Zum Tode von Rolf Köhne: Ein Brückenbauer geht.

Mit Bestürzung hat die Potemkin Redaktion vom Tode Rolf Köhnes erfahren. Rolf war Mitbegründer der PDS in Niedersachsen. Für die Partei saß er vier Jahre im Bundestag. Sein Schwerpunkt war in dieser Zeit die Energiepolitik.

Als langjähriger Landesvorsitzender in Niedersachsen war er an der Weiterentwicklung der Partei in den alten Bundesländern beteiligt. Die Fusion mit der WASG sah er immer als Möglichkeit eine linke Alternative zur Sozialdemokratie in Westdeutschland auf eine breite Basis zu stellen.

Sein zweiter Schwerpunkt war die Programmarbeit. Ihn trieb die Idee, dass ein moderner Sozialismus, trotz des Zusammenbruchs des Realsozialismus, historisch möglich bleiben musste. Wie kaum ein anderer begriff er dabei, dass dies auch die Hinterfragung der Dogmen des Vulgär- und Arbeitermarxismus notwendig machen muss. Die Arbeit an alternativen Programmentwürfen spiegelt diese Vorstellung den Marxismus auf eine modernere Ebene zu heben. Zeit seines Lebens schwor er auf die Bedeutung und Ausstrahlungskraft des Kommunistischen Manifests. Keine andere Arbeit hat ihn mehr geprägt und beeinflusst.

Daher war es ihm auch immer möglich mit den Genossinnen und Genossen ein gutes Verhältnis zu wahren, die außerhalb der Partei gerne als Traditionalisten bezeichnet werden. Rolf war kein Scharfmacher. Er wollte überzeugen. Auf seinem Weg sollten Brücken und keine Mauern stehen.

In den letzten Jahren verlegte er sein Interesse in den Bereich der Physik. Kosmologischen Entwicklungsmodellen galt von nun an seine Leidenschaft. Als dialektischer Materialist sah er im Ursprung des Materiellen auch den Ursprung des Philosophischen. Seine Krankheit verhinderte leider, dass er zu diesem Thema noch etwas publizieren konnte.

Rolf hat da Politik gemacht, wo Parteistrategen unsere Wähler vermuten. Im Sportverein, in der Arbeiterkneipe, in Stadteilprojekten. Auch für die Belange der Kreispartei hatte er immer einen Blick. Sein Ansatz war auch hier unterschiedliche Interessen zu versöhnen statt zuzuspitzen. So wollte er für die Partei zu den kommenden Kommunalwahlen kandidieren. Dazu wird es nicht mehr kommen.

Einer wie Rolf wird nicht nur in der Partei fehlen.

Ciao Rolf…

Redaktion Potemkin

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