichkeit. Er appelliert an die aggressiven, die destruktiven Emotionen.

Auch spricht er anonym von den „Mächtigen“ – gleich ob eine kleine Gruppe den Lauf der Welt bestimmen würde. Als ob es irgendwo einen Gentlemen Club gäbe, in dem böse alte Männer Martinis schlürfen und nach der Lektüre der Times mit zwei Halbsätzen den Untergang ganzer Zivilisationen bestimmen könnten. Aber selbst diese illustren Kreise sind gehorsam gegenüber den „Ackermännern“. Was diese Ackermänner sind wird nicht weiter erklärt – zunächst klingt der Begriff ja wie ein Synonym für „Bauern“. Aber es sind ja keine Bauern gemeint, sondern Wesen wie eine Person Namens Ackermann. Diese scheinen Dämonen zu sein. Anders ließe sich ja nicht erklären, warum sogar „die Mächtigen“ Gesetze von den „Ackermännern“ vorsetzten lassen. Das ganze klingt eigentlich wie schlechte Fantasy-Romane und –verfilmungen. In einer Welt voller Zocker und Bankster, in den Gewässern die Finanzhaie schwimmend, herrschen „die Mächtigen“, doch auch letztere sind den „Ackermännern“ untertan. Fehlt nur noch die Aufforderung, dass ein Hobbit einen Ring in den Vesuv werfen soll und alles ist dann wieder gut.

Da ist Schlecht dann nicht konsequent genug. Er will keine Wanderung nach Mordor, sondern nur dass Wut und Zorn sich auf der Straße offen zeigen. Die Bankster sollen also mal den Volkszorn zu spüren bekommen. Und übersieht wer das sonst mal erfolgreich so inszeniert wissen wollte. Göbbels schrieb am 10. November 1938, am Tag der Reichsporgromnacht „Die Juden sollen mal den Volkszorn zu spüren bekommen“ (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9281573.html ).

Eine Politik der Sündenböcke ist aber dem Marxismus, der doch nur Verhältnisse kennt, fremd; dem Sozialismus, der edlen Lehre von der Gleichwürdigkeit, unbekannt; ist dem Humanismus, denen der einzelne Mensch als höchste gilt ein Feind; ist der Fortschrittlichkeit ihr Gegenteil, ist Barbarei.

Nun zum dritten Teil der Schlechtschen Predigt. Er warnt vor dem Zusammenbruch und den Gefahren der Staaten, insbesondere Deutschlands. Als ob die nicht jahrelang an ihren Banken verdient hätten. Gleichob als wären Nationalstaaten holde Maiden, die auf offener Straße vergewaltigt werden. Er verschweigt, dass die Staaten über Armeen verfügen, die Banken nicht und jederzeit eine Bank durch einen Staat vernichtet werden kann. Der bürgerliche Staat und bürgerliche Ökonomie waren aber doch immer Komplizen, Freunde, Geschwister. Sie sind die entwickelten Säulen der bestehenden Produktionsverhältnisse. Sie lassen sich nicht trennen, wie die zwei Gesichter des doppelköpfigen Janus. Ebenso ist die Trennung in Realwirtschaft und Finanzwirtschaft eine künstliche, unwirkliche, falsche. Was macht es für einen Unterschied, ob die Menschen in der Realwirtschaft, durch das vermeintlich „schaffenden Kapital“, oder in der Finanzwirtschaft, durch das angeblich „raffende Kapital“ entwürdigt werden? Doch nur den, dass man weniger Menschen statt aller dafür verantwortlich machen kann. Dass man also Sündenböcke zum Abschuss freigeben darf.

Schlechts Text wandelt sich dann in eine Kriegsberichterstattung, die schildert wie eine edle Festung von Nationalstaat nach der anderen belagert und eingenommen wird. Irland, Griechenland, Portugal, Italien, Belgien, Frankreich – alles fällt oder droht zu fallen, gleichsam als würden die Panzerverbände der Wehrmacht vor der Tür stehen. Dieser Wahn hat Methode, soll er doch einfach nur Angst erzeugen, Gefolgschaft erzwingen, den Burgfrieden schaffen und alle gemeinsam einer Linie folgen lassen. „Wir kennen keine Parteien mehr, wir kennen nur noch Staaten! Vergesst den Hauptfeind im eigenen Land, die allgegenwärtige reale Entwürdigung in Produktion und Freizeit, und schließt die Reihen! Die Bankster und Orks kommen im Auftrag der Ackermänner und wollen uns schänden!“ Damit kann dann so ziemlich alles legitimiert werden.

In seinem drittletzten Teil widmet sich Schlecht der idyllischen Heimat, den wohlgeordneten Verhältnissen im Auenland, äh Baden-Württemberg. Die sind bedroht, da Italien fällt, wohl wie es schon mal 1943 gefallen ist. Die heimelige Exportwirtschafts Ba-Wüs ist in Gefahr, also die niedlichen kleinen Rüstungsschmieden, die eleganten Präzisionwaffenlieferanten, die putzige und liebe Chemieindustrie und die allseits beglückende Pharmaindustrie. Sie könnten in der Not ihre Arbeitnehmer entlassen. Für Schlecht ein Elend. Für Menschen in Kriegsgebieten wohl eher ein Segen.

Der vorletzte Akt des Stücks von Schlecht ist dann mal so richtig frech, ja eine lustige kleine Komödie. Er weiß ja, dass Spielbanken bereits unter staatlicher Kontrolle sind. Und er weiß auch, dass es deswegen nicht weniger Spielsucht gibt. Nun fordert er das Analogon für Banken. Er will also dass die Spielsucht nicht mehr durch private sondern durch den Staat abgeschöpft wird. Welch ulkiger Clou. Als ob der Staat ein besserer Kapitalist als der Privatmensch wäre (zumal der Staat über das KfW eh bei allen Banken, deren Eigenanteil fast nie mehr als 2% beträgt, der größte Anteilseigner ist). Man möchte Schlecht entgegenrufen: „Der Kapitalismus ist das Problem, nicht der einzelne Kapitalist“. Aber Schlecht verrät ja selbst ganz drollig, dass er ja gar nicht den Kapitalismus abschaffe will, sondern nur die Kapitalisten austauschen will. Er fordert eine 50% Vermögensabgabe ohne sie einerseits durch eine neue quadratisch-lineare Einkommensteuer mit dem (verfassungsmäßig maximal zulässigen) Spitzensteuersatz von 59% zu kombinieren und sie andererseits durch eine Abschaffung der Mehrwertsteuer noch gerechter auszugestalten. Er will Vermögen besteuern, aber eben nicht Einkommen. Angesichts seines Gehaltes nicht wirklich überraschend.

Im letzten Absatz spielt der Gelehrte Schlecht subtil auf die Option des Terrorismus an. Da wird zunächst das Wort Widerstand missbraucht und vergewaltigt. Widerstand richtet sich gegen Repression, Unterdrückung, gegen Herrschaft. Widerstand ist aber nicht Rache, nicht Zerstörungslust.

Eine Anspielung auf wackelnde Türme von Banken im 10. Jahr nach dem 11.Septmber, ist unglaublich mutig, ja schon dreist – und eigentlich nur widerlich. Rosa Luxemburg, einer Frau des Widerstandes, wird hier plötzlich Osama bin Laden, ein Mann des Terrors, zur Seite gestellt. Eine äußerst befremdliche Zwangsehe, die Rosa so sicher nicht wollte.

Zum Schluss schreibt Schlecht als letzten Satz „Wenn die Menschen nicht mehr nur mit stiller Wut, die die eigene Seele vergiftet, nicht mehr nur mit Zorn alles über sich ergehen lassen. Wenn es nicht mehr nur brodelt auf den Straßen, sondern wenn es kocht!“

Man fühlt sich an das Ende der Goebbelschen Sportpalastrede zunächst erinnert „Nun, Volk, steh auf, und Sturm, brich los“.

Doch bei genauerem Hinsehen bemerkt man, es ist das Tischgebet eines Kannibalen. Eines urbanen Kannibalen, der von einem Menü auf den Straßen von Frankfurt träumt. Als Vorspeise gibt es Finanzhaie und Bankster und das Hauptgercht wird ein frischfiletierter Ackermann. Aber wer soll die Nachspeise dann sein? Wer wird gegessen werden wenn der nie endende Hunger der Barbarei den letzten Bankster, die kleinsten übriggebliebenen Finanzhai und den am besten versteckten Ackermann Minimus verschlungen hat? Wen wollt ihr dann Kochen?
von Michael (Mümmel) Treitinger

gastautor
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30 Kommentare

  1. Hallo Mümmel,
    habe Deinen Beitrag mit großem Schmunzeln gelesen. Halte es für eine gute Analyse, mit einem guten Schuß Ironie. Aber vorsicht, viele Linke kritisiren zwar gerne, aber können mit eigener Kritik schlecht umgehen.

  2. Ich teile Mümmels Einschätzung im Wesentlichen. Bei mancher Argumentation aus den Reihen der Linken sieht man förmlich den hakennasigen Spekulanten auf sein nächstes Opfer lauern. Ich hatte übrigens 2 mal in einem Leserbrief an das nd auf den Umstand aufmerksam gemacht, dass es sich bei den Ursachen der beiden jüngsten Finanzkrisen um hochkomplexe Zusammenhänge handelt, die man analysieren muss, um tatsächlich zu tragfähigen Schlussfolgerungen zu kommen. Mit dem Kampf gege Zocker, Bankster, Spekulanten ist es nicht getan. Damit lässt sich die Krise nicht meistern; auch nicht mit einer Spekulationssteuer und Vertsaatlichung der Banken. Die kurzfritige Spekulation, die allein von einer Finanztransaktionssteuer(marginal) getroffen würde, war in keinem Fall Auslöser von der Krise. Die staatlichen, bzw. teilstaatlichen Banken IKB, WestLB, BayernLB, SachsenLB waren dagegen in Deutschland die Vorreiter beim Ausbruch der 2008er Krise. Wer nicht sagt, wie er die Schuldenkrise der meisten entwickelten europäischen Länder lösen will, der macht den Leuten etwas vor.
    Aber es ist ja viel einfacher, eifach gegen „die Gier der Banken“ zu hetzen, als konkrete Vorstellungen zu entwickeln. Die „Realwirtschaft“ ist nicht minder Ursache der Krise, wie die verfluchte Finanzwirtschaft; ihre Gier ist nicht geringer. Ich fühle mich auch an die Propaganda unseliger Zeiten von der „Brechung der Zinsknechtschaft“ im NSDAP-Programm und dem bösen „raffenden Kapital“ und dem guten „schaffenden Kapital“ aus „Mein Kampf“ erinnert. nd hat übrigens die beiden Briefe nicht abgedruckt.

  3. Mümmel, wir reden von Tauschwerten im Eigentum der Bundesrepublik Deutschland als juristische Person, alles andere ist dein Gerede – ohne jeden Gebrauchswert. Von Kameralistik (bzw. von Buchhaltung) hast du nachweislich deiner Äusserungen keine Ahnung. Es gibt kein Lehrbuch oder irgendeine Haushaltsvorschrift, dass deine Aussage deckt. Im Gegenteil: Laut Artikel 114 GG ist der Bundesminister der Finanzen verpflichtet, jährlich über Vermögen und Schulden Rechenschaft zu legen. Wenn du deine aberwitzige Behauptung aufrecht halten willst, dann lege bitteschön wenigstens einen solchen Bericht vor, in dem das Vermögen der BRD mit „unendlich“ beziffert wird.

  4. @Paul Levi
    Das war eine Invektive, eine Schmähschrift. Ich würde dir zustimmen in deiner Kritik, wenn es eine Sachanalyse wäre. Aber eine Invektive soll schon reinholzen.

  5. Auch wenn ich im Großen und Ganzen die Positionen dieses Artikels teile, bereitet es mir mittlerweile Bauchschmerzen, dass sich selbst aktuelle linke Kritiken nicht der leidigen Anspielungen auf NS und II.WK entblöden können. „Sportpalastbeitrag“ und ähnliche Seitenhiebe dienen doch nur dazu, den Kritisierten in die eine, indiskutable Ecke zu drücken und ihn schnellstmöglich zu diskreditieren. So wird aus einem „links-keynesianischen“ Autor schnell ein Proto-Nazi, mit dem man sich doch garnicht wirklich auseinandersetzen muss. Wie sind derartige Anspielungen sonst zu verstehen? Der permanente Trick von Hendryk M. Broder und Konsorten, überall da Nazis und Antisemiten zu vermuten, wo keine sind, ist schlichtweg unredlich. Wer des permanenten Verweises auf Holocaust und Nazismus bedarf, um bei komplexeren tagesaktuellen Themen überhaupt noch die „gute“ von der „bösen“ Meinung trennen zu können (ja, auch dieser aufgeklärt daherkommende Artikel atmet eine solch dümmliche Strategie), der sollte nocheinmal die Schulbank drücken, bevor er sich auf Politblogs herumtreibt…

  6. @Köhne
    DIe Zahlen sind das liquidisierbare Vermögen. Wieviel ist der Müritzer See denn nun wert? Oder das Autobahnnetz? Die Verkehrslage? Das Oberrheintal? Wie viel eine Stadt wie Köln?
    Wie viel sind die Staatsbürger wert? Wie hoch ist der Wer aller Rostoffe im hießigen Boden? Wie hoch der Wert der Zukunft eines Staastgebildes?
    Kamerlastik (und somit staatliche Buchführung) geht nur wenn ein wenn eine unendliche Komponente eingespeist ist (und im Ergebnis kommt dann imer unendlich raus).

  7. Oh man, Mümmel, warum quatschst du eigentlich immer alles kurz und klein?
    So gern ich (wegen der Menge allerdings mit stark abnehmender Tendenz) deine Anmerkungen lese – ein bischen weniger Elfenbeinturm und Kopf, dafür ab und an etwas Bauch und vor allem weniger masse. das wäre wesentlich mehr!

  8. @Mümmel
    „Wieviel Vermögen hat denn die Bundesrepblik Deutschland. Such mir doch mal die Zahl raus.“

    Mach ich doch gerne. Das Nettovermögen der BRD betrug im Jahre 2009 (laut DIW/Destatis/EigenerBerechnung) 144Mrd.Euro. Die Staatsverschuldung mit 1.500 Mrd ist damit fast so hoch, wie die vorhandenen Sachwerte. Demgegenüber hat die neoliberale Umverteilungspolitik dazu geführt, dass sich bei rund 10% der Bevölkerung ein Nettovermögen von rund 4.500 Mrd. Euro hat. Eine Vermögensabgabe von nur 33% auf diese Vermögen würde die BRD schuldenfrei und wieder handlungsfähig machen.

    Soviel zum Thema „unendlich“.

    i

    Quellen:
    http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pk/2010/BIP2009/Pressebroschuere__BIP2009,property=file.pdf
    http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.364647.de/10-50.pdf

  9. @Rolf
    Wenn du nicht verstehst was die Grundlagen staatlicher Finanzverwaltung sind und dazu gehört das Axiom des unendlichen Vermögens, da ja sonst Kameralistisk als Buchführung unmöglich wäre, frage ich mich was du damals als Abgeordneter gemacht hast.
    Wieviel Vermögen hat denn die Bundesrepblik Deutschland. Such mir doch mal die Zahl raus.

  10. @Mümmel
    Sicherlich ist „überakkumuliertes Kapital“ ein Privativa bezüglich des Begriffes „Kapital“, weil ersteres eben mangels Anlagemöglichkeit aktuell nicht als Kapital fungieren kann, dennoch ist es real in der Form von verbrieften und daher einklagbaren Forderungen gegenüber Dritten vorhanden. Wäre es anders, hätten wir keine Krise. Zum weiteren sieh auch hier: http://www.rosalux.de/gesellschaftsanalyse/specials/wirtschaft/hypothekenkrise/finanzkrise.html

    Deine Aussage „Der Staat hat aber (wie alle Gemeinswesen) ein unendliches Vermögen – er hat nur keine unendliche Liquidität“ lasse ich schlicht unkommentiert im Raum stehen. Soll sich der geneigte Leser sebst ein Bild von deiner Qualifikation machen.

  11. @Rolf
    Unendelich plus 1 ist immer noch unendlich (das solltes du wissen). Der Staat hat aber (wie alle Gemeinswesen) ein unendliches Vermögen – er hat nur keine unendliche Liquidität – ein Staat ist eben kein Unternehmen – deine Rechnung ist halt einfach falsch.
    Zu deinen sonstigen Ausführungen: Privativa haben keine eigene reale Existenz (LÖcher im Käse sind halt einfach keine eigenständigen Dinge) – du verweist auf überakkumuliertes Kapital, das ist aber ein Privativa (ein nicht denotierender Begriff) und deswegen ist es sinnlos iregndwleche Ableitungen daraus vorzunehmen (in der Logik gilt bekanntlich, dass ein falsches Antecedenz immer und unabhängig vom Konsequenz imm eine richtige Gesamtaussage mit sich bringt; ex falsio quodlibet; du könntest genauso behaupten “ Weil Elefanten rosa sind, haben wir eine Krise“. EIne Kapitalüberakkumulation ist lediglich ein Privativa der realen Konsumallokation (übrigens gilt das auch für den Begriff Unterkonsumtion) – sowie Dunkelheit kein Ding an sich ist, sondern nur die Abwesenheit von Licht.
    Da damit schon der Kern deiner Thesen hinreichend widerlegt ist, gehe ich auf die Ableitungen nicht weiter ein.
    Alles in allem offenbarst du ein naive Sicht der Dinge – du glaubst an die Folgen von nicht real existierenden Dingen (also ob du sagt: die Dunkelheit bringt die Nacht; statt dass wir die rotationsbedingte Abwesenheit von Sonnlicht als Nacht bezeichnen.
    Zu Schlecht (und Seehofer): dein Opprtunismus triebt gerade seltsame Blüten. Aber ich bin zuversichtlich, dass sich das wieder legt. NAütrlich sit Seehofer kein Faschist, aber er bedient sich im faschistischen Fundus; das machen manchmal auch LINKE-Mitglieder. Und Schlecht hat das hier halt mal gemacht. MIr wäre der Begriff Vigilant eh lieber (da ist Faschist nur eine Untergruppe von). In meinem Text taucht auch nirgends das Wort faschistisch auf. Also antworte bitte auf die realen Textstellen und erfinde keine Märchen. Ich bleibe übrigens dabei: die schlechtsche Rhetorik sit antihumanistisch und aufhetzend. Wenn du für letzteres „faschsitisch“ als Synonym verwenden willst – bitte. Aber dann nennst du Schlecht einen Faschisten und niemand anderes sonst.

    MsG
    Mümmel

  12. @Muemmel,

    „Nun beantworte meine Frage: hätte Seehofer oder Schönhuber statt Schlecht geschrieben, würdest du hier eine Lanze für die brechen?“

    Wenn Seehofer das geschrieben haette, haette ich mich gewundert. Wenn jemand Seehofer wegen eines solchen Textes in die faschistische Ecke gestellt haette, dann haette ich auch das fuer eine voellig ueberzogene und unstatthafte Kritik gehalten; denn auch Seehofer ist kein Faschist.

    „Schlecht fordert v.a. brodelnde Straßen, die kochen, Zorn und Wut – nirgends fordert er Gerechtigkeit oder gesetzesmäßiges Vorgehen gegen diese Personen. Verklausuliert fodert er Femegerichte oder Lynchjustiz (die Justiz der Straße eben).“

    Tut mir leid, Muemmel – genau dass ist doch eine ueble Unterstellung, die durch den Text in keiner Weise gedeckt ist. Die Logik der beiden letzten Absaetze ist eindeutig: Schlecht fordert „kochende Strassen“ zur Durchsetzung gesetzlicher Massnahmen. Und genau diese Art uebler Unterstellungen sorgt fuer ein Klima, in dem Diskussionen nicht mehr moeglich sind.

    „Eine Vermögensabgabe macht den Staat nicht reicher oder aktionsfähiger, sondern gewichtet das übrige Vermögen der Bevölkerung zueinander anders.“

    Wen A an B den Betrag x gibt, dann hat A –x und B +x. Soviel Logik sollte man schon beherrschen.

    „Zum Finanzmarkt: da hat sich gar nichts entkoppelt.“

    Es gibt seit Mitte der 80iger eine chronische Ueberakkumulationskrise mit wachsender Tendenz, die sich empirisch an wachsenden taeglichen Finanzmarkt-Umsatzen zeigt. Es ist, im Verhaeltnis zu realistischen Profitmoeglichkeiten, zu viel Geldkapital vorhanden. Dieses Geldkapital konkurriert um die wenigen Moeglichkeiten und treibt die Kurse von Aktien und Wertpapiere in die Hoehe. Das ist zunaechst nichts Neues; Spekulationsblasen hat es immer gegeben. Das qualitativ Neue besteht darin, dass angesichts der schieren Masse des ueberakkumulierten Kapitals die in der Produktion taetigen Aktiengesellschaften derart unter Druck geraten, dass sie alles tun muessen, um den Profiterwartungen des Finanzsektors zu genuegen. Tun sie es nicht, werden sie aufgekauft und ausgeschlachtet. Dieser Prozess verschiebt zwangslaeufig die Verhaeltnisse zischen Loehnen und Profiten zu gunsten letzterer – mit dem Endeffekt, dass die Masse des ueberakkumulierten Kapitals weiter waechst.

    Mittlerweile haben wir bereits eine weitere Qualitaetsstufe erreicht. Es ist ganz offensichtlich ein leichtes, gegen eine Waehrung oder die Schuldpapiere eines kleineren Staates zu spekulieren, was wiederum zu einer sich selbst erfuellenden Prophezeihung fuehrt. Ganze Volkswirtschaften werden so in den Ruin getrieben.

    Die Finanzwirtschaft ist somit nicht mehr der „Schatten“ der Realwirtschaft (um dein Bild zu gebrauchen).

    [Deutsche Umlaute sind auf meiner englisch-chinesischen Tastatur nicht zu finden.]

  13. Gnade vor Recht

    @Rolf
    Zocker – gibt es; ist eine volkstümliche Bezeichnung für Spielsuchterkrankte; deren Existenz ändert aber nichts an den Roulette-Mechanismen. Auch kontrollierte Spieler, die ncicht zocken, unterligen da derselben Mathematik. Die gilt unabhägnig von ihren Anwendern; der Begriff ist abwertend
    Bankster – Neologismus; zusammengezogen aus Banker und Gagnster; würde also heißen, bandenbildende krimineller Banker; gibt es, werden aber v.a. von anderen Bankern bedroht, die ihre Stelle einnehmen wollen und sie entsprechend denunzieren; der Begriff ist abwertend
    Finanzhaie – gibt es nicht; Neologismus; Anspielung auf Kredithaie (PErsonen die ohne Kontrolle durch das Finanzamt Kreditgeschöften nachgehen); bedeutungsleere Hetzformel
    Sc hlecht fordert v.a. brodelnde Straßen, die kochen, Zorn und Wut – nirgends fordert er Gerechtigkeit oder gesetzesmäßiges Vorgehen gegen diese Personen. Verklausuliert fodert er Femegerichte oder Lynchjustiz (die Justiz der Straße eben). Sein Forderungen betreffen diese gar nicht direkt – Vermögen liegt ja bei ganz anderen Personen vor.
    Schlecht fordert eigentlich nur die Kontrolle von Banken (die gibt es aber bereits,; eigentlich fordert er den Wechsel bei der Kontrolle von Banken; als ob dann besser kontrolliert wird; sieht man ja an den tollen Landesbanken) und eine einmalige Vermögensabgabe. Zu letztere nur kurz: wichtiger als Vermögen ist der VErmögensbildungsprozess, die Wertschöpfung; Enteignungen sind hier an zwei Stellen sinnvoll: direkt and ern Produktionsmitteln (scheitert aber an der verfassungslage – da ja nur gegen adequte Entschödigung Substanz enteignet werden darf – also ein Nullsummenspiel rauskommt) oder an der Wertabschöpfung (die sich als spezifisches Einkommen zeigt – also geht es um Steuern). Da der Staat über unendliches Vermögen verfügt (er ist eine kameralistische Organsiation – ist auch klar, denn wie kann man die Zukunft, die Lage, die Bevölkerung, die Infrastruktur eines Staates beziffern; übrigens muss deswegen ein Staat bzw. ein LAnd z.B. bei Liegenschaften immer soviel neuzukaufen wie verkaufen, das darf gar nicht in andere Haushalte fließen) , aber nicht über unendeliche Liquidität ist dass auch zielführender. Eine Vermögensabgabe macht den Staat nicht reicher oder aktionsfähiger, sondern gewichtet das übrige Vermögen der Bevölkerung zueinander anders. Sprich der Abstand zwischen den reichsten und den zweitreichsten wird geringer, der zwischen den drittreichsten und den zweitreichsten auch, aber nicht soviel, etc….. Letztlich die Situation für kleine und mittlere Kapitalisten zu den größeren aufzuschließen, also eine Verstärkung des Wettbewerbs.
    Zum Finanzmarkt: da hat sich gar nichts entkoppelt. Nur weil in der Abendsonne ein Schatten größer wird, ist er noch nicht von einem Körper losgelöst. Es gibt eine Produktionskrise, die sich auf dem Finanzmarkt als Allokationskrise äussert. Deswegen die rießigen (Schein-) Summen. Geld als Allokationsinstrument ist derzeit überfordert (was v.a. daran liegt, dass die Allokationsmechanismen zu schell iterieren, also sich selbst in regressen mitbewerten). Was entsprechend angepasst werden wird. Die reale Krise, genauer gesagt Entwicklung (nämlich die Verdränung von Subsistenzwirthschaften im Trikont und den BRICS-Staaten, sowei die Verdängung paternalistischer Ergänzungswirtschaftsbereiche) ist von aber nicht davon tangiert und wird durch derlei Maßnahmen nicht gerettet oder nachhaltig irgendwie beeinflusst.

    Nun beantworte meine Frage: hätte Seehofer oder Schönhuber statt Schlecht geschrieben, würdest du hier eine Lanze für die brechen?

    @ Herr k.
    Der axiomatische Kern bei Marx sind immer noch seine Bewertungskriterien einerseits und seine Methodologie andererseits (alles andere sind ABleitungen oder HIlfshypothesen). Die Bewertungskriterien entwickelt er früh und verwirft sie auch nciht mehr (entsprechend stammt das von mir wiedergegebene Zitat ja schon aus dem Jahr 1844).
    Zweck ist der Mensch, der Rahmen sind die Verhältnisse. Letztere sind „dialektisch“, also emergent (würde man heute dann sagen). Weder Naturgesetzt noch menschlich-geplant. Imperativ der Bewertung ist die Intervention in die Verhältnisse, aber nicht die Erschaffung einer Parallelwelt. (dazu gibt es auch ganz viele passende Zitate – Hausaufgabe für den Dipl.: suche für jedes dieser Argumente zehn Belege bei Marx – solltest du binnen 3 Stunden schaffen).
    Alles was den Bewertungskriterien widerspricht, kann zwar trotzdem durch die Methodolgie angewandt werden, ist dann aber nciht mehr marxistisch, sondern eklektizistisch – und meistens reaktionärer Marxrevisionismus.
    Was den Bewertunskriterien entspricht, aber nicht der Methodolgie ist linker Idealismus.
    Was beiden Widerspricht, ist marxisitsch nciht darstellbar.
    Was beiden entspricht ist notwendigerweise marxistisch, aber noch nicht hinreichend oder erfüllend marxistisch.
    Was beiden entspricht und andere nichtmarxistische Ansätze obsolet macht ist hinreichend marxistisch.
    Was beiden entspricht und alle anderen Ansätze obsolet macht, ist erfüllend marxistisch.

    Bei meinem Text musste nur das Kriterium der Notwendigkeit herangezogen werden (weil es ein Abgrenzungsdiskurs war).

    Wenn man sich schon Herr K. nennt, sollte man zumindest mal Korsch (allgemein spielt man mit K. bzw. Keuner auf Korsch an in der dt-sprachigen linken Literatur) intensiv gelesen haben . der hat das ganz nett erläutert.

  14. @Rolf
    Nirgend stand struktureller Antisemitismus. Deine Selbstimaginationen sind hier nicht von Belang.
    Ansonsten: hast du dir jetzt die Frage die ich aufgeworfen hab auch selber gestellt, und bringst du den Mut zur Selbstreflexion nicht auf?
    (AUf dein Zeug kann ich antworten, mach es aber erst, wenn du meiner Frage nachkommst)

    @Herr K.
    Deine Selbstvergewisserungsprobleme interessieren nicht. Auch dein Diplom nicht – das schützt nicht vor Torheit und spricht im schlimmsten Fall gegen deine Prüfer.
    Zum Grundaxiom von Marx:
    „Die Kritik der Religion endet mit der Lehre, daß der Mensch das höchste Wesen für den Menschen sei, also mit dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist.“
    Wo das steht, weißt du Diplom-Marxverstümmler ja hoffentlich selbst.
    MsG
    Mümmel

  15. Werden Sie bitte nicht ausfallend! Wenn Sie mich kennen, wissen Sie, dass ich meine Diplomprüfung über Marx abgelegt habe, also kommen Sie nicht an und unterstellen mir, ich würde Phantasien verbreiten. Woher Sie Ihre „Kenntnisse“ über Marx her haben, ist mir dagegen völlig schleierhaft. Ich habe den Verdacht, in Eigenlektüre haben Sie sich etwas zusammengeschustert. Bitte belegen Sie doch einmal Ihr „Grundaxiom“, haben Sie es etwa von hier: https://www.bayern-gegen-linksextremismus.bayern.de/wissen/ideologien-und-strategien/ideologien-strategien-aktionen/marxismus

  16. Gibt es sie nun, die „Zocker, Bangster, Finanzhaie“, oder gibt es sie nicht?
    Fordert M.Schlecht ihre Erschiessung, Umerziehung, Verbrennung im Lagerfeuer des dr.dd oder sonstige Beeinträchtigung oder schlicht Gesetze, mit denen bestimmtes Verhalten verhindert wird?
    Gibt es einen Finanzmarkt, der sich von der Realwirtschaft entkoppelt hat, oder ist bereits der Gedanke daran ein Indiz für strukturellen Antisemitismus?
    Fragen über Fragen.

  17. Herr K.
    Ihre Phantasien sind unterhaltsam. Scheitern aber gleich am Grundaxiom: Marx schreibt über Verhältnisse und Klassen , nicht über Naturgesetze oder Personen, – aber nicht über Berufsgruppen. Den Rest der Miniaturduodezausgabe eines Kleinkindermarximus kommentiere ich nicht. Der spricht beredt gegen sich selbst.
    P.S: Mit den sog. Antidetuschen, habe ich nichts zu tun und hab mich schon gegen diese theologische Entartung gewandt, als Herr K. das Wort noch nicht mal kannte.
    P.P.S.: Ich weiß doch eh wer du bist, also lass das mit dem Pseudonym (ich werd dich trotzdem nicht enttarnen)
    P.P.P.S.: Wenn man einen Text nicht verstanden hat, sollte man ihn nicht kommentieren.

  18. Dies ist ein Paradebeispiel für einen rechten noekonservativen Kommentar. Aus der Tatsachenbehauptung, dass das Kapital kein abstrakter Begriff ist, sondern personifiziert in Erscheinung tritt, wird der Umkehrschluss gezogen, Schlecht habe gefordert, die Kapitalisten an die Wand zu stellen.

    Dies erinnert an das ideologische Kostrukt des „regressiven Antikapitalismus“ den die Antideutschen im Munde führen, um jeden, der sich gegen die realen Zustände erhebt, als Antisemit zu brandmarken. Jens Mertens schrieb dazu im Hintergrund: „Unter [regressiven Antikapitalismus] hat man jenen Antikapitalismus zu verstehen, der konkret wird und nicht auf der rein abstrakten Ebene der Kritik an ‚dem Kapital‘ als ’sich verwertender Wert‘ (Marx) verbleibt. Wer also die stärkere staatliche Regulierung von Finanzmärkten fordert oder sich gegen den Ausverkauf kommunalen Eigentums an Hedge-Fonds einsetzt, würde laut BAK Shalom die ‚Totalität des kapitalistischen Systems verkennen‘ und biete eine ‚offene Flanke zum Antisemitismus‘. Auch dem Antiimperialismus müsse man eine ‚kompromisslose Absage‘ erteilen.“ [http://www.hintergrund.de/20100317759/politik/inland/die-linke-von-innen-umzingelt.html]

    Dieser Kommentar verschleiert reale Menschen, Institutionen und Kreise mit ihrem realen Handeln, um zu behaupten, dies alles sei ein Phantom einer „Verschwörungstheorie“ und real würde der Kapitalismus automatisch nach Naturgesetzheiten ablaufen. Der Kapitalist, sofern es ihn überhaupt gibt und nicht eher als bessergestellter Proletarier angesehen werden müsse, habe gar keine Entscheidungsfreiheiten, sondern sei Naturnotwendigkeiten unterworfen. Wenn ein Lobby-Verband wie die Berstelsmann-Stiftung oder die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft gezielt Propaganda für einen Abbau des Sozialstaates und der Privatisierung von öffentlichen Einrichtungen mache, dann sei dies wirklungslos, da in der Realität diese Prozesse hinter dem Rücken aller ablaufen würden.

    Mich würde einmal interessieren, wie der Kommentator auf die Idee kommt, dieser Stuß sei Bestandteil der Marxschen Theorie. Hätte der Kommentartor von Marx Die detusche Ideologie namentlich die Feuerbachschen Thesen gelesen und verstanden, hätte er sich schwerlich auf Marx beziehen können, denn dort steht:
    „Keinem von diesen Philosophen ist es eingefallen, nach dem Zusammenhange der deutschen Philosophie mit der deutschen Wirklichkeit, nach dem Zusammenhange ihrer Kritik mit ihrer eignen materiellen Umgebung zu fragen.
    Die Voraussetzungen, mit denen wir beginnen, sind keine willkürlichen, keine Dogmen, es sind wirkliche Voraussetzungen, von denen man nur in der Einbildung abstrahieren kann. Es sind die wirklichen Individuen, ihre Aktion und ihre materiellen Lebensbedingungen, sowohl die vorgefundenen wie die durch ihre eigne Aktion erzeugten. Diese Voraussetzungen sind also auf rein empirischem Wege konstatierbar.“ [http://www.mlwerke.de/me/me03/me03_017.htm#I_I_A]

    Mitnichten konstatiert Marx den Kapitalismus als Naturgesetz, der sich jeder menschlichen Handlung entzieht, sondern das menschliche Handeln erweckt auf gesellschaftlicher Ebene den Schein naturwüchsiger Gesetzmäßigkeiten. Es gibt sie also, die Banksters, Finanzhaie und Ackermänner und ihr Handeln hat gesellschaftliche Auswirkungen, die sich dem Einzelnen dann verschleiert als Gesetzmäßigkeiten der Marktwirtschaft erscheinen.

  19. das ist im prinzip genauso wie bei annette groth und inge höger. sie wollen (angeblich) mit menschenverachtenden und frauenfeindlichen islamisten nichts am hut haben, schippern aber auf dem frauendeck mit ihnen gemeinsam gen gaza. hinterher ist das geschrei groß und die kritikerInnen sind die bösen. auch bei schlecht gilt, besser das denken vorm schreiben einschalten. der beitrag von mümmel ist richtig. schlecht, groth, höger und andere stellen sich freiwillig in diese „ecken“, zu denen zweifelsfrei auch die roten lagerfeuer des dr. dd zählen. es zwingt sie niemand dazu. letztendlich ist die wortmeldung des „chefvolkswirtes“ (was für ein titel)! der linken ein weiterer beleg für schlichtes denken.

  20. @Rolf
    Jetzt ein wenig freundlicher meinerseits (hab eine geraucht und bin mal um den Block gegangen – trotz Erkrankung).
    Wäre der Text von Schlecht nicht von Schlecht sondern z.B. von Seehofer oder vom verstorbenen Schönhuber, du hättest meine Replik hervorragend gefunden, ihr beigepflichtet, applaudiert. Wahrscheinlich sie sogar verbreitet. Nun war der Text aber von Schlecht – da kann ich nix dran ändern. Aber warum beurteilst du dann die Replik anders? Das ist doch nicht konsequent. Aufrichtigkeit empfinde ich als Tugend – und AUfrichtigkeit gilt unabhängig vom Ansehen einer Person oder anderen persönlihcen Paramtern.
    Und nun sei aufrichtig zu dir selbst: hättest du meine Repblik gemoch, wenn statt Schlecht da z.B. doch Seehofer gestanden hätte und tatsächlich Seehofer der Urheber des erten Textes wär?
    MsG
    Mümmel

  21. @Rolf
    Wenn jemand ehrlich über seine erte Assoziation mit einem Text schreibt – und das war meine erste ehrliche Assoziation, warum sollte ich das leugenen – dann ist dieser Autor nicht verantwortlich für den Rohstoff, der dies auslöst.
    Schlecht sollte sich schämen, so zu schreiben, dass ein Leser sich an Goebbels Tagebucheintrag erinnert fühlt.
    Und wo wird da Schlecht in die faschistische Ecke gestellt? EIne Äusserung wird als ANalog zu einer Äusserung eines Faschisten gesetzt.
    Da du wohl aus reinen innerparteilichen Betrachtungen heraus Scheuklappen aufsetzt, lohnt es sich auch cniht dass hier mit dir auszudiskutieren. Schlecht hetzt gegen Menschen, statt sich für eine bessere Gesellschaft einzusetzen. Und Rolf Köhne verteidigt das. Schade – aber ich weiß, dass bei dir da nicht Hopfen und MAlz verloren ist. Ansosnten bitte ich dich genau zu lesen was wo steht und nicht irgendwelchen plumpen Abwehrreflexe -.die ich in der FOrm eigentlihc nur bei der CSU kenn bei solchen Dingen (da wirst du mir dann inkonsqeuenterweise ja zustimmen, dass dort auch Analoga zu Propagandatechnik der Faschisten, die übrigens älter als der Faschismus ist, angewandt werden – anheimzufallen.
    Rolf , hüte dich davor ein moralischer Opportunist zu werden.
    MIt lieben Grüßen Mümmel

  22. „Sonst wird in Schlechts Text durchaus die Trennung zwischen “raffendem” und “schaffendem” Kapital und personalisierte Kapitalismuskritik vertreten und das war noch nie links.“ (aus der Antwort von Dominik)
    „Die Bankster sollen also mal den Volkszorn zu spüren bekommen. Und übersieht wer das sonst mal erfolgreich so inszeniert wissen wollte. Göbbels schrieb am 10. November 1938, am Tag der Reichsporgromnacht „Die Juden sollen mal den Volkszorn zu spüren bekommen“ (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9281573.html ).“ (aus dem Eingangstext von Mümmel)

    Was tut ihr da anderes, als Schlecht in eine faschistische Ecke zu stellen? Ihr wollt Humanisten sein? Schämt euch!

  23. Inzwischen bin ich ja fast schon vor allem an einer literarischen Kritik interessiert – mir ist heute mal so danach.

  24. @Ralf Köhne
    „Auch seitens der Partei DIE LINKE ist mir kein Beschluss bekannt, in dem sie behauptet oder bekennt, auf marxistischen Positionen zu stehen.“

    Das ist so nicht richtig:
    „Doch erst die Befreiung aus der Herrschaft des Kapitals und aus patriarchalen Verhältnissen verwirklicht die sozialistische Perspektive der Freiheit und Gleichheit für alle Menschen. Dies haben insbesondere Marx, Engels und Luxemburg gezeigt.“(Leitantrag des PV´s zum Programm, Z. 184 – 187)

    Sonst wird in Schlechts Text durchaus die Trennung zwischen „raffendem“ und „schaffendem“ Kapital und personalisierte Kapitalismuskritik vertreten und das war noch nie links.
    Die PdL bezeichnet sich als Demokratische Sozialistische Partei. Wenn Keynesianismus, sozialistisch wäre, dann wäre die USA zur Zeit des Rooseveltschen „New Deals“ ein sozialistischer Staat gewesen. Eine Behauptung die von der amerikanischen Rechten zwar durchaus vertreten wird, aber wahr ist sie sicher nicht.

  25. Kleine Ergänzung:
    Man kann Dinge verniedlichen. Sie relativieren. Aber ein nicht-A bleibt ein nicht-A und wird daruch kein A. Wie weit das nicht-A dem A entfernt ist ist ein anderes Thema.

    Dann sprach ich auch nicht davon, dass Schlecht Positionen verlässt, sondern dass er ein Symptom dafür sit, dass die Partei Positionen verlässt. UNd zwar nicht nur den Marxismus, sondern eine Gruppe von paradigmatischen Positionen (Fortschrittlickeit, Humanismus, Sozialismus, Marxismus), nämlich die linken Positionen verlässt. Weiterhin verweise ich darauf, dass er Menschen gegen Menschen aufhetzt. Während der Hetzphase erzählt man selten zu was man später alles bereit ist (Pol Pot erzählte wenig von seinen Vorhaben). Willst du erst darauf warten, ob sowas eintreten kann oder gleich bei passender Gelgenheit die Lunte austreten?
    Mein Artikel war auch kein Beitrag zur allgemein ökonomischen Theologie, die gerade um sich greift, sondern ein Beitrag zur politischen „Sprache/SPRECHEN/SCHREIBEN“ – und die Sprache des Unmenschen ist übrigens was anderes als das Wörterbuch des Unmenschen. BItte nicht durcheinanderbringen – ein korpus und eine Praxis unterschieden sich. UNd cniht jeder UNmensch ist ein Faschist – das war nur deine persönliche Schlussfolgerung.

  26. @Rolf
    Ich dränge niemanden in eine faschistische Ecke. Ich verteidige den Humanismus. Wenn andere da schon das Drängen in die faschistische Ecke sehen wollen, ist Schlechts Text ja noch schlimmer als gedacht.

  27. Aus der Vergangenheit ist mir kein Text von Michael Schlecht bekannt, dessen Inhalte er selbst als marxistisch bezeichnet hätte. Vielmehr bewegen sich alle seine (über seine Homepage erreichbaren) Texte und Aussagen in einem für die deutsche Gewerkschaftsbewegung typischen links-keynesianischen Gedankengebäude. Auch seitens der Partei DIE LINKE ist mir kein Beschluss bekannt, in dem sie behauptet oder bekennt, auf marxistischen Positionen zu stehen. Von daher ist bereits die einleitende Einschätzung, beim o.a. angeführten Text von M.S. handele es sich um das Symptom einer Abkehr „von marxistischen .. Positionen in der LINKEN“, schlicht falsch. Was die weitere „Abkehr“ betrifft, ist dies zunächst schon deshalb strittig, weil es spätestens seit 1989 keine mehrheitlichen Vorstellungen gibt, was „sozialistische, humanistische und fortschrittliche Positionen“ sind. Andererseits sind die Positionen von Michael Schlecht a) heute keine anderen als vor drei Jahren und b) angesichts seiner Wahlfunktionen zumindest partiell mehrheitsfähig.

    Wenden wir uns nun dem weiteren Verriss zu. Mümmel Treitinger unterstellt, dass mit der Begriffswahl „Zocker, Bankster, Handlanger und Finanzhaie“ konkrete bösartige Menschen, und nicht etwa Charaktermasken gemeint sind. Wäre ersteres der Fall, dann wäre es folgerichtig, wenn Michael Schlecht im weiteren Verlauf seines Textes deren Erschiessung, Umerziehung oder schlicht ihren Austausch als Lösung der Krise fordern würde. Tut er aber nicht. Vielmehr spitzt sich sein gesamter Text auf die durchaus rationalen Forderungen im vorletzten Absatz zu – Vermögensabgabe und öffentliche Bankenkontrolle.

    Mit diesen Forderungen und den Einschätzungen zur Krisendynamik könnte man sich durchaus kritisch auseinander setzten. Statt dessen versucht Mümmel, Michael Schlecht in eine faschistische Ecke zu drängen. Was bleibt einem auch anderes übrig, wenn man Staat, Kapital, Realwirtschaft und Finanzwirtschaft als undifferenzierbare Verhältnisse aller Menschen betrachtet?

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